Inhalt der Printausgabe
Februar 2005
Vom Fachmann für Kenner (Seite 9 von 16) |
Quo vadis, Ich-AG Als ich im Park neulich meinen Hosenladen aufmachte, beschied mir wer, das dürfe man nicht, wie man überhaupt im Park keine Geschäfte machen dürfe, große nicht und kleine auch nicht. Mit großem Hin und Her hab ich ihn schließlich abschütteln können; dann konnte ich einpacken. Stefan Gärtner (17)
Anrüchig Ich saß im Regionalzug Metronom von Bremen nach Hamburg, las den Weser-Kurier und aß getrocknete Feigen. Im Zug befanden sich wenige Menschlein, die ruhig hinausschauten oder in Zeitschriften blätterten. Neben meinem Zweiersitz, auf der anderen Seite des Ganges, saß eine junge Dame. In Rotenburg an der Wümme stolperte ein Mann in den Zug, er trug einen Anorak mit Kapuze und stellte sich der jungen Dame als Olaf vor. Er setzte sich unaufgefordert neben sie und begann, in kindischer Stimme von sich zu erzählen: etwa, daß er 38 Jahre alt sei, ohne Erlaubnis der Eltern von Bremen nach Buchholz fahre - und für sein Leben gern pupse. Die Dame lachte, meinte dann, pupsen in der Öffentlichkeit sei eine recht unanständige Angewohnheit. Olaf stimmte zu, fügte dann mit keckem Grinsen hinzu: "Es macht mich aber so froh!" Daraufhin lachte die Dame, stockte, schnüffelte und fragte ihren Sitznachbarn: "Olaf, hast du gepupst?" Olaf wurde rot, begann zu stammeln und quäkte schließlich: "Olaf muß jetzt aussteigen." Der Zug hielt gerade in Scheeßel, einem Nachbarort von Rotenburg. Olaf eilte zur Tür, verließ den Zug, stand steif auf dem Bahnsteig, schaute sich mit einem Gesicht voller Jammer ratsuchend um. Ich bedauerte Olafs Scheiden, einen besseren Sündenbock würde ich auf dieser Fahrt nicht mehr finden. Peter Kusenberg
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