Auf der Frankfurter Buchmesse mit LeFloid
Wie war die Buchmesse dieses Jahr eigentlich so? Wir haben den bekannten Youtuber Florian Diedrich alias LeFloid bei seinen ersten Schritten außerhalb des Internets begleitet.
Frankfurt 2018, Messe. Bücher so weit das Auge reicht. LeFloid reißt die Augen auf: "Whoa, so viel kann doch kein Mensch lesen!" Und wir befinden uns noch bei den Ramschständen auf dem Vorplatz. Kants "Critik der Urtheilskraft" in einer Ausgabe von 1790 erregt Floids Aufmerksamkeit: "Haha, 1000 Euro für ein Buch mit Rechtschreibfehlern im Titel. Das war doch bestimmt schon 1791 veraltet." Als Digital Native denkt Flo in extrem kurzen Zeiträumen, dafür aber mehrmals am Tag. Zwei Jumpcuts später passieren wir den Eingang und blicken auf das Getümmel von normalen Besuchern, Cosplayern und solchen, bei denen man nicht sicher sein kann.
Sofort werden wir von Teenagern umringt, die LeFloid fotografieren. Einer spricht aus, was alle denken: "Cooles Harry-Potter-Kostüm, Mann! Wer bist du?" Flo macht noch schnell ein paar Selfies und twittert: "Sogre auf der Buchsmesse Fans getriffebn wow wie nmegarkarss isst das denn #libraruy". Als Youtube-Star ist es ihm megawichtig, den Anschluss zu einfacheren Usern als ihm nicht zu verlieren. Doch trotz extremer Klickzahlen ist Flori auf dem Teppich geblieben, zischt erst mal einen Energydrink. "Darf ich Ihnen das Mountain Dew anbieten?" Ein junger Mann, der weiß, was sich gehört.
Wir laufen zur Hallenetage 3.0. Floid mault, warum wir da überhaupt hingingen, wenn es schon 6.2 gebe, aber wir versichern ihm, das seien keine Versionsnummern. Und dann sind wir drin. Schnell ist klar: Hier geht es um Bücher. An lauter Ständen liegen sie aus, man kann sie in die Hand nehmen und hineingucken. Flo ist Feuer und Flamme: "Whoa, richtig krass analog. Wo klappt man das denn auf? Das letzte Mal, dass ich ein Buch in der Hand hatte, war in der Schule. Richard David Brecht, das ’Leben des Galileo Mystery’ oder so." Wir nehmen ihm den E-Book-Reader aus der Hand und schieben uns vorbei an den Massen von Mangafiguren, Zwergen und betrunkenen Ausstellern, steuern auf den Stand von Rowohlt zu. "Ein Highlight der Buchmesse", erklären wir Flori. "Auf diesen Teppich hat Sascha Lobo bislang jedes Jahr gekotzt." LeFloid gerät vor Verzückung außer sich und beginnt, den Boden abzulecken.
Es gäbe noch viel zu sehen: Die anderen Stände, wo Sascha Lobo hingekotzt hat, oder die Party des Felix-Meiner-Verlages, auf der man sich so richtig geil eine analoge Bleivergiftung abholen kann, doch wir lassen LeFloid sich in seinem Glück wälzen, setzen ihm Hundeohren und -nase auf – als analogen Snapchatfilter. Spätestens heute abend wird er zusammen mit dem Teppich eingerollt und ins Internet zurückgebracht. Oder auf den Müll.
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