"Wir brauchen kostenloses Heroin auf Rezept" – ein Kommentar von Reinhold Messner
Servus miteinander!
Mein Name ist Reinhold Messner. Sie kennen mich vielleicht noch von Abenteuern wie dem Zehenwettabfrieren mit meinem Bruder (†) am Nanga Parbat, der Besteigung des EU-Gipfels oder der Bezwingung der Achttausender auf meinem Konto für sechs Reinhold-Messner-Museen über Reinhold Messner (das bin ich). Das Geheimnis meines Riesenerfolgs ist schnell erklärt: Ich verschreibe mich einer Sache immer hunderttausendprozentig und lasse nicht locker, bis ich am Ziel bin. Dafür gehe ich bisweilen sogar über Leichen (Erklärung: Mein Bruder ist bei einem gemeinsamen Ausflug am Nanga Parbat ums Leben gekommen, meine Rolle dabei war etwas zweifelhaft. Man muß auch mal über sich lachen können, na ja). Jetzt habe ich ein neues Extrem-Hobby: Ich nehme Drogen. Vor einigen Wochen kam mich ein guter Freund aus Afghanistan besuchen und brachte mir ein Gastgeschenk der besonderen Art mit: ein Kilo feinstes Heroin und einen Karton Spritzen. "Hier", sagte er. "Probier das mal. Davon kommst du richtig gut drauf." Und was soll ich sagen? Der Mann hat nicht gelogen. Mehrmals täglich jage ich mir seither das weiße Gold in die Vene, "reite den Yeti", wie ich es nenne. Damit habe ich endlich erreicht, wovon ich schon früher geträumt habe: megabreit auf der Couch abschimmeln und mir alles egal sein lassen. Davor hatte ich es mit Sauerstoffentzug in luftigen Höhen probiert oder mich wie ein Bekloppter durch die Wüste gequält, um mir einen Kick zu verschaffen. Wie blöd ich damals war! Mit Heroin geht es mir richtig gut, und das ohne jede körperliche Anstrengung. Und ich fühle mich mindestens zehnmal so "high" wie damals auf dem Mount Everest.
Mein Ziel ist es, der größte Junkie aller Zeiten zu werden. Der größte von Südtirol bin ich jedenfalls schon jetzt (aber da gibt es offiziell auch nur einen anderen, den "Rauschgift-Ferdl"). Eine Sache macht allerdings selbst einer alten Bergziege wie mir angst: Wenn mein Vorrat aufgebraucht ist, werde ich auf verunreinigtes Straßenheroin angewiesen sein. Mir graust schon jetzt vor der ganzen Chemie, die da reingemischt wurde, denn der Stoff vom Dealer ist ganz bestimmt nicht bio. Deshalb kämpfe ich zugleich für eine unkomplizierte Verschreibungsmöglichkeit des kleinen Glücklichmachers über das staatliche Gesundheitssystem. Oder soll ich mich wieder fürchten, daß mein nächster Trip der letzte sein könnte, und darüber jedesmal ein Buch schreiben? Das kann niemand wollen! Deshalb unterstützen Sie mich, es ist auch zu Ihrem Besten. Und vielleicht kommen Sie ja selbst auf den "Geschmack"...
In diesem Sinne grüßt von Herzen und Venen
Ihr Reinhold Messner
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