TITANIC Gold-Artikel

Plump und plauschig

Halleluja – Christian Lindner hat jetzt seinen eigenen Podcast! Und das ist erst der Anfang: "PoliCasts" (FDP) sind im Kommen, schrauben sich in die Ohren der Wähler. Da bleibt kein Gehörknöchelchen auf dem anderen ...

Christian Lindner: "1 Thema, 2 Farben"

Der "Audio-Avantgardist" (Lindners Mutter Annegret) war mal wieder der erste. Sein progressives Konzept: freche Audio-Talks mit prominenten Gästen - Interview und Gespräch gemischt! Auszug aus dem Trailer: "Ich will meine geile Digital-Show unter die Leute bringen, auch in die letzten ländlichen Funklöcher. Und liebe Grüße an Mutti!"

Länge: 42 Minuten. Alle 14 Tage. Start: 26. November 2018.

Frank-Walter Steinmeier: "Träum süß, Deutschland!"

Auch FWS probiert sich an einem derzeit boomenden Subgenre: dem Einschlaf-Podcast. Die Kunst: mit möglichst langweiliger Stimme möglichst langweilige Dinge zu sagen. "Das kann ich prima", prahlt das Staatsoberhaupt mit dem verwechselbaren Brummbass. Geplante Inhalte: Steinmeier liest aus seiner Autobiografie "Es lebe unsere Demokratie", präsentiert seine Lieblingsbücher ("Der kleine Prinz", "Es lebe unsere Demokratie"), ehe er die letzten 295 Minuten erzählt, was er den ganzen Tag so macht: "PlauderZzzzzZzzzzzeit, hehe!" Riesig freut er sich über sein eigenes Aufnahmestudio, eingemeißelt in den Schlosskerker. "Nur 760 500 € - finanziert durch Crowdfunding, sprich Steuergelder!" bedankt sich der Nachwuchs-Podcaster bei seinen Untertanen.

Länge: 347 Minuten. Täglich. Start: 1. Januar 2019.

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Friedrich Merz: "Kontroversia - der endgeile PodTrust"

Nach dem Parteitagsdebakel hat der CDU-Grandseigneur endlich eine neue Aufgabe. Geplant sind wortgewaltige Zwiegespräche mit den Stimmen in seinem Kopf. "Momentan sind es fünf", gibt der Wertkonservative preis: "Ein suizidal gestimmter Tenor mit Ego-Aua, ein Bariton mit ADHS und einige Arschlöcher mehr." Bereits der Podcast-Pilot verspricht spannende Diskussionen, zum Beispiel über das Für und Wider von Vergewaltigung in der Ehe. "Und am Ende singen wir alle gemeinsam einen schönen Kanon."

Länge: 35 Minuten. Wöchentlich. Start: 15. Merz (Spaß!) 2019.

Angela Merkel: "Voll auf die Ohren"

Ihren Video-Podcast betreibt sie bereits seit 2006, "und diese Arschnase Lindner behauptet, er hätte den ersten!" Als knallharten Konter wolle sie künftig auch eine Audio-Version "reintalken, wie wir Podcaster sagen". Das Medium käme ihr wesensmäßig ohnehin entgegen: "Da kann ich mich zwischendurch im Schritt kratzen oder doof gucken und niemand merkt's." Merkel gibt sich experimentierfreudig, will vielleicht auch mal "so in Richtung Astronomycast oder Porncast gehen".

Länge: 26 Minuten. Monatlich. Start: 1. Februar 2018.

Nahles feat. Stegner: "Zwei bärenstarke Stimmen"

Wenn die beiden größten Krawallschachteln der Sozialdemokratie aufeinandertreffen, wird einiges erwartet! Was, wissen die beiden selber noch nicht, "aber wohl irgendwas mit Bierchen und Spaß" (Stegner). "Und wertvollen Gesprächen!" kräht Nahles und prustet bereits los. Auch witzige, von ihren Körpern selbstproduzierte Geräusche soll es geben. "Das wird ein Podspaß, du Pod-Spast!" disst Nahles ihren Duzfreund bereits im Trailer und legt schon mal gut los.

Länge: 88 Minuten. Alle 14 Tage. Start: Mal gucken. 

The Voice of Germany: "24 Std. Robert Habeck"

The Voice of Germany: "24 Std. Robert Habeck" Wegen Volksnähe und Egoproblem steigt auch der grüne Messias groß ein: nicht monatlich, nicht wöchentlich, sondern täglich, 24 Stunden am Tag. Habeck stellt sich die permanente Präsenz der Hörer "extrem spannend vor, vor allem beim Absamen". Gewerkelt wird derzeit an einem mobilen Tonstudio zum Umschnallen, Dämmaterial: Eierkartons. "Aber nur freilaufende Eierkartons", scherzt der Volksverführer.

Laufzeit: Mindestens 10 Jahre. Start: 27. Dezember, 0.03 Uhr.

Ella Carina Werner

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Verehrte Joyce Carol Oates,

da Sie seit den Sechzigern beinah im Jahrestakt neue Bücher veröffentlichen, die auch noch in zahlreiche Sprachen übersetzt werden, kommen Sie vermutlich nicht dazu, jeden Verlagstext persönlich abzusegnen. Vielleicht können Sie uns dennoch mit ein paar Deutungsangeboten aushelfen, denn uns will ums Verrecken nicht einfallen, was der deutsche Ecco-Verlag im Sinn hatte, als er Ihren neuen Roman wie folgt bewarb: »›Babysitter‹ ist ein niederschmetternd beeindruckendes Buch, ein schonungsloses Porträt des Amerikas der oberen Mittelschicht sowie ein entlarvender Blick auf die etablierten Rollen der Frau. Oates gelingt es, all dies zu einem unglaublichen Pageturner zu formen. In den späten 1970ern treffen in Detroit und seinen Vorstädten verschiedene Leben aufeinander«, darunter »eine rätselhafte Figur an der Peripherie der Elite Detroits, der bisher jeglicher Vergeltung entkam«.

Bitte helfen Sie uns, Joyce Carol Oates – wer genau ist ›der Figur‹, dem es die elitären Peripherien angetan haben? Tragen die Leben beim Aufeinandertreffen Helme? Wie müssen wir uns ein Porträt vorstellen, das zugleich ein Blick ist? Wird das wehtun, wenn uns Ihr Buch erst niederschmettert, um dann noch Eindrücke auf uns zu hinterlassen? Und wie ist es Ihnen gelungen, aus dem unappetitlich plattgedrückten Matsch zu guter Letzt noch einen »Pageturner« zu formen?

Wartet lieber aufs nächste Buch: Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg