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Wer ist der echte Käpt’n Iglo?

Die Iglo GmbH verklagte einen Konkurrenten, weil dessen Werbefigur zu sehr Käpt’n Iglo ähnle – und verlor. Arrrrr, zum Klabautermann! Denn diese Maskottchen-Piraterie war nur weiteres Seemannsgarn in einem großen Schifferknoten der Ungerechtigkeit. Zu oft wurde das Iglo-Wahrzeichen schon gekapert! TITANIC zeigt die skandalösesten Käpt’n-Iglo-Plagiate der Weltgeschichte.      

 

Reinhold Messner    

Rollenname:  
Käpt’n K 2    

Werbeslogan:  
"Das isch der Gipfel des Geschmacks!"    

Story und Produktlinie:  
Reinhold Messner gilt als erster Mensch, der ohne Flaschensauerstoff alle Weltmeere durchtauchte. Dabei ernährte er sich ausschließlich von Plankton, das sich in seinem Bart verfing. Den nicht für die Expedition benötigten Beifang (vor allem Thunfisch und U-Boote) presste der berühmte Abenteurer mit bloßen Händen zu Proteinriegeln, die im Extremsportler-Segment großen Absatz fanden. Viele meinen, dass ihm dieser finanzielle Erfolg zu Kopf (Gipfel: 1,78 m) gestiegen sei. So behauptete Messner mehrmals, bei seinen Tauchgängen von unten den Yeti auf einem Jetski gesehen zu haben. Dann klagte auch noch Iglo mit dem Argument, dass Riegel im Prinzip Stäbchen seien – und bekam vor dem "Höchstgericht für Lebensmittelformen" recht. Messner musste seine Ambitionen als "Käpt’n K 2" aufgeben.    

Juristische Konsequenzen:  
15 Jahre seine eigenen Diashows ansehen müssen    

 

Sokrates    

Rollenname:  
Kapetánios Filosofía    

Werbeslogan:  
"Ich weiß, dass ich reinbeiß’."   

Story und Produktlinie:  
Dieser Steuermann der Philosophiegeschichte segelte bereits im 5. Jahrhundert v. Chr. durch die stürmischen Winde menschlicher Erkenntnisprozesse ("Brainstormings"). Mit der von ihm entwickelten Methode des Bestell-Dialogs versuchte er dem Gegenüber zu leckerschmecker Aha-Erlebnissen zu verhelfen. Berühmt sind etwa seine Zwiegespräche mit den Kellnern des Athener Fischrestaurants "Zum zünftigen Poseidon". Später brachten den "Kapetánios Filosofía" allerdings fischstäbchenkritische Aussagen über die Paniermethoden der Götter vor Gericht. Angezettelt wurde der berühmte Prozess von einem thrakischen Fischbudenbesitzer namens Iglos.    

Juristische Konsequenzen:  
tiefgekühlter Schierlingsbecher      

 

Florian Silbereisen    

Rollenname:  
Der Transchiff-Kapitän    

Werbeslogan:  
"Pack ma’s!"

Story und Produktlinie:  
Eigentlich hatte er schlechte Erfahrungen im Fischerei-Bereich gemacht (Helene Fischer), doch diese Geschäftsidee wurde ein Hit. Täglich benötigt Silbereisen mehrere Liter Tran, um Stimme und Haare zu ölen. Nur das macht seine Musik ausreichend schmalzig und gibt ihr den nötigen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren. Deshalb ließ er sich als Kapitän des "Transchiffes" anheuern, das als TV-Produktion getarnt eigentlich einzig der Fischölerzeugung dient. Wer jetzt an Wal- und Robbenfang denkt, kann beruhigt werden: Der hier gewonnene Tran besteht aus recyceltem Schweröl aus dem Maschinenraum des Riesendampfers – so wird Kreuzfahrt nachhaltig! Nach einer Anzeige der Schlager-Konkurrenz (Beatrice Iglo) kam jedoch ans Licht, dass der "Transchiff-Kapitän" weder eine Lizenz zum Steuern eines Schiffes noch zur Lebensmittelherstellung besitzt.    

Juristische Konsequenzen:  
Anklage wegen unbefugter Gewerbeausübung, Gesangsverbot

 

Karl Marx    

Rollenname:  
Capitán Comunismo  

Werbeslogan:
"Fischstäbchenfabriksarbeiter aller Länder, vereinigt euch!"    

Story und Produktlinie:  
Der Autor des berühmten "Kommunisfischen Manifests" setzte die roten Segel, um die Arbeitsbedingungen in den Fischstäbchenfabriken zu verbessern. Die Produktionsmittel (Boote, Köder und Stäbchen-Pressen) sollten in gemeinschaftlichen Schwarm-Besitz übergehen. Nachdem Marx aber 1848 erfolglos die Iglo-treue "Gewerkschaft der Rollmops-Roller" in Flundern Flandern zur Revolution überreden wollte, musste er untertauchen. Seinen Anhänger:innen soll er kurz vor der Flucht zugerufen haben: "Ihr habt nichts zu verlieren als euren Appetit!"    

Juristische Konsequenzen:  
ein Leben im Londoner Exil bei Fish ’n’ Chips      

 

Horst Lichter    

Rollenname:  
Käpt’n Kombüse    

Werbeslogan:  
"Butter bei die Fische!"  

Story und Produktlinie:  
Dem Aroma-Admiral Horst Lichter waren handelsübliche Fischstäbchen lange schon ein Dorn im Magen. Seine Kritik: zu wenig Fett! Selbst der von ihm entwickelte Kniff, die Tiefkühl-Buddies in einem deftigen Cocktail aus Butter, Lebertran, Ölsardinen-Öl und Butterschmalz zu frittieren, half nur minimal. Darum überreichte er sich selbst ein Händlerkärtchen und brachte "Käpt’n Kombüses Fischbrei in Panier" auf den Markt. Um diesen dicken Fisch aus dem Lebensmittelhandels-Becken zu vertreiben, drohte Iglo angeblich, diffamierende Atteste über die Cholesterinwerte von "Käpt’n Kombüse" öffentlichkeitswirksam in einer TV-Trödel-Show zum Verkauf anzubieten.    

Juristische Konsequenzen:  
Sodbrennen  

Jürgen Miedl 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg