Inhalt der Printausgabe

Chronique Scandelöse:

Teil 1/3

Die Geschichte von 30 Jahren TITANIC ist immer auch eine Geschichte von Skandalen gewesen: Skandale, die die Republik nicht selten an den Rand des Abgrunds brachten und das Vertrauen in die Satire nachhaltig erschütterten.

1979

Pünktlich zur Buchmesse gründen Hans Traxler, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, F.K. Waechter und Jimmy Carter ihr eigenes Atomkraftwerk in Harrisburg (Hessen). Schon bei der ersten Reaktionskonferenz kommt es zu einem schweren Zwischenfall, als in Pit Knorrs Three Mile Island Ice Tea die Eiswürfel schmelzen. In einer unkontrollierten Kettenreaktion platzt Eckhard Henscheid das Sicherheitsventil, die Redaktionsräume verschwinden in einer giftigen Wolke. Elsemarie Maletzke versucht alles zu vertuschen, indem sie die Fenster öffnet und die Frankfurter Innenstadt weiträumig kontaminiert, und erhält dafür 2009 den Robert-Gernhardt-Gedächtnispreis.

1983

Im Frühjahr kommt es zur später so genannten »Fick-Affäre«, als Chefredakteur Bernd Geilert entdeckt, daß TITANIC-Redakteur Bernd Spritz einen nicht angemeldeten Nebenverdienst aus illegalen Samenspenden erzielt. Vor dem Untersuchungsausschuß (Uschi, Ramona, Herbert) läßt Spritz schließlich die Hosen runter und wird zu 30 Tagen Schmutzhaft verurteilt.
Im selben Jahr fälscht TITANIC-Redakteur Jörg Metes die Tagebücher von Chlodwig Poth und bietet sie dem Neuen Deutschland an. Das ND verkündet auf seiner Titelseite, die deutsche Geschichte müsse nun wohl umgeschrieben werden, Poth wird für die Comicserie »Mein realsozialistischer Alltag« verpflichtet. Als durch eine gezielte Indiskretion (Hans Saalfeld) der Schwindel auffliegt, platzt Eckhard Henscheid abermals das Sicherheitsventil, das Neue Deutschland wird eingestellt, Metes in Abwesenheit ausgebürgert.

1987

Der Wahlkampf vor der Wahl zum Mitarbeiter des Monats September wird in diesem Jahr mit ungewöhnlicher Härte geführt: Die Favoriten Hans Zippert und Christian Schmidt denunzieren sich gegenseitig, schwärzen sich beim Finanzamt an und behaupten hinter vorgehaltener Hand, der Konkurrent sei an Aids bzw. Typhus erkrankt. Bei einer aufsehenerregenden Redaktionskonferenz gibt Christian Schmidt sein mittlerweile legendär gewordenes Ehrenwort: »Ich gebe euch Arschlöchern mein Ehrenwort, daß ich euch als Mitarbeiter des Monats September nicht ganz so sehr hassen werde wie jetzt, ihr verfurzten linksfaschistischen Demagogen, ich wiederhole: ihr verfurzten linksfaschistischen Demagogen!« Kurze Zeit später wird er von seiner Freundin in der Badewanne gefunden, wo er sein alljährliches Vollbad nimmt. Später muß Zippert, der mit großer Mehrheit gewählt worden war, zugeben, mit Geld aus der Redaktionskasse im Genfer Hotel Beau Rivage gewesen zu sein. Zur Strafe wird er auf den Posten des Chefredakteurs strafversetzt.

ERROR: Content Element with uid "8562" and type "menu_gsi_pagenav_pi1" has no rendering definition!

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg