Inhalt der Printausgabe

Diese Fashion geht viral!

Winter 2019/20: Das Coronavirus SARS-CoV-2 hält die Welt in seinen schleimigen Glykoprotein­Tentakeln. Doch große Plagen haben schon immer die Kreativität der Menschen beflügelt. In den hipsten Hotspots Chinas grassieren ausgefallene Modetrends wie die Seuche!


Totentanz like it’s 1349

Klare Kante zeigen: Mit diesem Retro-Statement-Look prallen Krankheitserreger ebenso an dir ab wie Diskussionen über das Ver­mummungs­verbot. Als Hingucker dient hier statt der mittelalterlichen Glocke ein neonfarbener Kanister.

Pest of two worlds!


High Key Fashion

Wer Schutzkleidung möchte, muss weder Funktionsjacke noch Warnweste tragen. Mit dieser Kombi sicherst du dir die gute, reine Luft von oben vor allen anderen! Die Brille ist Eyecatcher und -protector zugleich! Racing-Streifen und Bomberjacke runden das Outfit perfekt ab. 


Form follows function

Mit dieser Kombination aus verspielten und funktionalen Elementen können dir die urbanen Brutstätten des Verfalls nichts anhaben, die Ratten der Lüfte (Fledermäuse) dringen nicht durch. Und auch nervige Mundatmer in der U-Bahn werden auf Distanz gehalten. Natürlich in klimaneutraler Bio-Qualität. 


Go fresh with Ginger-Grills!

Scharfe Waffe gegen Viren und Bakterien. Über frischen Atem musst du dir keine Gedanken mehr machen.Vorteil: enorm preiswert! Das kann nur die gelbe Trendknolle mit Gesundheitsboostfaktor.


Prep and protect

Dieser Mix aus Plastik und Glutamaterialien sorgt für würzigen Flavour. Der Ohrenschutz ist nahezu unbegrenzt haltbar und schafft dir einen Vorteil sowohl im Quarantänebunker als auch draußen und beweist: Notfallverpflegung kann auch stylish sein.


Cleanliness Step by Step

Mit Functional Sneakers passierst du souverän die Keimzellen des Verderbens und machst sie dabei sogar etwas unschädlicher. Dafür sorgt das Desinfektionsmittel in den Schwämmen. Dein hygienischer Fußabdruck wird verkleinert, und du läufst wie auf Wolken!


Virile Street-Fashion für jeden Tag

Die Haut ist unser größtes Organ! Sei gewappnet, falls das Virus mutiert und sich seinen tödlichen Weg durch deine Poren bahnen will: mit der Allwetter-Fresh-Halte-Folie (enthält nur wenige Weichmacher). Dazu trägt unser Model ein individualisiertes Mood-Anzeige-Mundpad in Kombination mit einer flirty ­Schweiß-Stopp-Binde in Edelweiß.


T. Gaitzsch / J. Mateus / L. Riegel / M. Werner, Fotos: Th. Hintner

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Bild.de!

»Springer hatte im Januar bundesweit für Entsetzen gesorgt«, zwischentiteltest Du mit einem Mal überraschend selbstreferenziell. Und schriebst weiter: »Nach der Enthüllung des Potsdamer ›Remigrations‹-Treffens von AfD-Politikern und Rechtsextremisten postete Springer: ›Wir werden Ausländer zurückführen. Millionenfach. Das ist kein Geheimnis. Das ist ein Versprechen.‹« Und: »In Jüterbog wetterte Springer jetzt gegen ›dahergelaufene Messermänner‹ und ›Geld für Radwege in Peru‹«.

Dass es in dem Artikel gar nicht um Dich bzw. den hinter Dir stehenden Arschverlag geht, sondern lediglich der Brandenburger AfD-Vorsitzende René Springer zitiert wird, fällt da kaum auf!

Zumindest nicht Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Mitgehört im Zug

»Prostitution ist das älteste Gewerbe der Welt!« – »Ja, aber das muss es ja nicht bleiben.«

Karl Franz

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
02.05.2024 Dresden, Schauburg Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg