Inhalt der Printausgabe

People with a passion fashion

Mit gelben Westen schafften es französische Protestierer in die internationalen Schlagzeilen und zu Bento, und soziale Bewegungen mit Mode zu verknüpfen hat eine lange Tradition. Schon vor Hunderten von Jahren trugen freche Aufmüpfige bei ihren Demonstrationen Klamotten. Viele Gruppen stellen ihre Erkennungszeichen aus einfachsten, alltäglichen Materialien her, wie etwa aus Stoff. Doch Armut muss nicht hässlich sein! An der Fashionexpensiveschool Hamburg-Blankenese (Jahresbeitrag 24 500 Euro) hat man den Trend jetzt zum Unterrichtsfach gemacht: Unter der Frage »Wie können wir Reichen solidarisch mit armen Schweinen sein?« entstand ein Wettbewerb unter den elf Studenten. TITANIC zeigt die Siegerkollektion der Unternehmertochter und Erstsemester-Designerin Paola Irmilani.

Mouvement contre le sans-abrisme (dt. etwa: Bewegung gegen Obdachlosigkeit)

Down to earth im Oversize-Shirt, ganz so, als hätte man es einfach in einem Shop gefunden und gegen 399 Euro getauscht. Mottoshirts werden aus der assligen Ecke geholt und für ein Publikum mit gehobenerem Stil aufbereitet, sehen dabei aber überhaupt nicht besser aus. Der Clou: Das Shirt kann auch als Decke fungieren – wenn man es einem Obdachlosen gibt. Die Arme sind für »Free Hugs« frei; die Studentin lernt allerdings erst im zweiten Semester, wie man Hände zeichnet.

Umwelt ist auch wichtig e.V.

Eine Rolex zu tragen gehört bekanntermaßen mittlerweile dazu, wenn man rebellisch drauf ist und trotzdem gut Cashmoney macht. Hier sehen wir ein Exemplar aus Gold, Silber und Leder, bestückt ist es außerdem mit Elfenbeinzähnen. Doch es wird nicht nur gekleckert, sondern noch mehr gekleckert: In der Mitte sieht man eine kleine Erde, mit der es bald vorbei ist, wenn der Träger so weitermacht. Ja, es ist stets »5 vor 12«.

Männerrechtler

Am 19. Januar werden 100 Jahre deutsches Frauenwahlrecht gefeiert, zudem soll am 8. März der Internationale Frauentag erstmalig Feiertag in Berlin werden. Männer werden nicht klar­kommen und zu einem Sprechstreik aufrufen. Also vorher. Sie werden ausnahmsweise die Straßen erobern, ihre Kinder unbetreut lassen und unter dem Slogan »Dann verhüllen wir uns eben und sagen nichts mehr, dann können die mal sehen« mit dem hier konzipierten »Schweigetuch« aus Kaschmir durch die Kneipen ziehen. Genial: In das Tuch kann einfach hineingeschlüpft werden, so dass lästiges weibisches Binden wegfällt.

Merz-Jugend

Geld muss aufhören, eine Schande zu sein in einer Neidgesellschaft wie der deutschen. Doch wer den Euro nicht ehrt, ist die Millionen nicht wert. Deswegen trägt die Frau ein Kleid, das mit 200 Ein-Euro-Münzen bestückt ist. Soviel kostet es dann auch. Plus noch mal 500. Falls mal jemand nach einem Euro fragt, kann … Kleiner Spaß. Und der Mann schämt sich für gar nichts mehr.

Almankids gegen Deutschlandhass

An den Normaloschulen des Landes darf kein Deutsch mehr gesprochen, dürfen keine blonden Zöpfe mehr getragen und Ausländer nicht mehr ohne Gegenwehr verdroschen werden. Die Kids rebellieren mit einer modernen Interpretation deutscher Kulturmode, die Socken in den Sandalen sind das I-Tüpfelchen, nur eben unten, und Erkennungszeichen der Bewegung.

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Hey, »Dyn Sports«!

Bitte für zukünftige Moderationen unbedingt merken: Die Lage eines Basketballers, der nach einem Sturz »alle Viere von sich streckt«, ist alles Mögliche, aber bestimmt nicht »kafkaesk«. Sagst Du das bitte nie wieder?

Fleht Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Du, »Hörzu Wissen«,

weißt, wie Werbung geht! Mit »Die Sucht zu töten« machtest Du so richtig Lust auf Deine aktuelle Ausgabe, um erläuternd nachzulegen: »Bestialisch, sadistisch, rätselhaft: Was Menschen zu mordenden Monstern macht – acht Täter und die Geschichten ihrer grausamen Verbrechen.«

Wer kann sich da der Faszination der »dunklen Welt der Serienkiller« noch entziehen? Aber am Ende, liebe Hörzu Wissen, ist in diesem Zusammenhang doch die Implikation Deines Slogans »Hörzu Wissen – das Magazin, das schlauer macht!« das Allergruseligste!

Da erschauert sogar

Die True-Crime-resistente Redaktion der Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 100 % Maxx Dad Pow(d)er

Als leidenschaftlicher Kraftsportler wünsche ich mir, dass meine Asche eines Tages in einer dieser riesigen Proteinpulverdosen aufbewahrt wird. Auf dem Kaminsims stehend, soll sie an mich erinnern. Und meinen Nachkommen irgendwann einen köstlichen Shake bieten.

Leo Riegel

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg