Artikel

Pro und Kontra Regenwald niederbrennen

In Brasilien brennt der Regenwald und natürlich haben alle wieder sehr schnell eine Meinung darüber zur Hand, wie das nun zu finden ist. Dabei gilt es auch bei einem solchen "Hot Topic" sorgsam abzuwägen und die Vor- und Nachteile zu bedenken. Ein Pro und Kontra 

Pro: Clemens Tönnies

Der erfolgreiche Steuerkünstler Clemens Tönnies ist Schlachter aus Leidenschaft (allein 20,4 Mio Schweine im Jahr 2016) und Aufsichtsratswurstsitzender bei Schalke 04. Sein Gesicht ist in der Öffentlichkeit umstritten.

Was ist der Unterschied zwischen einem deutschen Apfelbaum und dem Amazonasregenwald? Der Amazonas brennt länger! So lustig dieser Witz ist, birgt er doch eine tiefere Wahrheit: Das Gebiet des Amazonas ist unvorstellbar groß, wenige Buschfeuer wie just können der gewaltigen Urwaldfläche Brasiliens nicht die Sojabohne anhaben. Dabei möchte ich zunächst klarstellen: Ich habe nichts gegen Bäume. Aber wie der Mensch sein Körperhaar stellenweise entfernt, will der Planet sich nicht allerorts von Wald überwuchern lassen. Wo wer was wachsen lässt, ist nicht zuletzt Geschmackssache, getreu dem Schalke-Motto: Alles kann, aber wat mut, dat mut.

Jedoch stellt sich angesichts hemmungslos Überbevölkerung zusammenproduzierender Afrikane … äääh … durchaus die Frage, wieviel Wald die Welt sich leisten kann, wo doch jedes Fleckchen Agrarland zum Anbau von Tierfutter benötigt wird, sollen auch zukünftig nicht bloß Beilagen auf unserem Teller liegen. Rechnerisch mag es stimmen, dass eine rein pflanzliche Ernährung mehr Menschen versorgen könnte als gute Vollwertkost, doch zu welchem Preis? Blasse, blutleere Vegangespenster überall auf der Welt, denen das Salatblatt zwischen den Lippen jede Lebenslust raubt – ist es das, wofür die Flammen bekämpft werden sollen? Schon die alten Griechen wussten viele Dinge. Am Ende zerstört Feuer nicht nur, sondern auch.

Es ist wohl mehr der ideologisch motivierte Hass auf kerngesunde Normalbürger denn echte Angst ums Klima, die grüne Dinkelbackfische à la Greta auf die Barrikaden gehen lässt. Die moralinsauren Ablenkungsdebatten um ein paar kokelnde Äste sollen die Erinnerungen an das Wohlbehagen verdrängen, das brennendes Holz uns spenden kann. Der Geruch von Rauch lässt mich an meine Kindheit zurückdenken: Wie ich mit der Familie nachts am Lagerfeuer saß und Schweine geschlachtet habe, oder wie wir nachts mit Fackeln in den Wald gegangen sind zum Ferkelschlachten, oder wie wir die Nachbarn geräuchert und dabei noch mehr Schweine geschlachtet haben. Tragen wir nicht alle solche Erlebnisse im Herzen, das noch in der Tiefkühltruhe auf seine Zubereitung wartet? Wer hier meint, durch höherwertigen Lebenswandel auftrumpfen zu müssen, werfe das erste Schwein!

Statt große Töne zu spucken, sollten einige wohl lieber kleinen Speck von Tönnies schlucken! Im Ernst: Am Ende zählt doch, was jeder einzelne von uns zum Erhalt des Planeten beiträgt. Eigentlich ist es ganz einfach: keine Flugwurst kaufen, an roten Ampeln den Motor nicht auf Vollgas schalten, kein Altöl im Ententeich entsorgen. Und am Ende bietet der niedergebrannte Urwald doch auch eine Chance für die brasilianische Gesellschaft: Eine Gesundschrumpfung macht das verbleibende Naturparadies zur echten Attraktion für groß und klein, die touristische Erschließung vereinfacht sich, und mit dem eingenommenen Geld wird der Regenwaldschutz überhaupt erst möglich! All das verdanken wir den Flammen, die gerade medienwirksam zur Umweltkatastrophe hochgejazzt werden. "Cui bono", frage ich mich da.

Kontra: Svenja Schulze (?)

Svenja Schultze ist laut Selbstauskunft Bundesumweltministerin und Mitglied der IG Bergbau, Chemie, Energie. Für ihre Entscheidungen holt sie gerne unterschiedliche Meinungen aus allen relevanten Bevölkerungsschichten. Für ihre Politik steht sie mit ihrem Namen.

Liebe Waldfans! Wenn es eines gibt, woran mein deutsches Herz hängt, dann ist es der Wald! Damit meine ich natürlich kein nerviges Gestrüpp wie den Hambacher Forst oder unseren nationalen Paragraphendschungel, sondern den schönen deutschen Fichtenwald. Baum an Baum in Reih und Glied, als hätte Gott selbst ihn gepflanzt! Deshalb verschließe ich mich noch lange keinen anderen Waldformen in fremden Ländern, doch wer sind wir zu glauben, uns überall einmischen zu müssen? Exportweltmeister Deutschland, na klaro! Ich kann das Bedürfnis der brasilianischen Regierung nach Umgestaltung nationaler Grünflächen superdupergut nachvollziehen, aber müssen die Bäume denn ausgerechnet unter freiem Himmel abbrennen? Mit einer vernünftigen Planung hätten aus dem Holz edle Möbel werden können oder wenigstens Pressspan oder Rindenmulch, die übrige Biomasse wäre wunderbar zu Muttererde kompostierbar gewesen, frei nach dem indianischen Motto: Nicht mehr aus der Natur nehmen, als sich verwerten lässt.

Nun soll man nach Adenauer keiner Verschwörungstheorie glauben, die man nicht selbst in die Welt gesetzt hat, aber dass es an so vielen Stellen gleichzeitig zu brennen beginnt, kann doch kein Zufall sein? Ich möchte dem brasilianischen Präsidenten Belaruso gar keine bösen Absichten unterstellen, vielmehr hakt es wohl bei der Kommunikation. Wir hätten uns vom brasilianischen Präsidenten rechtzeitig ein Signal gewünscht, dann hätten wir vor Ort mit entsprechendem Gerät aufwarten können.

Besonders wäre dies natürlich im Sinne der Umwelt gewesen, denn mit forstwirtschaftlichem Know-how aus good old Germany wäre der Gas-Schaden an der diplomatischen Atmosphäre sicher begrenzbar gewesen. Ich denke da an eine teilweise Wiederbewaldung mit schönen geraden Fichten aus deutscher Produktion! Die Auswanderung deutscher Experten nach Südamerika hat dabei historisch durchaus Tradition, Stichwort Rattenlinie, und könnte den Wirtschaftsmotor in Brasilien enorm ankurbeln, Stichwort Pötpötpöt

Denn natürlich darf bei aller Klimabesorgnis die Konjunktur nicht vergessen werden. Einseitiger Umweltschutz geht immer zu Lasten der gesellschaftlichen Entwicklung. Brasilien muss einen Ausgleich finden zwischen Interessen der landeseigenen Industrie und den Forderungen unserer Unternehmen, wenn es nachhaltig zertifizierte Holz- oder Sonstwasproduktion auf den Gebieten des ehemaligen Regenwaldes anstrebt. Die Bundesregierung steht hier gerne für Beratungsgespräche zur Verfügung. Bis dahin gilt weiter die Strategie: Wir produzieren im Westen soviel CO2, dass der Regenwald erhalten werden MUSS, weil die Menschheit sonst mit Maus und Haar untergeht. :) :) :) Da werden dann auch die Brasilianer ganz schön blöd aus der Wäsche gucken!

Valentin Witt

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Aha bzw. aua, Voltaren!

Das wussten wir gar nicht, was da in Deiner Anzeige steht: »Ein Lächeln ist oft eine Maske, die 1 von 3 Personen aufsetzt, um Schmerzen zu verbergen. Lass uns helfen. Voltaren.«

Mal von der Frage abgesehen, wie Du auf die 1 von 3 Personen kommst, ist es natürlich toll, dass Du offenbar eine Salbe entwickelt hast, die das Lächeln verschwinden lässt und den Schmerz zum Vorschein bringt!

Gratuliert salbungsvoll: Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg