Re:publica – Ve:rsuch ei:ner Bi:lanz
Gestern wurde in Berlin Europas größte Internet-Konferenz Re:publica ausgeknipst, nach einem totalen Netzausfall wegen eines Brands in einer finnischen Serverfarm. Ansonsten ließ die dreitägige Veranstaltung nichts zu wünschen übrig, jedenfalls nicht für die angereisten geeks, nerds und wankers. Auf den Bühnen und Panels wurde wieder viel Hohn und Spott über diejenigen gegossen, die noch nicht gecheckt haben, daß die Zukunft im Internet liegt, wie z.B. die meisten Rentner, Günther Oettinger und viele Investoren. Einig war man sich auch, daß dort (ins Netz, nicht in Günther Oettinger, Sie Witzbold!) alle verfügbaren Energien und Etats hineingesteckt gehörten, damit bald wirklich ein humaner Kapitalismus mit kritischen Untertönen und restloser Pornoübersättigung entstehen könne.
Beklagt wurde in einigen Foren, daß die Deutschen internetskeptischer wären als der Rest der Welt. Dies liege aber nicht, wie oft vermutet, an Internetexperten wie Sascha Lobo oder gar der Re:publica selbst, sondern am fortschrittsfeindlichen Quellcode der deutschen wetware. Viel Verbitterung herrschte auch wieder darüber, daß Blogs immer noch nicht als richtiger Journalismus akzeptiert sind, obwohl sich Blogger doch alle Mühe gäben, noch langweiliger zu schreiben als die feinen Herren Redakteure der Holzmedien mit ihren Festanstellungen und Pensionsansprüchen. Diese könnten sich vielleicht den Luxus leisten, ein superinteressantes Phänomen wie Snapchat zu ignorieren, man selber aber nicht! Tatsächlich hatten zum Abschluß der Veranstaltung alle 8000 Teilnehmer einen Snapchat-Account eröffnet; man wird da in den nächsten Tagen viel drüber lesen müssen.
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