Dreiste Falschmeldung
Die Deutsche Bahn hat einen Bericht des HR, wonach sie eine Abschaffung der Bahncard plane, als "dreiste Falschmeldung" bezeichnet. Gegenüber "Spiegel online" gab dann ein Bahn-Aufsichtsratsmitglied aber an, daß aufgrund "der Probleme im Fernverkehr" über ein "verändertes Tarifsystem diskutiert" und die Bahncard "weiterentwickelt" werden solle. Daß diese Weiterentwicklung zusätzliche Funktionen (Kreditkarte, Zimmerschlüssel in Bahnhofshotels, Visitenkarte) bei gleichzeitiger Abschaffung "überkommener" Verwendungsmöglichkeiten (Rabatte auf Bahnreisen) bedeute, dementierte die Bahn jedoch umgehend als "unverschämte Desinformation". Es wäre nur so, teilte ein Bahnsprecher mit, daß die Zahlen 25, 50 und 100 künftig "eine erweiterte Bedeutung" haben werden und das "ungefähre Alter der Besitzer" anzeigen sollen. Rabatte werde es aber weiterhin geben, auch auf Bahnfahrten. Einen Bericht darüber, daß dafür der gesamte Bahnfernverkehr abgeschafft werden soll, tat der Sprecher dann als "absoluten Humbug" ab. Ein Mitglied des Bahnvorstands erklärte daraufhin: "Gut, wir wollen unser Transportsystem weiterentwickeln. Dabei stellen sich natürlich auch Fragen wie 'Sind Züge überhaupt noch zeitgemäß?' und 'Wollen Menschen nicht viel lieber Bus fahren?' Wir diskutieren das ergebnisoffen." Daß die Bahn sich künftig nur noch über Schienenersatzverkehr, grotesk überteuerte Shopping Malls in Bahnhofsgebäuden, den Verkauf recyclter Metalle und den Vertrieb des einzig konstant erfolgreichen Produktes der Deutschen Bahn, Bahnwitze, finanzieren werde, sei aber wirklich "grotesker Superdoofiquatsch", so Rüdiger Grube, Vorstandvorsitzender der neu gegründeten "DB Import-Export Facility Fun AG".
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