Inhalt der Printausgabe

April 2005


TITANIC VOLKSAUFKLÄRUNG
Ukraine - Nuttenoase mit Pfiff
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Mitten im Text gehen wir in den Vögelpark; flexible Arbeitszeit, wie man sie in der Ukraine gerne sieht. Die Bordsteinschwalben sind die berühmtesten Tiere des Landes. Nachdem die Art zu Sowjetzeiten praktisch ausgerottet war, hat sich in der freien Ukraine wieder eine stabile Population entwickelt. Junge Exemplare werden sogar exportiert und bescheren der ukrainischen Zwangswirtschaft Traumumsätze von bis zu sieben Prozent (real). Aber Achtung: Das Gütesiegel "Originalski Produktski from Ukraine" wird häufig gefälscht, so daß sich hinter der "anschmiegsamen Elena" nicht selten ein nur notdürftig auf feminin getrimmter und überdies geradezu phantastisch betrunkener Gewaltverbrecher namens Pjotr verbirgt, der dann meistens sogar noch aus Kasachstan oder Neukölln ist.
Unverfälschte Natur dagegen erwartet den Reisenden in der Gegend um Tschernobyl. Seitdem dort niemand mehr lebt, kann man vielerorts auf wild lebende Homosexuelle mit Monsterschwänzen treffen, die für den Europäischen Songcontest üben, der im Mai in Kiew über die Bühne geht. Favo-riten für die nationale Vorauswahl sind die Michail Prestupnik Gang mit "Hände hoch, ich bin der Weihnachtsmann" und Karola Kalaschnikow mit "He Ain't Heavy, He's My Zuhälter", von denen einer in zwei Wochen per Zwangsabstimmung gewählt werden muß.
FREIHEIT, DIE SIE MEINEN
Der neue Präsident der Ukraine Waldimir Puffschenko schaut nicht weg
1000 Kilometer südlich, am Lidl-Prospekt in Odessa, treffen wir Igor, der wild gestikulierend den Verkehr regelt. Er bestimmt, wer wem wann hinten reinfahren darf, und trägt stolz die Uniform der ukrainischen Verkehrspolizei: einen violett-grünen Trainingsanzug aus Ballonseide mit Waffenapplikationen und Handygürtel. Gerne nimmt Igor sogenannte Verkehrskontrollen vor, dann wird man rausgeholt und muß blasen. "Häufig kommt es ganz gewaltig", berichtet Igor, "zu Unfällen. Dann kommt Alexej, der Abschlepper. Sein Abschleppwagen ist allerdings schon ziemlich alt. Manchmal kriegt er einfach keinen hoch!" Spaßvogel Igor, das wird deutlich, kennt keine Manschetten, weswegen er 2004 auch zum zehnten Mal in Folge zum "schlechtestangezogenen Mann der Welt" gewählt werden mußte.

"In der Ukraine gehen die Huren anders"

Elegant und bodenständig zugleich dagegen die ukrainische Küche. Im "Salmonellenstübchen" am Platz der Fisch-vergiftung bestellen wir frische Forelle, feine Piroggen mit Wachtelfüllung und Kohlrouladen an Tafelspitz und bekommen keine zwei Stunden später die großzügig gesalzene Rechnung über hundert Verklopse mit Blumenkohlohren und einen aufgemischten Salat - ein kulinarischer Zwangsumtausch, wie er hierzulande üblich ist. Bezahlt wird in ukrainischer Währung, dem sogenannten Westgeld, das bei jedem unrasierten Fiesling problemlos gegen die Erlaubnis, das Land unversehrt zu verlassen, eingetauscht werden kann.
SCHWACHES GESCHLECHT
Ukrainische Männer wissen: Ohne Frauen läuft in der Ukraine nichts
In unseren Hotelzimmern erwarten uns dann zwei schöne Überraschungen: Koffer weg und Klo verstopft. Dafür hat das Zwangszimmermädchen ganze Arbeit geleistet und die Wertsachen so aufmerksam entfernt, daß man uns an der Grenze nur noch das abnehmen kann, was wir am Leib tragen.
Auf dem polnischen Heuwagen, der uns Richtung Heimat trägt, treffen wir schließlich die gutgebaute, nymphoman veranlagte Irina, Atombusenphysikerin aus Dnjepropetrowsk, die landestypisch nichts drunter trägt, erfrischend nach Hemmungslosigkeit riecht und mit ihrem selbst für osteuropäische Verhältnisse eminent großen Mundwerk einen Witz nach dem anderen erzählt: "Wird ein junges, schönes Mädchen aus armen Verhältnissen von einer Mädchenhändlerbande nach Berlin geschleust und wacht als gutbezahlte Haus-haltshilfe in einer äußerst netten Familie in Spandau wieder auf. Ahahaha!"
Fazit: Nicht alle Ukrainer sind kriminell. Manche haben auch fantastisch große Möpse, und das Preisleistungsverhältnis stimmt (fast) immer. Kaufempfehlung!


Gärtnerow / Nagelschenko


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Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg