Inhalt der Printausgabe

Januar 2005


ALLAH ist mit den KRANKHAFTEN
Parallelgesellschaft oder Integration:
Die deutsche Einwanderergesellschaft muß sich entscheiden, sonst gibt's Haue


Berlin-Neukölln, Knoblauchstraße Ecke Dönerweg. Ayse Ayran kommt aus dem Aldü, schwer bepackt mit Suppe und viel Schaf. Sie geht kurz nach Hause, läßt sich von ihrem betrunkenen arbeitslosen Sohn Yüksel (11) grün und blau schlagen und geht dann in den Schlachthof zum Putzen, um die dreißigköpfige Familie durchzubringen. Ihr Mann Ayatollah sitzt derweilen im Teehaus, wirft acht Stücke Zucker in den Mokka und verhandelt mit seinem Vetter Osman die Ablöse für dessen höchst minderjährige Tochter Ürsülü, die im Frühjahr ihren Cousin Rüdi (70) heiraten soll. Dann geht der Familientyrann in die Moschee, und weil er beim Beten einschläft, kommt er in die Hölle.
Von der Öffentlichkeit unbemerkt - sofern sie nicht vor die Tür geht, mal fernsieht oder Zeitung liest - ist in Deutschland eine Parallelgesellschaft entstanden, mit eigenen Regeln, Gesetzen und Freudenhäusern. In bundesdeutschen Großstädten wie Berlin, Frankfurt oder Palma de Mallorca gibt es ganze Stadtviertel, in denen kein Wort Deutsch mehr gesprochen wird - und auch nicht mehr gesprochen zu werden braucht: Fleisch gibt es beim türkischen Metzger, Gemüse beim türkischen Gemüsehändler und Haßpredigten auf dem Sozialamt. An vielen Hauptschulen versteht die Mehrheit der Schüler die einfachsten deutschen Worte nicht: Hausaufgaben, Klassenarbeit, Rauchverbot. Und kommt es im Viertel zu Streitigkeiten, wird einfach der Imam gefragt, der eher jemand anderem die Hand abhacken läßt, als einen Fehler zuzugeben.
"Muslime verlieren lieber eine Hand als das Gesicht", das ist die einfache Formel, auf die Dirk Schulz, Islamforscher an der Uni Bedburg-Hau, unter Drogeneinfluß wie von selbst gekommen ist, "das Wichtigste im Leben eines Muslim ist seine Ehre." Dabei hat der Begriff Ehre ganz unterschiedliche Bedeutungen: Respekt, totale Vernageltheit und systematische Unterdrückung der Frau. Und gerade dieser spezielle Ehrbegriff ist es, der sich mit deutschen Normen und Gebräuchen häufig nicht in Einklang bringen läßt: So weigern sich viele türkische Familien, ihre Töchter am Sportunterricht teilnehmen zu lassen oder am Komasaufen nach dem Wet-T-Shirt-Contest, und wenn schon vorehelicher Sex, dann mit höchstens zwei Partnern gleichzeitig und in Anwesenheit eines männlichen Verwandten. Und wird dann geheiratet, lernen junge Türkinnen ihren Bräutigam oft erst bei der Hochzeit kennen; und vor allem danach, wenn sie mal alleine auf die Straße wollen. Das hat immerhin den Vorteil, daß in den türkischen Vierteln von Kreuzberg bis Ottensen weder Linda de Mol noch "Traumhochzeit" bekannt sind.
Wie tief der Graben sein kann, ist nach dem Attentat auf den holländischen Filmemacher Theo Rembrandt auch ins deutsche Bewußtsein gedrungen. Noch scheint es hierzulande undenkbar, daß man für einen Film, in dem flauschige Häschen über eine Blumenwiese hoppeln und beim Rammeln mit der Blume gen Mekka zeigen, bestialisch ermordet werden kann, doch hat Schauspieler Bruno Ganz ("Hitler - Der Katastrophenfilm") die Rolle des Häschens vorsorglich abgelehnt. Ist also die multikulturelle Gesellschaft am Ende? Oder hat es sie überhaupt nie gegeben?
"Ja und nein", so der ehemalige grüne Spitzenpolitiker Cem Özdemir, der im schwäbischen Tuttlingen eine Bushaltestelle gepachtet hat, "viele Ausländer wollen sich nicht integrieren, und viele Deutsche wollen sie nicht integrieren. Die multikulturelle Gesellschaft ist wie ein Bett im Kornfeld: Erst ganz gemütlich, aber dann kommt ein durchgeknallter Bauer und verprügelt einen nach Strich und Faden. Entschuldigung, aber da kommt die 37!" Was sich jetzt rächt, ist die fixe deutsche Idee vom "Gastarbeiter", den man sich einfach so ins Land holt, ein paar Jahre Müll fahren läßt und dann wieder heimschickt. Daß Deutschland de facto längst ein Einwandererland ist, hat man jahrzehntelang geleugnet und wundert sich jetzt, daß die Immigranten lieber in ihrer eigenen Welt leben als in einer deutschen, die sie nicht haben will. "Ich habe nichts gegen Ausländer", sagt stellvertretend für viele der Vorsitzende des bayerischen Faschistenverbandes Edmund Stoiber, "aber wenn so ein Asylant meine Töchter heiraten will, dann kriegt er nicht mehr als zwei Kühe."
Vorurteile, Halbwissen und 3,5 Promille - eine gefährliche Mischung. Wenn dann noch Altersdemenz hinzutritt, darf Deutschland endlich aufwachen: "Es war ein Fehler, Gastarbeiter ins Land zu holen", schrieb Altkanzler Helmut "Lotti" Schmidt zwischen zwei Wachkomaphasen jetzt via Bild-Zeitung allen aufrechten Deutschen ins Gewissen. Seine Forderung, "die Ghettos in den Großstädten aufzulösen", wird auch bald in die Tat umgesetzt: Der Hamburger Senat hat beschlossen, das Ausländerghetto von Hamburg-Wilhelmsburg mit Polizeigewalt komplett in den Westflügel von Schmidts Bungalow zu verlegen.
Bis es soweit ist, werden Einwandererkinder, wie alle anderen mit bildungsfernem Hintergrund, vom deutschen Schulsystem auch weiterhin systematisch benachteiligt, so daß die neue Generation halbliterater, arbeitsloser und clanfixierter "Ziegenficker" (Johannes B. Kerner) schon in den Startlöchern vor sich hin gammelt und die Schwester schurigelt. Das kommt den Haßpredigern zupaß, denn nur wer doof genug ist und in Sexualkunde immer bloß "Ramallah" versteht, glaubt auch, daß "die Ehre einer Gesellschaft zwischen den Beinen der Frau" zu liegen hat. "Wir haben die Wahl", mahnt Islamforscher Schulz, "entweder Hurensohn oder Surenhohn. Gut, wie?" Geht so.

Gärtner/Nagel/Rürup





Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 An Deiner Nützlichkeit für unsere Knie, Gartenkniebank AZBestpro,

wollen wir gar nicht zweifeln, an Deiner Unbedenklichkeit für unsere Lungen allerdings schon eher.

Bleibt bei dieser Pointe fast die Luft weg: Titanic

 Augen auf, »dpa«!

»Mehrere der Hausangestellten konnten weder Lesen noch Schreiben« – jaja, mag schon sein. Aber wenn’s die Nachrichtenagenturen auch nicht können?

Kann beides: Titanic

 Deine Fans, Taylor Swift,

Deine Fans, Taylor Swift,

sind bekannt dafür, Dir restlos ergeben zu sein. Sie machen alle, die auch nur die leiseste Kritik an Dir äußern, erbarmungslos nieder und nennen sich bedingt originell »Swifties«. So weit ist das alles gelernt und bekannt. Was uns aber besorgt, ist, dass sie nun auch noch geschafft haben, dass eine der deutschen Stationen Deiner Eras-Tour (Gelsenkirchen) ähnlich einfallslos in »Swiftkirchen« umbenannt wird. Mit Unterstützung der dortigen Bürgermeisterin und allem Drum und Dran. Da fragen wir uns schon: Wie soll das weitergehen? Wird bald alles, was Du berührst, nach Dir benannt? Heißen nach Deiner Abreise die Swiffer-Staubtücher »Swiffties«, 50-Euro-Scheine »Sfifties«, Fische »Sfischties«, Schwimmhallen »Swimmties«, Restaurants »Swubway« bzw. »SwiftDonald’s«, die Wildecker Herzbuben »Swildecker Herzbuben«, Albärt »Swiftbärt« und die Modekette Tom Tailor »Swift Tailor«?

Wenn das so ist, dann traut sich auf keinen Fall, etwas dagegen zu sagen:

Deine swanatische Tayltanic

 Grüß Gott, Markus Söder!

Weil der bayerische AfD-Chef Sie wiederholt »Södolf« genannt hat und Sie ihn daraufhin anzeigten, muss dieser Ihnen nun 12 000 Euro wegen Beleidigung zahlen. Genau genommen muss er den Betrag an den Freistaat Bayern überweisen, was aber wiederum Ihnen zugutekommt. Ebenjener zahlt Ihnen ja die Honorare für freie Fotograf/innen, von denen Sie sich bei öffentlichen Anlässen gern begleiten und ablichten lassen. Im Jahr 2022 sollen sich die Kosten auf stolze 180 000 Euro belaufen haben.

Vorschlag: Wenn es Ihnen gelingt, die Prasserei für Ihr Image komplett durch Klagen gegen AfD-Mitglieder querzufinanzieren, stoßen wir uns weniger an Ihrem lockeren Umgang mit öffentlichen Geldern.

Drückt vorauseilend schon mal beide Augen zu: Titanic

 Wenn, Sepp Müller (CDU),

Bundeskanzler Olaf Scholz, wie Sie ihm vorwerfen, in einem »Paralleluniversum« lebt – wer hat dann seinen Platz in den Bundestagsdebatten, den Haushaltsstreitgesprächen der Ampelkoalition, beim ZDF-Sommerinterview usw. eingenommen?

Fragt die Fringe-Division der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Feuchte Träume

Träumen norddeutsche Comedians eigentlich davon, es irgendwann mal auf die ganz große Buhne zu schaffen?

Karl Franz

 Liebesgedicht

Du bist das Ästchen,
ich bin der Stamm.
Du bist der Golo,
ich Thomas Mann.
Du bist Borkum,
ich bin Hawaii.
Du bist die Wolke,
ich bin gleich drei.
Du bist das Würmchen,
ich bin das Watt.
Du bist die Klinke,
ich bin die Stadt.
Du bist das Blättchen,
ich jetzt der Ast.
Sei still und freu dich,
dass du mich hast.

Ella Carina Werner

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Unübliche Gentrifizierung

Zu Beginn war ich sehr irritiert, als mich der Vermieter kurz vor meinem Auszug aufforderte, die Bohr- und Dübellöcher in den Wänden auf keinen Fall zu füllen bzw. zu schließen. Erst recht, als er mich zusätzlich darum bat, weitere Löcher zu bohren. Spätestens, als ein paar Tage darauf Handwerkerinnen begannen, kiloweise Holzschnitzel und Tannenzapfen auf meinen Böden zu verteilen, wurde mir jedoch klar: Aus meiner Wohnung wird ein Insektenhotel!

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster