Humorkritik | Januar 2009
Januar 2009
Helge bei Kluge
Ob es lohnt, Alexander Kluges neunstündige »Kapital«-DVD-Box (Filmedition Surkamp) allein aus dem Grund anzuschaffen, daß Helge Schneider darin einen halbstündigen Auftritt hat – ich bin froh, als privilegierter Adressat von Rezensionsexemplaren dieser Entscheidung überhoben gewesen zu sein. Helge wechselweise als entlassener Arbeiter »Atze Mückert, Hartz IV«, der sich in der Volkshochschule seinen Marx draufzuschaffen versucht, als »Fedor Rostoptschin, Filmkomponist«, der einem angeblich in Planung befindlichen Marx-Film an der Elektro-Orgel musikalisch Schneiderschen Schliff verleiht, oder als »Helge Schneider, Schauspieler und Regisseur«, der eine Marx-Parodie gibt – da sorgte die kulturvolle Bräsigkeit des Klugeschen Kosmos aus Off-Interview und schwarzer Wand für rasch nachlassende Körperspannung meinerseits; sofern ein Kosmos überhaupt bräsig sein kann. Das will ich als Nichtastronom nicht entscheiden; aber wenn ich meinen Lesern oben aufgeworfene Entscheidung salomonisch abnehmen darf: Lassen Sie sich die Box halt schenken; vielleicht nächstes Jahr zu Weihnachten.