Inhalt der Printausgabe
August 2006
Vom Fachmann für Kenner (Seite 10 von 16) |
Koks mit Sahne
Während der WM – es spielten gerade die Sach-noch-mal gegen die anderen, die aus Weiß-ich-auch-nicht-mehr – hatten F. und ich bereits einen Eindruck von der demographischen Entwicklung der BRD in den nächsten fünfzig Jahren: Menschenleeres Schanzenviertel, nicht mal auf der Stresemannstraße Verkehr. Plötzlich kommt eine Wanne angebraust, und die Polizei stürmt die Post. Hand an der Dienstwaffe, aber keine Schußweste. Hm. Später erzählt eine Frau, ein junger Mann habe versucht, Drogen zu verschicken. Wie der wohl aufgeflogen ist? F. und ich setzen uns in ein Eiscafé und spielen die Szene durch. Ich: »Ich hab hier’n Paket, ist das auch versichert?« F. (schiebt mir die Getränke- und Eiskarte rüber): »Jo, füllnse ma hier aus, was da so drin is, wieviel das kostet un so.« Ich: »Also zwei Kilo Heroin, macht zirka hunderttausend Eier…« (F. zückt sein Handy und wählt) »…wieso rufen Sie denn jetzt bei den Bullen an?« F.: »Äh ja, die machen ja jetzt auch telefonische Zeitansage, und meine Uhr geht nach. Wegen Mittachspause.« Ich: »Ah so, hehe, ja, okay. So – was ist da noch drin, lassen Sie mich ma überlegen – paar Nasen… sind so Beutel… phhh… woll’n ma sagen, ungefähr 500 Gramm. Warenwert? Tja, mhm, zirka…« Dann kommt leider schon die Polizei, um uns festzunehmen. Stimmt gar nicht – ist bloß die Serviererin, die sich nach unseren Wünschen erkundigt. Beinahe hätte ich Koks mit Sahne bestellt. Fanny Müller
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