Humorkritik | September 2011
September 2011
Arschkalter Vollstrecker
»Drei Monate? In meinem Alter ist das fast schon ein ganzes Jahr!« – so argumentiert der zirka fünfzigjährige Berg (Herbert Knaup) in André Erkaus Kinokomödie »Arschkalt«. Und obgleich der Film durchaus weitere Bonmots dieser Art bietet, werden diese nicht als Hauptattraktionen verballert, sondern müssen durchweg im Dienst der Figurencharakterisierung ackern. Formale Beschränkung, saubere Durchführung, ökonomischer Musikeinsatz, sichere Tempowechsel – wer in erreichbarer Umgebung ein Lichtspielhaus findet, das diese tadellose Neuigkeit ins Progamm rückt, soll sich hinsputen und anderthalb Stunden lang die Illusion genießen, ein schneller, lebenskluger, gewitzter Film aus Deutschland sei das Selbstverständlichste der Welt.