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Mut zur DNA-Lücke

Mutierte Kakerlaken auf Malle, overpowerte Ameisen im Sendegebiet des SWR, amerikanische Kühe mit Vogelgrippe: Was zum Geier ist da los? Und wie konnte Volker Bouffier sein Schuppenkleid so lange verbergen? TITANIC wagt den Leistungskurs Bio und fragt: Welche Mutationen* hält die Tierwelt noch für uns bereit?

Das zentralasiatische Murmeltier (Mormelossi centralasiatis): Dereinst eingeschleppt als lebendiges Souvenir von rücksichtslosen Backpackern, hat sich dieser Nager schnell an unsere Breiten angepasst. Innerhalb von nur einem Jahrzehnt hat sich seine Körperform von kugelrund zu quaderförmig verändert (Keimbahnmutation). So ist Mormelossi centralasiatis kaum noch von einem (alpinen) Felsblock zu unterscheiden. Das erschwert die Jagd auf die Plagegeister. Besondere Gefahr birgt die Tatsache, dass die Erdhörnchenartigen unsere Berge untergraben. Wenn sie nicht gestoppt werden, besteht Einsturzgefahr. Für den gesamten Alpenraum!

Das nordafrikanische Dromedar (Camelius magrebsiensis): Kurioses Tier, kuriose Reise: Die Dromedare wurden laut Bundesamt für Verfassungsschutz von sogenannten "Flüchtlingen" über das Mittelmeer nach Europa "geschleust". Durch eine spontane Mutation nach der Migration erlangten sie die Gabe, Alkohol in ihrem Höcker zu speichern. Das galt bis dato für Tiere aus dem muslimischen Kulturkreis als unmöglich. Die Initiative "Alkohol? Kenn dein Limit!" sieht diesen Wegfall der Artenfahne – Quatsch! – Artenschranke mit großer Besäufnis, haha.

Der südkanadische Schwarzfußiltis (Ilstissus lumberjackus): Weil sie ihn für einen herkömmlichen Marder hielt, brachte Gertrud M. (83, Frankfurt-Bockenheim) einen Schwarzfußiltis aus ihrem Urlaub auf Vancouver Island mit. Dass der flinke Wicht ihr hernach ruckzuck ausbüxen würde, hätte sie kaum ahnen können. Nachdem sich das Tier zwei Jahre im Flachdach über einer Zeitungsredaktion aufgehalten hatte, kam es zu einer induzierten Mutation: Durch Angstschweiß-, Kaffee- und Laserdruckerdämpfe entwickelte es die verblüffende Fähigkeit, Maden im Enddarm zu züchten und diese auch lebendig auszuscheiden. So wurde der Iltis Vater von tausenden Engerlingen. Gertrud M.: "Einfach nur niedlich!"

Der osttibetische Wanzenmolch (Molchatis erectionus): Von weißen Buddhisten als heiliges Tier verehrt, brachte uns der Klimawandel (offeneres Klima gegenüber weißen Buddhisten) ein vermehrtes Aufkommen der schleimigen Kreaturen. Aber auch die Molche machten sich hier breit. Sie sind von Natur aus die Tiere mit der höchsten Selbstbefriedigungsrate (knapp vor Seepferdchen). Mit dem "Schuppern" bauen sie Stress und ihre unendliche Geilheit ab. Eine Mutation im Alpha-Gen, ausgelöst durch westlichen Feminismus, sorgte dafür, dass die Molche betaisiert wurden und sich der NoFap-Bewegung anschließen mussten. "Seitdem sind sie permanent superhorny!" (Birgit Kelle in Bild der Frau)

Französische Molluske-Zucchini (Schleimensosis zucchi): Kranke Männer (Franzosen) haben die Zucchini mit einer Nacktschneckenart gekreuzt, um Frankreich unter dem Motto "Das Beste aus zwei Welten" ein neues Nationalgericht aufzutischen. Allerdings ging das schief: Frankenreichs Monster brachen aus dem Labor in Boulogne-sur-Mer aus und liegen seither, optisch nicht unterscheidbar, zwischen normalen Zucchinis bei Aldi le Sud. Für Menschen, die sich vegetarisch ernähren möchten, ein unhaltbarer Zustand: "Für mich als Mensch, der sich vegetarisch ernähren möchte, ein unhaltbarer Zustand. Merde!" konstatiert Jacques X. (55) aus dem 19. Arrondissement von Paris.

Kaledonischer Kanal-Kaiserpinguin (Pingi watscheli): Ein Schicksal, das betroffen macht: Die possierlichen Tierchen haben die omnipräsente Kinder-Pingui-Werbung (genau, die mit dem Watscheln) gesehen, was sofortige Chromosomenmutationen auslöste. Die Pinguine wirkten kurz wütend, fortan nur noch desillusioniert und depressiv. Das wurde zum Problem für Zoos in ganz Europa. Bis dato sind alle Versuche, ihnen (den Pinguinen, nicht den Zoos) die Lebensfreude wiederzugeben, gescheitert.

*Hätten Sie’s gewusst? "Mutation" kommt vom lateinischen "mute", dem "Mut zur lautlosen Modifikation".

Martin Weidauer

Kategorie: Allgemein



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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Ho ho ho, Venezuelas Präsident Nicolás Maduro!

Mitten im Streit um das wohl von Ihnen manipulierte Wahlergebnis bei der Präsidentschaftswahl haben Sie wieder einmal tief in die politische Trickkiste gegriffen: »Es ist September, und es riecht schon nach Weihnachten«, frohlockten Sie in einer Fernsehansprache. »Als Dank an das kämpferische Volk werde ich daher Weihnachten per Dekret auf den 1. Oktober vorziehen.«

Wir haben sogar eine noch bessere Idee, Maduro: Könnten Sie nicht per Dekret Weihnachten von Anfang Oktober bis Ende Dezember stattfinden lassen? Im Gegensatz zum Kanzler in seinem kapitalistischen Schweinesystem können Sie doch sicher bestimmen, dass die planwirtschaftliche Lebkuchen-Vanillekipferl-Produktion schon im Juni anläuft. So können Sie sich nicht nur ein paar Tage, sondern ganze drei Monate Ruhe zum Fest schenken!

Rät Titanic

 Really, Winona Ryder?

Really, Winona Ryder?

In einem Interview mit der Los Angeles Times monierten Sie, dass einige Ihrer jungen Schauspielerkolleg/innen sich zu wenig für Filme interessierten. Das Erste, was sie wissen wollten, sei, wie lange der Film dauere.

Wer hätte gedacht, Ryder, dass Sie als Kind aus der Glanzzeit des Fernsehkonsums einmal die Nase rümpfen würden, weil junge Menschen möglichst wenig vor der Glotze sitzen und sich stattdessen lieber bewegen wollen? Davon abgesehen: Sind Sie sicher, dass sich die Abneigung gegen Cineastisches und das Verlangen, bereits beim Vorspann die Flucht zu ergreifen, nicht nur auf Werke beziehen, in denen Sie mitspielen?

Fragt sich Ihre Filmconnaisseuse Titanic

 Bitte schön, Annika Stechemesser!

Sie sind Klimaforscherin in Potsdam, wurden in der Frankfurter Rundschau am Tag nach den brisanten Landtagswahlen zum Thema »effektiver Klimaschutz« interviewt, und da wir heute auf keinen Fall Witze mit Namen machen wollen, lassen wir das einfach mal so stechen, äh, stehen!

Ganz lieb grüßt Ihre Titanic

 Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi!

Im »Dschungelcamp« gaben Sie Ihre Meinung zum Thema Geschlechterrollen zum Besten: »Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht.« Männer sollten beispielsweise nicht als Hebammen arbeiten, denn eine Frau würde ein Kind anders lieben als ein Mann.

Und das wird von einer Hebamme ja schließlich gefordert, dass sie Kinder nicht einfach fachgerecht zur Welt bringt, sondern sie auch liebt.

Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, die Tätigkeitsbereiche von Männern und Frauen zu trennen, warum haben Sie sich dann ein Metier gesucht, in dem sie gleichermaßen vertreten sind, Adebisi? Nämlich hauptberuflich im Dschungelcamp rumzusitzen?

Fragt sich, auch wenn sie das nicht tun soll: Titanic

 Gut gehobelt, Noemi Molitor (»Taz«)!

»Unser Handwerk im Journalismus ist die Sprache. Bei genau diesem Werkzeug lohnt es sich also, genau hinzuschauen und auch ethische Fragen an orthografische Regeln zu stellen.«

Die Sprache: Handwerk und Werkzeug in einem. Wird auch nicht besser mit dem Fachkräftemangel, wie?

Schaut genau hin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Jeder kennt ihn

Die Romantrilogie auf der Geburtstagsfeier, das Raclettegerät auf der Taufe, die Gartenfräse zur Beerdigung: Ich bin der Typ in deinem Bekanntenkreis, der dir geliehene Sachen in den unmöglichsten Situationen zurückgibt.

Leo Riegel

 Kurzzeitgenossen

Bei der Meldung zu Anton Bruckners 200. Geburtsjubiläum (4. September) und dem tags darauf sich jährenden Geburtstag Heimito von Doderers (5. September) mit Interesse bemerkt, dass beide Herren im Jahr 1896 kurz gleichzeitig am Leben waren: nämlich fünf Wochen und einen Tag lang, von Klein-Heimitos Entbindung bis zu Bruckners Tod am 11. Oktober. Solche ganz knapp verpassten Möglichkeiten der Seelenwanderung faszinieren mich. Was wäre gewesen, hätte man Doderer etwas später zur Welt gebracht, wäre Bruckners Geist schon ein paar Wochen früher »frei« gewesen? Hätte Wien / Ansfelden ein reinkarniertes Doppeltalent Heimtoni von Brucknerer überhaupt ausgehalten, hätte die literarisch-musikalische Welt unter dem Eindruck der »Strudlhofsinfonie«, des »Rondo in c-Moll für Streichquartett und einen Merowinger« (Alternativtitel: »Die tonale Familie«) oder der kurzen vierstimmigen Motette »Die Peinigung der Orgelpfeifelchen« vor Entzücken und Überwältigung alle viere von sich gestreckt, aufgegeben und ihren Kulturbeutel auf immerdar zusammengepackt? – Dass das Spekulieren über solche vergeigten Leider-nicht-Seelenwanderungen nur sehr ausnahmsweise Sinn ergibt, dämmerte mir aber, als ich ad notam nahm, mit welchen Gruselgestalten und potentiellen Reinkarnationsgefäßen seinerseits Doderer seine allerletzten Tage im Herbst 1966 verbringen musste: Stefan Raab (*20.10.66), David Cameron (*9.10.66), Caroline Beil (*3.11.66) und sogar noch haarscharf David Safier (*13.12.66, »Miss Merkel – Mord am Friedhof«; »Der kleine Ritter Kackebart«). Dann schon lieber die Seele mit in die Hölle nehmen.

Michael Ziegelwagner

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

Vermischtes

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Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
09.10.2024 Lorsch, Theater Sapperlott Max Goldt
11.10.2024 Coesfeld, Stadtbücherei Gerhard Henschel
12.10.2024 Bad Lauchstädt, Goethe Theater Max Goldt
12.10.2024 Freiburg, Vorderhaus Thomas Gsella