Das Hamburger Rolling-Stones-Konzert im Protokoll
Mick Jagger (112) und seine Stones haben im Hamburger Stadtpark ihre Europa-Tournee eröffnet. TITANIC war dabei und hat das Geschehen protokolliert.
14:00 Uhr
Einlaß. Während die treuen, hartgesottenen Fans sich in die erste Reihe schieben lassen, betreten die Journalisten den Backstage-Bereich. Es wird um Ruhe gebeten: Die Musiker machen ihrem Bandnamen mal wieder alle Ehre und schlafen wie vier Steine.
15:30 Uhr
Mick Jaggers junger Pfleger (62) leert den an den Katheter angeschlossenen Urinbeutel und schimpft: Jagger hat heimlich vom Orangensaft getrunken, ob die Blase das Konzert jetzt noch durchhalten wird, ist fraglich.
16:22 Uhr
Verwirrung hinter den Kulissen: Mick Jagger, Ron Wood und Charlie Watts suchen aufgeregt nach ihrem vierten Kollegen – der Mann, den sie bis eben noch für Keith Richards gehalten hatten, hat sich bei näherer Betrachtung (46 Zentimeter) als runzliges Großmütterchen entpuppt.
17:50 Uhr
Entwarnung: Keith Richards ist gefunden, er war bei Kaffee und Kuchen in der Hamburger Ritze eingedöst.
18:00 Uhr
Soundcheck. Ron Wood verliert beim Gitarrentest sein Hörgerät. Er wird es bis zum Ende des Konzerts nicht mehr finden, was aber keiner im Publikum bemerkt.
20:20 Uhr
Die Show hat begonnen! Und wie, die Erwartungen der Fans sind übertroffen! Mick Jagger kann sich an seinen Text erinnern, Keith Richards wird trotz leichten Nieselregens nicht von der Bühne gespült, Schlagzeuger Charlie Watts hat man durch eine täuschend echte Marionette ersetzt.
21:48 Uhr
Es ist wie in früheren Zeiten! Die Männer im Publikum taumeln an der körperlichen Belastungsgrenze, die Frauen fallen reihenweise in Ohnmacht, wachen nur leider nicht mehr auf.
22:27 Uhr
Jagger verkündet, daß er den Song "Satisfaction" jetzt zum millionsten Mal singen wird und erzählt gleich noch eine witzige Anekdote über seinen Kumpel David Bowie, den er erst gestern zum Mittagessen getroffen habe.
23:30 Uhr
Die Menge stromert zufrieden von dannen, aus dem Sauerstoffzelt der Stones ist ein leises, glückliches Röcheln zu hören. Auch die Einsatzkräfte ziehen eine positive Bilanz: "Nachdem wir hier in Hamburg ja zuletzt unschöne Bilder hatten, bin ich froh, daß es diesmal keine brennenden Autos gab, weil die meisten Gäste ihre Karren verkaufen mußten, um sich die Karte leisten zu können – Altersarmut bringt eben auch viele Vorteile mit sich", verrät uns Polizist Mike, eher er uns eine gute Nacht wünscht und uns den Presseausweis per Wasserwerfer vom Leib schießt.
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