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Wasserschwein gehabt – Jetzt kommen die Capybaras!

Sie sind die neuen Alpakas, die noch neueren Einhörner und die neuesten Eulen: Capybaras oder Wasserschweine sind DIE (Duden) Trendtiere im Netz. Doch das liegt nicht nur daran, dass sie die größten lebenden Nagetiere sind oder immer etwas enttäuscht schauen. Sondern vor allem daran, dass es sich bei ihnen um sogenannte "Süßmäuse" (biologischer Fachbegriff) handelt. Doch wie leben die Memes des Jahres 2021? TITANIC hat nachgeforscht.

Capybaras sind "semiaquatische" Wesen. Das bedeutet, dass sie den DC-Film "Aquaman" generell "eher so mittelgut" fanden. Auch sonst spielt Wasser eine sehr große Rolle in ihrem Leben. So müssen sie es beispielsweise regelmäßig zu sich nehmen, da sie sonst sterben. Ansonsten ernähren sie sich von Gräsern, Wassermelonen, deren Schalen sie auch als Hüte tragen, um ihren Süßheitsfaktor zu erhöhen, und den Augäpfeln von Wasserleichen.

Capybaras hausen in den unterschiedlichsten Lebensräumen, zum Beispiel im Wasser oder halb im Wasser oder an Land (nah am Wasser). Falls sie an Land leben, graben sie sich dort kleine Löcher, damit diese sich mit Regen füllen können. In diesen Pfützen wohnen sie dann. Capybaras sind Rudeltiere, dabei achten sie jedoch strengstens darauf, dass die jeweilige Gruppe eine durch zwei teilbare Anzahl an Mitgliedern hat. So ist im Notfall (Wassermelonenknappheit, nicht genug Sitzplätze nebeneinander bei der "Aquaman"-Vorführung) eine einfache und unkomplizierte Aufteilung möglich. Gruppen, in denen eine ungerade Zahl an Tieren lebt, ertränken sich kollektiv, da Capybaras zwar schlau genug sind, um zu zählen, aber nicht ausreichend, um zu begreifen, dass das Töten eines Mitglieds der Gruppe ausreichen würde. Da sie auch nichts von der Möglichkeit verstehen, Gruppen so aufzuteilen, dass sie durch vier teilbar sind, bringen sich häufig alle Mitglieder der aufgeteilten Gruppen um, wenn die Zahl zufällig ungerade ist.

Ein natürlicher Feind des Capybaras sind Blauwale, die sich die puscheligen Knäuel gern schnappen und zur Ohrenreinigung missbrauchen. Dabei haben Wale gar keine Ohrmuscheln, in denen sich Dreck sammeln könnte (und selbst wenn, würden sie im Wasser eh andauernd gesäubert). Sie handeln aus rein persönlichen Gründen: Es besteht eine uralte Feindschaft zwischen Walen und Capybaras, seit letztere in einem Anfall von Größenwahn behaupteten, nicht nur die größten lebenden Nage-, sondern sogar die größten Säugetiere zu sein. Obwohl dieser Vorfall bereits weit in der Vergangenheit liegt (fünf Jahre), nehmen Wale es den Wasserschweinen immer noch übel, da sie ein sehr gutes Gedächtnis haben (großes Gehirn).

Entgegen allgemeinen Vorstellungen (googlen Sie besser nicht nach aussagekräftigen Bildern!) pflanzen sich Capybaras nicht fort: Sie wurden 2013 von einer Werbeagentur kreiert, um als Maskottchen für eine andere Werbeagentur zu dienen. Dies geschah in einer limitierten Stückzahl von 5000. Capybaras sind also kein nachwachsender Rohstoff, sondern sterben aus. Da ihre durchschnittliche Lebenserwartung jedoch 200 Jahre beträgt, ist das ein Problem zukünftiger Generationen (wie so vieles andere auch, jaja). 

Capybaras waren schon immer eng mit der Kultur der Menschen verknüpft: Bereits in ihren frühesten Wasserhöhlen finden sich Zeichnungen der Zweibeiner nebst detaillierten Plänen, sie möglichst unauffällig ins Wasser zu locken und ihre Augen zu verspeisen. Aufmerksame Leserinnen und Leser wissen, dass diese Zeichnungen frühestens 2013 entstanden sein können, die Gefahr ist also nicht gebannt. Doch Capybaras spielen nicht nur für den Tod, sondern auch im Leben der Menschen eine wichtige Rolle: Aufgrund ihres süßen Aussehens werden sie als Einnahmequelle auf Instagram verwendet, aufgrund ihres rauen Fells als Igelbälle und aufgrund ihres großen Interesses an Augäpfeln als Optiker. Fest steht: Capybaras sind mittlerweile "Kult" (View) und aus der Zivilisation nicht mehr wegzudenken. Zumindest für die nächsten 192 Jahre.

Laura Brinkmann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ganz schön kontrovers, James Smith,

was Du als Mitglied der britischen Band Yard Act da im Interview mit laut.de vom Stapel gelassen hast. Das zu Werbezwecken geteilte Zitat »Ich feiere nicht jedes Cure-Album« hat uns jedenfalls so aufgewühlt, dass wir gar nicht erst weitergelesen haben.

Wir mögen uns nicht ausmalen, zu was für heftigen Aussagen Du Dich noch hast hinreißen lassen!

Findet, dass Provokation auch ihre Grenzen haben muss: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg