Paul "Kombüse" Bocuse zum Angedenken
Paul Bocuse konnte richtig lecker kochen. Schon als Kind lernte er das Einmaleins der Küche. Dort half er oft beim Schnibbeln oder Umrühren und durfte dabei seinem Vater, der ebenfalls gut kochen konnte, über die Rinderschulter schauen. Bocuse ließ nichts anbrennen und absolvierte eine Ausbildung zum Koch, bald darauf übernahm er den Gaststättenbetrieb seiner Eltern. Er liebte das kreative Kochen und tüftelte so lange an den Rezepten, bis sie absolut perfekt waren. Die Ergebnisse konnten sich sehen und vor allem schmecken lassen. Sein Ruf sprach sich bald herum, und so kamen auch Leute aus anderen Städten, um in Bocuses Restaurant, dem "L’Auberge du Pont de Collonges", zu schnabulieren. Dessen Karte ist inzwischen legendär und hat auch von außerhalb viel Zuspruch erlangt. Neben klassischen französischen Gerichten wie Flammkuchen mit Lauch und Speck oder Schweinemedaillons werden dem Gast im "L’Auberge" traditionell auch internationale Spezialitäten kredenzt, so daß hier wirklich jeder auf seine Kosten kommt. Die Preise sind zwar durchaus gesalzen (wenngleich mit Fleur de Sel), dafür sind die Portionen auch großzügig bemessen, und man wird richtig satt! „Bei mir war noch niemand unzufrieden, außer einmal, da war ich krank und Schmalhans Küchenmeister“, pflegte Bocuse zu scherzen. Er verstand sich nicht nur als Koch, sondern auch als Gastgeber, der sich in einer freien Minute oft auf ein kleines Schwätzchen an die Tische setzte, und prägte damit einen neuen Stil, der als "Nouvelle Cuisine" bekannt wurde und noch heute mit seinem Namen verbunden ist. Bis ins hohe Alter erdachte Paul Bocuse neue Speisen für sein Restaurant, experimentierte mit Gewürzen und knöpfte sich manchmal auch alte Gerichte vor, um ihnen den letzten Pfiff zu verleihen. Kein Gemüse war vor ihm sicher, kein Tier, aus dem er nicht ein Sößchen gebrutzelt hätte. Als Höhepunkt von Bocuses Kochkünsten gelten seine "Spaghetti à la Chef" und die Trüffelsuppe, die er dem französischen Präsidenten anläßlich seiner, Bocuses, Ernennung zum Ritter der Ehrenlegion auf den Teller zauberte – nach einhelliger Meinung aller Anwesenden soll sie ein echtes Gedicht gewesen sein. Nun ist Paul Bocuse nach 91 Jahren Garzeit auf den Punkt gestorben.
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