Aus Eugen Egners Püppchenstudio
Die Erfindung der Katze (5)
Zweifellos hatte diese Mutter an den Unternehmungen ihrer begabten Tochter intensiv Anteil genommen. Ihre Begeisterung wirkte ansteckend, Philipp verspürte den Wunsch, die junge Forscherin kennenzulernen.
„Ein Zufall kam ihr schließlich zu Hilfe“, setzte die Mutter ihren Bericht fort. „Bei einer Abendgesellschaft ging ihr ein betrunkener Mensch auf die Nerven, indem er sie automatenhaft immer wieder fragte: ‚Ach, Sie haben die Katze erfunden?‘ Auf die Gegenfrage meiner Tochter, was das sein solle und wie er darauf komme, ging er nicht ein. Meine Tochter fand aber, der von ihm gebrauchte Phantasiename passe zu ihrer Erfindung, und übernahm ihn in Ermangelung eines besseren eigenen.“
„Katze ... Katze ...“, wiederholte Philipp ein paarmal, „klingt wirklich komisch.“
„Meine Tochter stellte einen Prototyp her, gab ihm diesen Namen und ging damit zum Patentamt. Leider wurde ihre Erfindung kein Erfolg.“
Philipp blickte zu dem schlafenden Tier auf dem Sofa hinüber. „Ist das etwa der Prototyp?“
„In der Tat, ja“, erwiderte die Mutter der Erfinderin betrübt.
Philipp war nicht sicher, was er dazu sagen sollte, und entschied sich für: „Was für eine ignorante Welt!“
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