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TITANIC Meinung: Warum Homöopathie verboten gehört und die Burka Kassenleistung werden muß

Ein Leitartikel von Valentin Witt

Wir sehen sie jeden Tag auf der Straße. Sie sind mitten unter uns und doch so anders. Ihr Leben richtet sich nach strengen Glaubensgrundsätzen, ihre Ideologie zwingen sie der ganzen Familie auf und verursachen damit unermeßliches Leid: die Anhänger Samuel Hahnemanns, des Erfinders der Homöopathie. Die Rechtsprechung stellen diese Pfuschfans vor eine Herausforderung, denn hier prallen Grundrechte aufeinander: das der körperlichen Unversehrtheit und das freier Ballaballawahl. Zu letzterem gehört auch freie Fahrt auf dem Markt. Das Recht auf volle Einkaufstüten ist eines der elementarsten Grundrechte unserer gesellschaftlichen Freihandelsordnung. "Staat, misch dich nicht ein", lautet das vollmundige Credo aufgeklärter Konsumenten bei der Wahl zwischen Dom Pérignon und Landwein, zwischen Caipi und Cuba Libre, oder zwischen Äpfel- und Birnenschnäpsen. Das gilt auch und gerade für die Apotheke. Ob ich Aspirin, Paracetamol oder Ibuprofen bevorzuge, ist eine Sache zwischen mir und meinen Kopfschmerzen. Da hat der Gesetzgeber mir nicht mit seinem Gewaltorgan dazwischenzudröhnen. Etwas anderes ist es, wenn ich durch mein Kaufverhalten die Freiheit anderer einschränke, auch weiterhin unbeschwerte Shoppingerlebnisse zu genießen. Brettere ich volltrunken mit 120 Sachen durch eine belebte Fußgängerzone, hätte ich vielleicht doch lieber beim Birnenschnaps bleiben und den Porschekauf auf den nächsten Tag verschieben sollen. Den Schuh muß ich mir anziehen, und ich darf mich nicht beschweren, daß er nicht von Nike ist. Kniffliger wird es, wenn der Verbraucher vorsätzlich getäuscht wird und damit sich oder andere gesundheitlich schädigt. Jüngst erregten drei Todesfälle von Patienten Aufsehen, die am "Biologischen Krebszentrum Bracht" mit Magie behandelt wurden. Die Frage, die sich bei diesen und anderen Wellneßangeboten stellt, lautet stets: Darf ich als Dienstleister Sterbenskranken das Blaue vom Himmel versprechen, um a) mir die Taschen vollzustopfen und b) die Siechen damit zügig ins Grab zu bringen, oder verstoßen solche Absichten gegen die ethischen Grundsätze des Kapitalismus? Die Antwort laut einhelliger Expertenmeinung: Nein, solche Praktiken dürfen nicht geduldet werden. Die Kunden zu verscheißern ist Teil eines jeden guten Geschäfts; sie zu betrügen ist hingegen nicht statthaft. Wer nur die Verpackung ohne Inhalt verkauft – wie fragwürdig der auch sein mag – gehört zu einer saftigen Geldstrafe und 20 Sozialstunden verdonnert. Der Handel mit dem Aberglaube, der als Medizin getarnt daherkommt, muß deshalb ein Ende haben und verboten werden – darunter auch so beliebte Spinnereien wie Homöopathie, Engelresonanzkinetik und Kommunion. Nur wo Idiotie als Idiotie deklariert wird, kann der uninformierte Kunde sich guten Gewissens entscheiden. Ein Beispiel erfolgreicher Kundenabschreckung gibt uns hier die Burka. Das unbeliebte Kleidungsstück zeigt, wie Warnung vor gefährlichen Glaubensinhalten und Corporate Design Hand in Hand gehen können. Sie sollte deshalb auf Kassenrezept all jenen verordnet werden, die zur Behandlung lebensbedrohlicher Krankheiten bei sich oder Familienangehörigen ein Glas Zuckerkügelchen einsetzen wollen.

Kategorie: Meinung



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Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Söder!

Grüß Gott, Söder!

Wie schlossen Sie Ihr Statement vor dem israelischen Generalkonsulat in München, wenige Stunden, nachdem ein 18jähriger mit einem Gewehr mit aufgepflanztem Bajonett auf dieses geschossen hatte und daraufhin von der Polizei erschossen worden war? Sie sagten: »Nochmals vielen Dank an alle Beteiligten!« Der Hauptbeteiligte, das war freilich der Attentäter – Ihre Danksagung lässt also tief blicken! Denn was täten Sie ohne durchgeknallte Islamisten mit anachronistischer Bewaffnung, die vom Rückstoß eines historischen Repetiergewehrs beinahe umgeworfen werden und von Ihrer Polizei spielend leicht umgenietet werden können?

Aber Obacht! Nicht dass Sie sich beim nächsten Mal zu noch offenherzigeren Reaktionen hinreißen lassen und zum Abschluss »So ein Tag, so wunderschön wie heute« anstimmen. Könnte möglicherweise missverstanden werden!

Meint Titanic

 Wie Ihr Euch als Gäste verhaltet, liebe »Zeit online«-Redaktion,

ist uns wirklich schleierhaft. Immerhin empfehlt Ihr allen guten Besucher/innen, beim Verlassen des Gästezimmers »mehr als eine Unterhose« anzuziehen. Da drängen sich uns einige Fragen auf: Ist Euch im Höschen öfters kalt? Ist das wieder so ein Modetrend, den wir verpasst haben? Gibt es bei Eurem Gastgeber keine Toilette und Ihr müsst vorbeugen?

Und wie trägt man überhaupt mehr als eine Unterhose? Muss man sich Buxen in aufsteigenden Größen kaufen oder reicht ein erhöhter Elastan-Anteil? Wie viele Schlüpferlagen empfiehlt der Knigge?

Denkbar wäre etwa, bei engen Freund/innen zu zwei, bei Geschäftskolleg/innen jedoch zu mindestens fünf Slips zu greifen. Aber wie sieht es aus bei der nahen, aber unliebsamen Verwandtschaft?

Trägt zur Sicherheit immer mindestens drei Stringtangas: Titanic

 Interessant, was Sie da sagten, Erling Haaland (Manchester City)!

»Die besten Spieler sind die besten in den einfachsten Dingen. Mit der rechten Hand berühren und mit der linken passen. Das ist das Wichtigste. Pep sagt das immer wieder zu mir.«

Mit welcher Hand man dann das Tor erzielt, ist egal, meint im Gedenken an Diego Maradona Titanic

 Huch, Wolodymyr Selenskyj!

Laut Spiegel wollen Sie »überraschend nach Deutschland reisen«. Verständlich, Flugzeug oder Zug werden auf Dauer ja auch langweilig. Interessiert, ob Sie stattdessen einen Tunnel graben, mit einem Zeppelin fliegen oder doch per Faltkanu heranschippern, wünschen Ihnen in jedem Fall eine gute Reise

Ihre Travelguides von Titanic

 Keine Frage, DHT Speditionsgesellschaft,

steht da auf Deinen Lkw, sondern eine Aussage: »Lust auf Last«.

Als Du damit auf der Autobahn an uns vorbeirauschtest, waren wir erst mal verwirrt: Kann man wirklich Lust auf etwas haben, was laut Duden »durch sein Gewicht als drückend empfunden wird«? Erst dachten wir noch, dass Du vielleicht was anderes damit meinst. »Last Christmas, I gave you my heart«, »Last uns froh und munter sein«, »I last my heart in San Francisco« – irgendwie so was.

Aber offenbar behauptest Du tatsächlich einfach, dass Du Spaß an der monotonen und zermürbenden Aufgabe hättest, dem Kapitalismus seine Waren über die stinkenden Autobahnen zu fahren, dabei Sonntage auf zugepissten Autohöfen zu verbringen und Dich beim Überholmanöver von Teslas und Audi A-Sonstwas anhupen zu lassen. Diese »Lust« wünschen wir Dir von ganzem Herzen, aber vermuten doch ganz stark, dass Dir der Spruch von jemandem auf den Lkw diktiert wurde, der bei der Berufswahl »Lust auf Marketing« hatte und seine Mittagspausen nicht in der Fahrerkabine, sondern beim Bagel-Laden in der Innenstadt verbringt.

Fahren an der nächsten Ausfahrt ab: Deine Leichtgewichte von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Quo vadis, Fortschritt?

Unfassbar: Nach so vielen Jahren des Horrorfilms gruseln sich die Leute noch vor der Nosferatu-Spinne. Wann taucht in unseren Breiten endlich die Slasher- oder Zombie-Spinne auf?!

Mark-Stefan Tietze

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
15.10.2024 Tuttlingen, Stadthalle Hauck & Bauer und Thomas Gsella
16.10.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit Max Kersting und Maria Muhar
16.10.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
16.10.2024 Frankfurt, Buchmesse TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse