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Wertpapiere statt Klopapier – Aktienhandel aktuell
Die Deutschen haben während der Pandemie Aktien für sich entdeckt, vor allem, weil sie halt eh immer am PC sitzen und man nicht die ganze Zeit Candy Crush spielen kann. Doch Viele zögern immer noch, sich am globalen Finanzmarkt zu beteiligen, nur weil sie ihren Job, ihr ganzes Geld oder die Wohnung verloren haben. Doch auch (oder gerade?) diese Leute sollten jetzt investieren. TITANIC präsentiert die besten Tipps.
Informieren Sie sich! Egal, ob Banker, BWLer oder diese Leute mit den bunten Jacken und ihren Ständen in der Innenstadt: Jeder hat eine Meinung zum Thema Aktien und Investitionen. Da also alle Ahnung von diesem Thema haben, ist es folglich eigentlich egal, wen Sie dazu befragen (Das nennt man Logik!). Und wenn Sie kein Geld haben, haben Sie ja wohl wenigstens Zeit, mit allen mal in Ruhe zu reden, oder? Sonst lohnt sich das ja überhaupt nicht … Das Wichtigste ist, dass Sie immer so klingen, als ob Sie "den Durchblick" (80er) hätten, damit Sie Ihren Finanzberater beeindrucken können. So können Sie nämlich den Markt beeinflussen, da Sie bereits einen anderen Anleger auf Ihrer Seite haben, der die gleichen Aktien kauft wie Sie und Sie dadurch reich macht. Jetzt müssen Sie nur noch alle anderen von sich überzeugen, dann sind Sie auf der sicheren Seite. Wir haben aber leider auch keine Ahnung, wie man das macht, sonst müssten wir nicht mehr arbeiten.
Nun wissen Sie viele Dinge. Dieses Wissen müssen Sie jetzt noch in Geld verwandeln (Achtung, das gelingt GeisteswissenschaftlerInnen häufig nicht!). Investieren Sie in Portofolios, von denen Sie glauben, dass diese "money" "einfahren" (Bankersprech). Dafür brauchen Sie vor allem etwas Geld. Sollten Sie über keines verfügen, brauchen Sie nur etwas Geld, um es in Aktien zu investieren, um so zu Geld zu kommen. Dieser Trick lässt sich beliebig oft wiederholen. Sollte es Ihnen trotzdem nicht gelingen, sparen Sie halt, zum Beispiel eines der "o" in "Portfolio", Sie Verschwender!
Wenn Sie nun endlich Geld zur Verfügung haben, bildet dieses mit Ihren Informationen eine unschlagbare Kombination: Wenn Sie genug investieren, macht ja jedes Unternehmen Gewinne, die Sie dann einfahren! Die Frage lautet also nie: "Soll ich investieren?", sondern immer nur: "Wie viel?" Einzige Ausnahme: Die DDR, aber die gibt es ja auch schon lange nicht mehr. Sollten Sie doch nur bestimmte Aktien kaufen wollen, aufgrund persönlicher Präferenzen oder weil Sie es immer noch nicht geschafft haben, genug Geld zu haben, um ein Unternehmen aufzukaufen, auch wenn Sie bereits eine halbe Seite gelesen haben: Investieren Sie in sehr günstige Aktien, die Sie sich leisten können. Diese sind zwar oft nicht so erfolgreich, aber wer nicht viel Geld besitzt, kann auch nicht viel verlieren. Falls Sie das nicht überzeugt: Investieren Sie in Dinge mit praktischem Nutzwert: Viele Aktien lassen sich beispielsweise sehr gut als Untersetzer verwenden. Zudem kann man aus ihnen Papierflieger basteln und sich im Winter damit zudecken (hier ist die richtige Reihenfolge wichtig).
Sie haben alle Tipps befolgt und sind immer noch oder jetzt erst recht pleite? Kein Problem, Sie können das lösen, indem Sie einen komplizierten Heist planen, um Ihr Geld zurückzubekommen. So kleine Fische wie Sie kommen für solche Versuche ins Gefängnis und das heißt: Freie Kost und Logis! Klappt auch das nicht, weil die Justiz mal wieder überfordert ist? Dann haben wir noch einen letzten Tipp für Sie: Üben Sie sich in Geduld. Der nächste gesellschaftliche Umsturz kommt bestimmt! Und dann sind Sie oben. Vielleicht ...
Laura Brinkmann
Noch mehr Anregendes zum Thema Aktien finden Sie in unserer Januar-Ausgabe!