Zum Tode vom Montserrat Cabailé ... Caiballeé ... Caballiere ... äh: Dings
Sie war die Opernsängerin, die so aussah, wie man sich eine Opernsängerin vorstellt: Nach 85 Jahren voller Gekreisch, Orchesterlärm und Auftrittsgepolter ist Montserrat Crawallé jetzt mit Pauken und Trompeten ins Jenseits hinübergeplumpst. Sie konnte super Arien singen, und doch war die Graisse Dame der Oper stets auch für andere Musikrichtungen offen: Noch im hohen Alter widmete sich Montserrat Cabaret plötzlich der Kleinkunst und der Nummernrevue, stakste im Bananenröckchen über die Bühne; dann wieder schlug die gebürtige Sopranistin einen überraschenden Haken in Richtung Alpinrock, trug Lederhose, Mutterkreuz und Ziehharmonika und peitschte ein prädeformiertes Schlagerpublikum tief in den Faschismus – auch das, leider, war Montserrat Gabalier.
Aber vor allem war sie eines: barock bis in die Faszien. Ihre groteske Leibesfülle verdankte Montserrat Canapé tonnenweise Fingerfood und Häppchen vor ihren Auftritten, und auch einem guten Tropfen war Montserrat Cabernet nicht abgeneigt. Nein, sie lebte nicht nur von Luft, diese Montserrat Kabale, und Liebe. Dafür wurde sie bejubelt: Wenn die alte Wuchtbrumme in ihrem offenen Wagen, hutlos und oben ohne durch Barcelona brauste, schallten die Rufe "Vivat, Montserrat Cabriolet" weit über Seegrenze der spanischen Halbinsel.
Bisher unentdeckt ist das dunkle und grausame Geheimnis, das sich um die Diva rankt. Angeblich waren es nicht nur Häppchen und Alkohol, die Montserrat Cannibalé ihre musikalischen Superkräfte verliehen. Doch nichts Genaues weiß man nicht. Egal. Jetzt ist die Oper zu Ende und die dicke Frau hat aufgehört zu singen. Farewell, Monty!
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