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Flink wie ein Hamster und hart wie Konserven – Der Fitnessratgeber für die Quarantäne

Die Trimm-Dich-Bewegung in Deutschland wird 50! Millionen rüstige Rentner wollen dieses Jubiläum feiern, können aber wegen Corona das Haus leider nicht verlassen. Doch kein Grund, die Falten zu runzeln. TITANIC bietet Risikogruppen und solchen, die es werden wollen, zahlreiche Tipps, um auch daheim fit zu bleiben.

Zusammen trainieren

Familie nervt, das war schon bei ihrer Erfindung in den 1950er Jahren so. Dieser Umstand verschlimmert sich aber noch, wenn man mit fünf Verwandten auf 30 qm (Frankfurt a. M,, 3000 Euro kalt) zusammengepfercht lebt. Auch wenn eine zünftige Prügelei zwischen Geschwistern ebenfalls eine Alternative zur 5-Stunden-Pump-Challenge ist, geht doch nichts über den guten alten Familienwettlauf: Wer ist als erstes an der Tür, wenn der Pizzabote klingelt? Wer ist als letztes im Bad und muss mit der leeren Rolle vorlieb nehmen? Und wer entwickelt am schnellsten einen eigenen Impfstoff im Labor (Küche, auch Frankfurt a. M., 5 qm, 1200 Euro)? Dem Gewinner winken Pizza, der Medizinnobelpreis und – ganz nebenbei – einige verbrannte Kalorien. 

Kinder sind ebenbürtige Familienmitglieder, auch wenn ihre Persönlichkeiten noch nicht vollständig entwickelt sind (das hoffen wir zumindest). Sie haben von Natur aus einen hohen Bewegungsdrang (auch wenn viele dem nur nachgeben, wenn sie eigentlich in der Schule sitzen sollten, haha!) und langweilen sich in der Quarantäne noch schneller als sonst. Um den Nachwuchs ein wenig aus der Puste zu bringen, halten Sie kurz vor Beginn seiner Lieblingssendung die Fernbedingung ein Stück über die Köpfe der Kurzen und sehen Sie zu, wie die Racker sich danach strecken und springen. Sollten die Kleinen dann immer noch nicht müde sein, helfen Bücher: den Ranzen mit dem Lateinbuch, dem Diercke Weltatlas, der Formelsammlung und dem Lateinwörterbuch packen und die Mäuse einige Runden durchs Treppenhaus schicken. Pluspunkte: Die Minimenschen kommen nicht aus der Übung und Sie konnten sich etwas die Zeit vertreiben, indem Sie im Duden Synonymwörterbuch nach "Kinder" gesucht haben.

In jeder Familie haben die Menschen manchmal Gefühle, auch in den guten. Machen Sie das Beste draus: Veranstalten Sie eine kleine Emotioniade und treten Sie in verschiedenen Disziplinen gegeneinander an (ja, Familientraining ist immer Konkurrenzkampf, fragen Sie sich mal, wieso). Wer kann die Schuld am weitesten von sich weisen? Wer den anderen die treffendsten Vorwürfe ins Gesicht schleudern? Wer am längsten unter der Dusche sitzen und weinen? Und wer spürt einfach gar nichts mehr, weil er schon vor Jahren jedes Gefühl in sich abgetötet hat? Macht Spaß und erspart vielen den Gang zur Therapeutin. Und die anderen sollen sich halt nicht so anstellen ...

Einzeln trainieren

Sie leben allein? Sie sind ein richtiger Glückspilz, wissen Sie das? Wollen Sie zufällig Wohnungen tauschen? Eigentlich wirken hier auch alle relativ gesund, nur Heiko übergibt sich manchmal in den Hamsterkäfig (der muss natürlich auch kurz vorkommen, haha, also der Hamster, nicht der Käfig …) und wir mussten die Heizung ausmachen, weil Oma so eine Wärme abstrahlt. Aber auch wenn Sie egozentrisch sind und lieber allein sein wollen, haben wir einige Tipps, die Ihre Muskeln zu Stahl werden lassen:

Gewichtheben ist ein Klassiker unter den Sportarten. Zumindest für Angeber. Sollten Sie bereits gut in Form sein (Angeber!), empfehlen wir Ihnen, in jeder Hand drei, vier Konservendosen zu stapeln und diese dann zu stemmen. So sparen Sie sich auch den Dosenöffner. Sollten Sie (noch) untrainiert sein, schlagen wir eher leichtere "Kost" vor: Greifen Sie zu Nudeln, Klopapier oder DVDs mit guten Tatortfolgen. Warum das einfacher ist? Weil alle diese Dinge Mangelware sind, und Sie davon vermutlich nicht viel daheim haben! Prust!!
Hierbei handelt es sich nicht nur einen guten Witz, sondern auch um eine gelungene Überleitung: Lachen trainiert viele Muskeln und stärkt das Immunsystem. Das steht zumindest häufig auf Postkarten. Und denen muss man glauben, da sie zu klein für ein Quellenverzeichnis sind. Deshalb: Tun Sie viele Dinge, die Sie zum Lachen bringen. Machen Sie Ihre Fenster möglichst ruckartig zu, damit die Wahrscheinlichkeit steigt, dass Vögel dagegen fliegen. Schreiben Sie einen Kettenbrief an die Nachbarn, dass irgendjemand in seiner Küche einen Impfstoff gefunden hat und sie jetzt endlich wieder zum FDP-Ortstreffen gehen können. Gießen Sie etwas Wasser in Ihre Steckdose und freuen Sie sich über den Stromausfall in der Notaufnahme nebenan. Und lesen Sie diesen Artikel, in dem wir extra für Sie einige Scherze versteckt haben.

Neben den Lachmuskeln zählt das Hirn zu einem der wichtigsten Muskeln des Körpers. Es ist also besonders wichtig, dass Sie auch etwas Gehirnjogging machen, um Ihre grauen Zellen auf Dings zu halten. Lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf: Malen Sie beispielsweise oder töpfern Sie etwas oder denken Sie sich halt selbst Aufgaben auf, Sie Hirni! 

Fazit

Versuchen Sie, diese Quarantäne als Chance zu begreifen! Gut Sport!

Laura Brinkmann

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Helen Fares, c/o »SWR« (bitte nachsenden)!

Sie waren Moderatorin des Digital-Formats MixTalk und sind es nun nicht mehr, nachdem Sie ein launiges kleines Video veröffentlicht haben, in dem Sie zum Boykott israelischer Produkte aufriefen, mit Hilfe einer eigens dafür programmierten App, die zielsicher anzeigt, wo es in deutschen Supermärkten noch immer verjudet zugeht (Eigenwerbung: »Hier kannst Du sehen, ob das Produkt in Deiner Hand das Töten von Kindern in Palästina unterstützt oder nicht«).

Nach Ihrem Rauswurf verteidigten Sie sich in einem weiteren Video auf Instagram: »Wir sind nicht antisemitisch, weil wir es boykottieren, Produkte von Unternehmen zu kaufen, die Israel unterstützen. Ein Land, das sich vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Genozid verantworten muss, weil es Zehntausende von Menschen abgeschlachtet hat.« Da sich aber auch Deutschland vor dem Internationalen Gerichtshof wegen Beihilfe zum Genozid verantworten muss, war Ihre Kündigung beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk ja ohnehin einvernehmlich, oder?

Kann es sich nicht anders vorstellen: Titanic

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 In Würde altern

Früher hätte mich der riesige Pickel mitten auf meinem Hals stark gestört. Heute trage ich den wohl niedlichsten ausgeprägten Adamsapfel, den die Welt je gesehen hat, mit großem Stolz ein paar Tage vor mir her.

Ronnie Zumbühl

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg