Inhalt der Printausgabe

Kröten für Tröten

Ausgebuffte KünstlerInnen wissen es schon lange: Patreon.com ist die Plattform, um seinen Fans ganz nahe zu sein, vor allem ihrem Geld. Das Konzept: Der Künstler fungiert als Creator, der mit persönlichen Benefits seine Patrons zur monatlichen Spende animiert. Neben kleinen Lichtern wie Judith Holofernes oder den Einstürzenden Neubauten wittern in Pandemie-Zeiten auch Groß- und Lebenskünstler ihre Chance, an Auftrittsverboten und offiziellen Plattenverkäufen vorbei ein paar schnelle Euro zu machen.

Gerhard Richter

bietet Kleckskunst & Visual Art

Ich bin’s, der alte Pinselquäler. Hilfe, ich bin so arm! Spaaß, aber auch ich bin jetzt auf Patreon, um mich mit meiner Community auszutauschen und reicher zu werden als Damien Fucking Hirst. Und wo sonst kann ich meinen ganzen Kreativ-Output abladen? Wählt eines dieser Levels:

Sympathisanten-Abo

20 €
pro Monat

Join

Ihr bekommt jeden Monat 1 handsigniertes, benutztes Brillentuch oder 5 abgeschnittene Fingernägel per Post, liebevoll verschnürt mit gebrauchter Zahnseide. Readymades deluxe!

Vasallen-Abo

50 €
pro Monat

Join

Jede Woche 1 Handyfoto meines ungewaschenen »Pinsels«. Schon jetzt Kult!

Groupie-Abo

555 €
pro Monat

Join

Werdet meine neuen Meisterschülerinnen! Zieht bei mir ein, gebärt mir frische Lehrlinge! Bewerbungen bis 19 J.

Marie-Luise Marjan

bietet Alterssünden & Eskapaden, Eskapaden, Eskapaden

Hi Freaks! Seit dem endgültigen Bankrott der Lindenstraße will ich neue Wege gehen, am liebsten geradewegs in den Abgrund. Ich mag nicht immer nur die treudoofe Rheinländerin sein, als die mich alle hassen. Biete hautnahe Teilhabe an meinem neuen, turbulenten Lebensstil …!

Sünden-Abo

15 €
pro Monat

Join

Ihr seid die ersten, die von meinen Drogenexperimenten (Mate-Tee, Club-Cola) per Morning Briefing im Darknet erfahren.

Alki-Abo

30 €
pro Monat

Join

Tägl. 3 individuelle Postkarten aus »Resi‘s Saufeck« oder dem »Coffeeshop Voorever stoned« Amsterdam, mit frechen, handgeschriebenen Sprüchen (»Ich ziehe alles, außer Konsequenzen«).

Herta Müller

bietet creative crisis

Hallooo, ist da jemand? Seit diesem einen Preis aus Schweden habe ich kaum noch was veröffentlicht und keinen Kontakt mehr zur Außenwelt. Gibt es die überhaupt noch? Was ich offeriere: tiefe Einblicke in meine Schaffenskrise von 1996 bis zum Tod (vsl. 2023).

Spar-Abo

10 €
pro Monat

Join

Monatl. 1 leeres DinA4-Blatt meiner aktuellen Schreibblockade.

Gönner-Abo

25 €
pro Monat

Join

JMonatl. 3 leere DinA4-Blätter meiner aktuellen Schreibblockade, dazu 1 per Axt zerschlagene Tastatur.

Dracula-Abo

50 €
pro Monat

Join

Monatl. 10 (!) leere DinA4-Blätter meiner aktuellen Schreibblockade, dazu eine Audiodatei, auf der ich nachts Zwiesprache mit meiner strunzfaulen Muse halte (»Muză, unde ești?! Tu satana batrana friptura!!«).

Ehrlich Brothers

bietet Taschenspielereien, schwarze Magie

YAY, wir sind jetzt auch auf Patreon! Wir sind zwei reiche Jungs aus Herford und wollen das auch bleiben. Unser Angebot: Trickkunst und parapsychische Illusionen (z.B. Freundschaft mit uns).

Incel-Abo

99 €
pro Monat

Join

Jedes Quartal 1 zersägte Frau, wahlweise eure Schwiegermutter, Saskia Esken oder Diane Kruger, per DHL zu euch nach Hause.

Hokuspokus-Abo

2500 €
pro Monat

Join

Simsalabim: Wir zaubern euch ein Lächeln ins Gesicht und jeden Monat ein dickes Loch ins Portemonnaie. Keine Tricks, kein fauler Zauber!

Der wahre Til Schweiger

bietet communication unplugged

Hallöchen, ihr kleinen Sackratten! Was ich suche: ehrlich-authentischen Austausch abseits der besemmelten »sozialen« Medien – frei von der Leber weg, ohne Zensur und Redetabus!

Blödkopp-Abo

15 €
pro Monat

Join

Täglich drei Beleidigungen per Sprachnachicht, darunter Arschkröte, Analrosine, Doofmann, Sozialdemokrat und Gesichtsgulasch.

Masochisten-Abo

50 €
pro Monat

Join

Jeden Montag 1 dreiseitiger Brief, in dem ich eure Mutter als Proseccoschnepfe oder Bahnhofshure paraphrasiere, eure Vorfahren bis in die 10. Generation verfluche und euch einen baldigen Selbst­mord ans Herz lege, unterschrieben mit »der, der in euer Gesicht furzt«.

Ella Carina Werner

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Stefan Schlatt, Reproduktionsbiologe an der Uni Münster!

Sie gaben im Zeit-Wissensteil ein ganzseitiges Interview, das wie folgt betitelt wurde: »Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes«. Eine billige Masche der Zeit, mit einer bizarren Überschrift Neugier zu wecken, das war uns sofort klar. Dennoch wollten wir natürlich wissen, in welchem Zusammenhang Sie das oben Zitierte von sich gaben.

»Der Testosteronspiegel des Mannes geht nur langsam zurück, vor allem, weil er im Alter immer dicker wird und nicht mehr so gesund ist wie mit 25. Dies zeigt sich dann an der Hormonproduktion im Hoden. Bergleute haben früher Kanarienvögel mit unter Tage genommen, die Alarm schlugen, wenn die Luft dünner wurde. Man könnte sagen: Der Hoden ist der Kanarienvogel des Mannes.«

Wo sollen wir anfangen, Schlatt? Der Kanarienvogel diente Bergleuten als Indikator für die sinnlich nicht wahrnehmbare Gefahr der Kohlenmonoxidvergiftung. Diese soll in Ihrer Metapher wohl der niedrige Testosteronspiegel sein, der nicht etwa durch das Übergewicht, sondern nur durch den Hoden zu erkennen ist. Und das geschieht wie, Schlatt? Schlägt der Hoden Alarm, indem er laut zwitschert? Sind die Kanarienvögel unter Tage nicht vielmehr verstummt und tot umgefallen? Und was ist in Ihrer Analogie eigentlich der Käfig für den singenden Hoden?

Fest steht hier im Grunde nur eins: Bei Ihnen piept es gehörig – im Kopf und in der Hose.

Tirili: Titanic

 Bitte schön, Annika Stechemesser!

Sie sind Klimaforscherin in Potsdam, wurden in der Frankfurter Rundschau am Tag nach den brisanten Landtagswahlen zum Thema »effektiver Klimaschutz« interviewt, und da wir heute auf keinen Fall Witze mit Namen machen wollen, lassen wir das einfach mal so stechen, äh, stehen!

Ganz lieb grüßt Ihre Titanic

 Ex-VIVA-Moderator Mola Adebisi!

Im »Dschungelcamp« gaben Sie Ihre Meinung zum Thema Geschlechterrollen zum Besten: »Ich möchte nicht das tun, was eine Frau tut, das kann ich auch nicht. Und eine Frau soll auch nicht das tun, was ein Mann tut. Das geht auch nicht.« Männer sollten beispielsweise nicht als Hebammen arbeiten, denn eine Frau würde ein Kind anders lieben als ein Mann.

Und das wird von einer Hebamme ja schließlich gefordert, dass sie Kinder nicht einfach fachgerecht zur Welt bringt, sondern sie auch liebt.

Aber wenn Ihnen so viel daran liegt, die Tätigkeitsbereiche von Männern und Frauen zu trennen, warum haben Sie sich dann ein Metier gesucht, in dem sie gleichermaßen vertreten sind, Adebisi? Nämlich hauptberuflich im Dschungelcamp rumzusitzen?

Fragt sich, auch wenn sie das nicht tun soll: Titanic

 Sie wiederum, André Berghegger,

haben als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes nach dem Einsturz der Dresdner Carolabrücke eine »Investitionsoffensive für die Infrastruktur« gefordert, da viele Brücken in Deutschland marode seien. Diese Sanierung könnten jedoch Städte und Gemeinden »aus eigener Kraft kaum tragen«, ergänzten Sie. Mit anderen Worten: Es braucht eine Art Brückenfinanzierung?

Fragt Ihre Expertin für mehr oder weniger tragende Pointen Titanic

 Puh, Lars Klingbeil!

Gerade wollten wir den Arbeitstag für beendet erklären und auch die SPD mal in Ruhe vor sich hin sterben lassen, da quengeln Sie uns auf web.de entgegen, dass es »kein Recht auf Faulheit gibt«. Das sehen wir auch so, Klingbeil! Und halten deshalb jeden Tag, an dem wir uns nicht über Ihren Populismus lustig machen, für einen verschwendeten.

Die Mühe macht sich liebend gern: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Obacht!

Die Ankündigung von Mautgebühren ist furchterregend, aber so richtig Gänsehaut bekomme ich immer erst, wenn bei Google Maps als »Warnhinweis« auftaucht: »Diese Route verläuft durch Österreich.«

Norbert Behr

 Im Unterzucker

Wenn man sich bei seinem Lieblingsitaliener keine Pizza bestellen kann, weil man nicht alle Vespas auf den Fotos gefunden hat – liegt das dann am nicht bestandenen Turin-Test?

Lara Wagner

 Reality-TV

Bei der Fernsehserie »Die Nanny« gibt es diese eine Szene, in der die Mutter der Nanny, Sylvia Fine, in einem Pariser Restaurant mit dem Kellner kommunizieren will. Da sie kein Französisch spricht, nutzt sie zum Austausch ausschließlich den Text des französischen Kinderliedes »Frère Jacques«: Mit »Frère Jacques« ruft sie den Kellner, mit »Ding-ding-dong« fordert sie einen neuen Kaffee und so weiter. In der Serie klappte das sehr gut, und als Kind fand ich es auch ausgesprochen lustig, war mir allerdings sicher, dass das in der Realität nie funktionieren würde – bis es mir selbst gelang. Das kam so: Im Fitnessstudio wartete ein junger Mann am Tresen vergeblich auf einen Trainer. Vergeblich, weil er die im Tresen eingelassene Klingel nicht betätigt hatte. Nun hatte ich ihn während des Trainings Französisch sprechen hören, sprach allerdings selbst keines. Da ich aber der Einzige war, der sein vergebliches Warten bemerkte, ging ich schließlich hin, zeigte auf die Klingel und sagte »Sonnez les matines! Sonnez les matines!« Er verstand sofort und klingelte ausgiebig. Kurz darauf erschien der Trainer und ließ ihn hinaus. Da soll noch mal einer sagen, Fernsehen würde im Leben nicht helfen.

Karl Franz

 Alle meine Aversionen

Was ich überhaupt nicht schätze:
»Mädchen, ich erklär dir ...«-Sätze.

Was ich nicht so super finde:
Bluten ohne Monatsbinde.

Was ich gar nicht leiden kann:
Sex mit einem Staatstyrann.

Den Rest, auch Alkoholkonzerne,
mag ich eigentlich ganz gerne.

Ella Carina Werner

 Mitläuferin? Ganz im Gegenteil!

Meine Oma fuhr im Widerstand Motorrad.

Andreas Maria Lugauer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 03.10.: Der MDR kramt bei der Debatte, ob Ostdeutschland in den Medien schlechtgeredet wird, die Zonen-Gaby wieder hervor.
  • 26.09.:

    Noch-Grünenchefin Ricarda Lang retweetet "ihren" Onlinecartoon vom 25.09.

  • 18.09.: TITANIC-Zeichnerin Hilke Raddatz ("Briefe an die Leser") ist mit dem Wilhelm-Busch-Preis geehrt worden. Die SZLZ und der NDR berichten.
  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

Titanic unterwegs
15.10.2024 Tuttlingen, Stadthalle Hauck & Bauer und Thomas Gsella
16.10.2024 München, Volkstheater Moritz Hürtgen mit Max Kersting und Maria Muhar
16.10.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
16.10.2024 Frankfurt, Buchmesse TITANIC auf der Frankfurter Buchmesse