Inhalt der Printausgabe

Die Schere zwischen Arm und Reich ist während der Pandemie wieder entzweigegangen (geplante Obsoleszenz). Typisch Kapitalismus! Doch was andere Medien beim Reichenbashing stets verschweigen: Die Scherenmetapher hinkt mit beiden Bügeln! Nicht alle »Richies« konnten von Corona profitieren. Manch ein Pechvogel machte sogar Verluste oder wurde vom Virus in den Ruin getrieben. Betroffene schämen sich und meiden die Öffentlichkeit. Anders als Mittellose dürfen sie kaum Anteilnahme oder Solidarität erwarten – dabei wäre Hilfe bitter nötig, denn reich sein ist teuer: Fehlt das nötige Kleingeld für die laufenden Kosten von Yacht & Co, droht schnell die Insolvenz. TITANIC zeigt jetzt ein Herz aus purem Gold und bringt verarmte Milliardäre und ihr Restvermögen mit diesen Ratschlägen wieder auf Erfolgskurs!

Altlasten

Eine klassische Situation in wohlhabenden Häusern: Der Rembrandt auf der Besuchertoilette ist schon wieder total vollgewichst! Restaurieren lassen oder wegschmeißen lassen, das ist hier die Frage. Doch halt, wäre da nicht eine dritte Möglichkeit? Als Spende an den Billionär-­Boys-Swingerclub lässt sich das Gemälde von der Steuer absetzen und bekommt in seiner neuen Umgebung gewiss eine ganz besondere Verwendung … ;-)

Steuern

Wir alle kennen das lästige Pro­zedere: Einmal im Jahr sämtliche Unterlagen zusammensuchen, bei einigen Tässchen Kaffee zwei, nicht selten drei Seiten an Formularen ausfüllen und das Ganze dem Finanzamt in seinen faulen Briefschlitz schieben. Damit beschäftigt sich niemand länger als ­unbedingt nötig, doch in Ihrem Fall könnte ein zweiter Blick in die Akten lohnen. Bücher wie »1000 illegale Steuertricks« bieten für wenig Geld einen leichtverständlichen Einstieg in die Welt der Steuersparfüchse. Wer weiß, mit etwas Geschick und krimineller Energie ­bekommen Sie am Ende vielleicht sogar etwas heraus, hahaha! Das Buch gibt es im Darknet, ISBN: 23 666 42 069

Familie

Natürlich sollen Ihre Kinder die bestmögliche Ausbildung erhalten, aber muss es wirklich ein Privatlehrer aus dem Geschlecht der ­Einsteins sein? Vielleicht genügt auch ein ausgezeichnetes Elite­internat, um die lieben Kleinen auf die Welt da draußen vorzubereiten. Und falls die finanzielle Misere etwas größer ist: Hey, es gibt richtig viele richtig tolle Ausbildungsberufe! Ein Meister muss nicht schlechter verdienen als ein weniger qualifizierter Fach­arbeiter mit Studienabschluss. Und viele Azubis erhalten bereits im ersten Lehrjahr ein regelmäßiges Einkommen! Einfach im nächsten Jobcenter beraten lassen!

Immobilien

Häuser und Grundstücke bilden oft riesige Werte und können für ein hübsches Sümmchen ver­äußert werden. Eine Beispielrechnung: Ihr Immobilien­bestand hat einen Schätzwert von 300 Millionen Euro, dann können Sie nach Abzug der Makler­gebühren etwa 200 Millionen in bar herausholen und sind fürs Erste aus dem Gröbsten raus. Denn mal ehrlich: Fünf Apartments in Manhattan kann eh niemand gleichzeitig bewohnen. So tun Sie sich und Ihren Finanzen etwas Gutes und holen ganz nebenbei ein paar Obdachlose von der Straße!

Ernährung

Es muss nicht immer Kaviar sein! Günstige Alternativen sind z.B.:

  • TK-Pizza
  • Ravioli aus der Dose
  • Yum Yum

Luxus

Luxus ist erst mal tabu! Also Schluss mit Privatjet, Bernsteinzimmer und Sklaven. Wie geistreiche Aphoristiker gern betonen, besteht wahrer Luxus außerdem darin, Zeit mit der Familie zu verbringen, Zeit mit Freunden zu verbringen, Zeit mit den Pferden zu verbringen, Zeit unter der Champagnerdusche zu verbringen, Zeit im eigenen Arsch zu verbringen usw., Sie wissen schon: Zeit ist ab jetzt tabu! Weil Sie drei Jobs brauchen werden, um über die Runden zu kommen.

Valentin Witt

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Recht haben Sie, Uli Wickert (81)!

Die Frage, weshalb Joe Biden in seinem hohen Alter noch mal für das Präsidentenamt kandidiert, anstatt sich zur Ruhe zu setzen, kommentieren Sie so: »Warum muss man eigentlich loslassen? Wenn man etwas gerne macht, wenn man für etwas lebt, dann macht man halt weiter, soweit man kann. Ich schreibe meine Bücher, weil es mir Spaß macht und weil ich nicht Golf spielen kann. Und irgendwie muss ich mich ja beschäftigen.«

Daran haben wir, Wickert, natürlich nicht gedacht, dass der sogenannte mächtigste Mann der Welt womöglich einfach keine Lust hat, aufzuhören, auch wenn er vielleicht nicht mehr ganz auf der Höhe ist. Dass ihn das Regieren schlicht bockt und ihm obendrein ein Hobby fehlt. Ja, warum sollte man einem alten Mann diese kleine Freude nehmen wollen!

Greifen Sie hin und wieder doch lieber zum Golfschläger statt zum Mikrofon, rät Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg