Inhalt der Printausgabe
November 2003
Wir finden gut! Alles! Egal, was! |
Lieber Titanic-Leser, Ungezählt sind wohl die Versuche von Industrie und Wirtschaft, auf Zeitschriften Einfluss zu nehmen, um ihren Markenprodukten im redaktionellen Teil Öffentlichkeit zu verschaffen. Das geht von Einladungen zur Pressevorführung (ins Kino auf die Malediven) über die Zusendung von Rezensions-Geldscheinen bis zur Einkleidung von Redakteuren mit Versace-Anzügen oder Geländewagen von Mercedes. |
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Natürlich erhalten auch wir von TITANIC Gelder, damit Produktnamen entsprechend plaziert werden. So bezahlt uns etwa die Tabakindustrie jeden Monat erhebliche Summen für das unauffällige Einbinden ganzseitiger Zigarettenwerbung. Und um größere Beträge geht es auch jedesmal, wenn wir ohne direkten Auftrag in einer selbstgestalteten Anzeige Markennamen wie Focus, McDonald's, Bundespräsident Rau oder Vodafone öffentlichkeitswirksam präsentieren. Zwei Dinge aber möchte ich klarstellen: Die strikte Trennung von Anzeigengeschäft und redaktionellem Teil war bei TITANIC stets ehernes Gesetz, und wir haben es immer abgelehnt, uns über Gefälligkeitsrezensionen persönlich zu bereichern. Und genau damit ist jetzt Schluß: Ab sofort sind wir genauso käuflich wie andere Zeitschriftenredaktionen auch! | |||
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Im Unterschied zur korrupten Konkurrenz jedoch haben wir uns entschlossen, die anstehenden unappetitlichen Verquickungen transparent zu machen. Denn davon profitieren alle Beteiligten: Wir dürfen uns ab sofort ganz offiziell und mit gutem Gewissen bestechen lassen, die einschlägigen Firmen können nach Belieben ihre Produkte lancieren, und Sie als Leser wissen genau, wie die schamlos jubelhaften Waren-Präsentationen in unserem sonst eher kritischen Magazin zustande kommen. Den Anfang machen wir mit einem Fahrrad-Test. Was der Firma Bergwerk die zweiseitige Lobpreisung ihrer Mountainbikes wert war, erfahren Sie auf Seite 36. Und von welchen Firmen wir uns gern als nächstes korrumpieren lassen, zwei Seiten weiter. Herzlichst, Ihr Martin Sonneborn
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