Inhalt der Printausgabe

Heinz Strunk
Intim­scha­tulle 57

»Herr oder Sklave«

1.11. Der November, die Zwei-Kalender-Zeit, die vielleicht schönste, interessanteste Zeit im Jahr bricht an! I.d.R. ist man jetzt bereits Besitzer eines Kalenders fürs kommende Jahr und switcht ständig zwischen dem und dem »alten« hin und her. »Mensch, der Termin, der liegt ja im April 2020, noch ganz schön lange hin.« Und schon überfällt einen eine »positive Gänsehaut«. Die Zwei-Kalender-Zeit kommt verträumt, märchenhaft, verzaubert daher, ein atemloser Ritt zwischen zwei Welten, mit dem einen Bein noch im alten, verbrauchten Jahr, mit dem anderen bereits im (noch) jungfräulichen, mit so vielen Hoffnungen verknüpften kommenden.

2.11. Brainstorming: Radikale OP der inneren Organe – alles, was doppelt ist, muss raus // Ali Baselfat mit seinem Geldsack // Das kannst du dir am Arsch abfingern.

3.11. In-&-Out-Liste November

IN: Identifizierung mit Emotionen, Shisha-Sushi-Sauna-Sex, Flott-flott-Pizzaservice, Ess-Eck (Essen gleich ums Eck), Oyster Love, jugendliche Körper in Zufallsstellungen, Initiative Runter vom Gas.

OUT: Gefährliche Wühlstiche, Speakers’ Corner, Menschen wie Lakritz: hart und salzig, Blitzeis & Blitzhitze, Weichteilrheuma, Listenhund & Listenmensch, Leute, die ohne Grund ihren Krankenhausaufenthalt verlängern, weil: Es ist ja so bequem!

4.11. Herr oder Sklave: Ich werde häufiger mal gefragt, wie ich das denn alles mache, mein übermenschliches Pensum bewältige, das Unvorstellbare leiste. Antwort: Ich halte alles Nutz-, Sinn- und Sonstwielose aus meinem Leben fern. Es gibt keinen Leerlauf, keine Zeitvernichtung, keine dummen, stumpfen, zu nichts führenden Routinen. Und warum ist das so? WEIL ICH ES MIR SO EINGERICHTET/AUSGESUCHT/ORGANISIERT HABE. Man nennt es auch freier Wille. Mein Leben/Tagesablauf könnte nämlich auch durchaus SO aussehen. Doppelpunkt:

Morgens um sechs (spätestens) die Kinder wecken, ihnen Frühstück zubereiten. Sie (»die Kurzen«) dann mit dem betagten dunkelblauen Kombi zur Schule karriolen, während sie mit hohen, schrillen, nervenzerfetzenden, sägenden Stimmen unablässig plappern. Vom Wohnort (Speckgürtel) dann zum Arbeitsplatz in die Innenstadt pendeln (auf dem Weg dorthin Ganzjahresgroßbaustelle, diverse Tagesbaustellen, Verkehrsinfarkt, Lkw-Wahnsinn, Benzinpreisirrsinn). Den ganzen Tag über Arbeit, die ausschließlich dem Chef (der Firma) die Taschen füllt, unablässige Auseinandersetzungen/ Scharmützel mit dem/den Vorgesetzten, Kollegen, Konkurrenten. Mittagstisch (Müllfraß) in der Kantine, Telefonterror Ehefrau, die ebenso umfangreiche wie komplizierte, letztlich unerfüllbare To-do-Listen diktiert. Fortsetzung folgt.

5.11. Geile neue Sprüche von Sylvia Wollny (»Die Wollnys – Eine schrecklich große Familie«, RTL2): Hast du ein Loch unter der Mütze? // Gib doch deinem Herzen einen Stich! // Du musst wohl mal wieder in die Reha!

6.11. Um 20.15 im ZDF-Herzkino: »Skypelove – Ich liebe dich von fern«. Locker-leichte Unterhaltung mit Helmut Zierl in der männlichen Hauptrolle. Peter Hasselbrook (Helmut Zierl) entdeckt trotz seines Alters das Internet für sich und verliebt sich virtuell in eine junge Frau aus Australien, die jedoch, wie sich erweisen soll, das Ergebnis eines Seitensprungs vor 28 Jahren ist.

7.11. Vor dem Schlafengehen Lecture in Martin Walsers Tagebüchern 1974 –1978: »Die Schwere nimmt immer noch zu. Ich schleppe mich herum. Dass so viel Schwere Platz hat in mir. Es ist vorauszusehen, dass ich bald nicht mehr kann.«

8.11. Durchfall.

9.11. Alkoholfragebogen Teil 6

  • Würden Sie Ihre Leidenschaft für Alkohol gerne öfter ausleben?
  • Gibt es eine Jahreszeit, in der Sie besonders gerne Alkohol trinken?
  • Haben Sie schon einmal eine Flasche mit Alkohol verloren oder vergessen?
  • Können Sie Alkohol mit zunehmendem Lebensalter noch besser genießen?
  • Würden Sie gerne schneller trinken können?

10.11. Gute Frage: Jemanden warmhalten oder kaltmachen?

11.11. Brainstorming: Ziergeranien auf der Zielgeraden // Der Spesenritter isst am liebsten Tantiemen-Torte // »Seelischen« Schutt abladen verboten.

12.11. Heute nichts.

13.11. Herr oder Sklave II: Zurückpendeln (Tempo 30) in den hoffnungslos verbauten Speckgürtel, auf dem Weg Einkäufe (Teil 1, leicht verderbliche Ware/Lebensmittel, sog. Softsales) erledigen. Dekra, TÜV, tanken, Waschanlage (Premiumwäsche) nicht vergessen! Wohnung aufräumen, putzen, feudeln, bohnern, allgemein auf Vordermann bringen, »kleine Reparaturen« (kein Geld für Reinemachepersonal oder Saugroboter, Wohnung nicht »vernetzt«). Hausaufgaben der Kinder kontrollieren, stets ein offenes Ohr für Sorgen und Nöte der »Kiddies«. Tochter zum Chinesischunterricht, wahlweise Violine, Sport, Frauenfußball etc. fahren, danach Sohn zum Kindergeburtstag, wahlweise Selbstverteidigung, Nachhilfe, Kinderkochen etc. Merke: Kinder können bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres nicht gehen, Fahrrad oder Bus/S-Bahn benutzen oder sich sonstwie selbstständig fortbewegen und müssen daher gefahren werden. Die Wartezeit nutzen für Einkäufe Teil 2 (Hardsales – Schwergut, Kaminholz, Getränkekästen, Eisen) erledigen. Kinder wieder abholen, die während der gesamten Rückfahrt aufgeregt mit ihren hohen, schrillen, nervenzerfetzenden, sägenden Stimmen plappern. Fortsetzung folgt.

14.11. Toller Slogan für Ingolstadt: »Ingolstadt, die wohl bekannteste Stadt mit dem Zusatz Stadt.«

15.11. Zukunftsschocker auf Kabel 1: »Das elektrische Baguette«.

Keine Feier ohne Rocco Schmuhl

16.11. Guter Name: Michael Knödler.

17.11. Mit Meyer-Schulau ins Restaurant Diverso. Seine heutige Frage: Würden Sie für 260 000 Euro ab sofort immer und überall (vom Gang zum Mülleimer bis zu ausgedehnten Wanderungen) einen mit sieben Kilogramm Zement gefüllten Rucksack tragen?

18.11. Mittags ins Café 2 Talk. Schlagzeilen in den ausliegenden Zeitungen: DEUTSCHER TOURIST BEIM MITTAGSSCHLAF VON BAUM ENTHAUPTET // KISTEN AUS GARTEN VON KINDER-PORNO-OPA RAUSGETRAGEN // RUSSE FÄLLT IN TEER UND ÜBERLEBT

19.11. Tagsüber wieder viel »braingestormt«: »Raclette ist die Eventgastronomie des kleinen Mannes« – Premiumgag für Dieter Nuhr (nuhr das Beste, keine Reste). »Airbag ist kein Schmusekissen« – Premiumgag für Dieter Nuhr (nuhr und nichtig). »Räuchertofu – das Schwein des Veganers« – Premiumgag für Dieter Nuhr (nuhr noch Scheiße).

20.11. Herr oder Sklave III: Kochen, essen, abwaschen, Kinder ins Bett bringen, vorlesen. Fitnessstudio (teures Abo nutzen!). Glühbirnen wechseln, Tiefkühlfach abtauen, Belege sortieren, Sicherungen durchtauschen, Waschmaschine anwerfen, Hund Gassi führen, Bett beziehen, Reklamationen, Wasserschaden fotografieren. TO NAME A FEW. Währenddessen durchgehend Vorwürfe des Beziehungs-/Ehepartners bzgl. fehlerhaft erledigter Aufgaben, mangelnder Aufmerksamkeit/ Lieblosigkeit (»Wann hast du mich zuletzt gefragt, wie es mir geht?!?«), mangelndem Durchsetzungsvermögen. Allgemeinversagen, Totalversagen. Trotz totaler Erschöpfung NETWORKING aus Angst davor, ins soziale Aus/Abseits zu geraten. Panik vor Isolation, Hintertreffen, Abstellgleis. Daher ständige Treffen/Verabredungen, Face-to-Face-Konversationen, Telefonate, Mails, Sprachnachrichten, Postkarten, Briefe. Spät abends noch (je später der Abend, desto schwerer die Vorwürfe) Auseinandersetzungen mit Beziehungs-/Ehepartner (Alkohol, Zigaretten, Gewichtszu- oder -abnahme, Verspätungen, Geldsorgen, Investitionsstau). Im Bett liegend (Beziehungs-/Ehepartner längst im Reich der Träume) darüber nachgrübeln, was man ALLEIN HEUTE alles vergessen hat beziehungsweise noch hätte machen müssen, falsch gemacht hat, und überhaupt, wie unter diesen nahezu unerträglichen Bedingungen das Leben weitergehen soll/kann. Lähmung/Ohnmacht. Existentielle Verzweiflung. Ärger, Sorgen, Kummer. Schlaflosigkeit. Nächtlicher Harndrang, Nierenzapfen, Übelkeit, Durchfall, Tropfglied, Brombeerkopf, Krämpfe, diffuse Schmerzen überall und nirgends, heiße Füße (Burning-Feet-Syndrom).

21.11. Heute nichts.

22.11. Karriereschatulle: Höre nie auf Nörgler. Denn selbst wenn du auf dem Wasser gehen würdest, sagen die: »Der kann ja noch nicht mal schwimmen« // Befürchtungen sind wie Wolken: Manchmal sind sie da, aber es regnet nicht // Sei wie Glas: Die, die dich kaputt machen wollen, sollen sich an dir schneiden.

23.11. Tag des Heizungsbauers.

24.11. Abends TV, auf Welt-N24 »Die härtesten Gefängnisse der Welt«. Immerhin scheint es Leute zu geben, denen es noch schlechter geht als einem selbst. Der klassische Vergleich nach unten, na ja, sollte man eigentlich vermeiden, aber manchmal geht es eben nicht anders.

25.11. Tagsüber Arbeit am Erzählungsband Der gelbe Elefant, Fragment Täuschung: »Er schaut aus dem Fenster, ohne Brille. Da, die Frau da, die gefällt ihm. Es regt sich gleich was. Also Brille auf. Nun sieht er, dass sie nicht etwa gertenschlank ist, sondern hager, altershager. Sie zieht das linke Bein etwas nach, graue Haare, Gebiss. Da hat er sich wohl getäuscht.«

26.11. Geträumt, ich müsste einhundert Kilometer Stasi-Akten digitalisieren.

27.11. Herr oder Sklave IV: Das alles und noch vieles mehr (Wochenendausflüge, Tagestrips, Reisen/Schulferien, Freizeitgestaltung mit der ganzen Familie, Geburtstage, Jubiläen, Feiertagswahnsinn) FÄLLT BEI MIR KOMPELTT WEG. Als ob es es (das) nicht gäbe. Denn: Niemand wird dazu gezwungen, eine Sklavenexistenz zu führen. STICHWORT: Lebensoptimierende, lebensmaximierende, lebensverschönernde, taubenvergrämende Maßnahmen. Folgende, wohl und lang überlegte Behauptung: ICH HABE AKTUELL KEINE PROBLEME. Zum Mitschreiben: KEINE PROBLEME (von den schweren inneren Verwerfungen, seelischen Nöten, Zweifeln, lähmender Schwermut, Panikattacken, Beklemmungen aller Art, vollkommenem Fertigsein, Todessehnsucht etc. natürlich abgesehen, dagegen lässt sich auch mit den besten Maßnahmen nichts ausrichten). Aber das steht auf einem anderen Blatt Papier. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Das eine: UNVERMEIDBAR. Das andere: VERMEIDBAR.

28.11. Julien Green, Tagebücher 1943–1954: »… Jahren, in denen ich jene unerklärlich düsteren Bücher schrieb, so glücklich war, dass ich vor lauter Glück manchmal nicht schlafen konnte und vor Freude weinte. Die prächtige Stirn, die an diejenige Shakespeares oder Lenins erinnerte. Als ich ihn wiedersah, sofort gedacht: Ach, seine Stirn ist niedriger. Dieser Eindruck entsteht, weil mit dem Alter das Kinn eine Bedeutung bekommt, die es früher nicht hatte, und sich dadurch das Gleichgewicht des Gesichts vollkommen verändert.«

29.11. Herr oder Sklave V: Warum ich auch finanziell halbwegs klarkomme: Ich habe weder Alimente noch Unterhaltszahlungen zu leisten. Rechnungen, Strafmandate, Grunderwerbsteuer etc., SÄMTLICHE FORDERUNGEN begleiche ich immer sofort und ohne Abzüge und Skonto und Ponto und Schmonto. Ich tappe niemals in die Falle Schnupper-/Lock- oder Sonderangebote (die sich nämlich am Ende IMMER gegen den Käufer richten). Das Wort Ratenzahlung existiert in meinem Wortschatz auch nicht. Niemals Schulden machen! Antizyklisch kaufen! Nie hungrig Lebensmittel einkaufen! BITTE DAS ALLES GENAU SO NACHMACHEN, DANN HABEN AUCH SIE KEINE PROBLEME MEHR.

30.11. Lebensbejahende Idee: Jeden Tag stoppen, wie lange man an den Tod gedacht hat.

Nach Notat im Bett.

ausgewähltes Heft

Aktuelle Cartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wurde aber auch Zeit, Niedersächsische Wach- und Schließgesellschaft!

Mit Freude haben wir die Aufschrift »Mobile Streife« auf einem Deiner Fahrzeuge gesehen und begrüßen sehr, dass endlich mal ein Sicherheitsunternehmen so was anbietet! Deine Mitarbeiter/innen sind also mobil. Sie sind unterwegs, auf Achse, auf – um es einmal ganz deutlich zu sagen – Streife, während alle anderen Streifen faul hinterm Büroschreibtisch oder gar im Homeoffice sitzen.

An wen sollten wir uns bisher wenden, wenn wir beispielsweise einen Einbruch beobachtet haben? Streifenpolizist/innen? Hocken immer nur auf der Wache rum. Streifenhörnchen? Nicht zuständig und außerdem eher in Nordamerika heimisch. Ein Glück also, dass Du jetzt endlich da bist!

Freuen sich schon auf weitere Services wie »Nähende Schneiderei«, »Reparierende Werkstatt« oder »Schleimige Werbeagentur«:

Deine besserwisserischen Streifbandzeitungscracks von Titanic

 So ist es, Franz Müntefering!

So ist es, Franz Müntefering!

Sie sind nun auch schon 84 Jahre alt und sagten zum Deutschlandfunk, Ältere wie Sie hätten noch erlebt, wozu übertriebener Nationalismus führe. Nämlich zu Bomben, Toten und Hunger. Ganz anders natürlich als nicht übertriebener Nationalismus! Der führt bekanntlich lediglich zur Einhaltung des Zweiprozentziels, zu geschlossenen Grenzen und Hunger. Ein wichtiger Unterschied!

Findet

Ihre Titanic

 Du wiederum, »Spiegel«,

bleibst in der NBA, der Basketball-Profiliga der Männer in den USA, am Ball und berichtest über die Vertragsverlängerung des Superstars LeBron James. »Neuer Lakers-Vertrag – LeBron James verzichtet offenbar auf Spitzengehalt«, vermeldest Du aufgeregt.

Entsetzt, Spiegel, müssen wir feststellen, dass unsere Vorstellung von einem guten Einkommen offenbar um einiges weiter von der Deiner Redakteur/innen entfernt ist als bislang gedacht. Andere Angebote hin oder her: 93 Millionen Euro für zwei Jahre Bällewerfen hätten wir jetzt schon unter »Spitzengehalt« eingeordnet. Reichtum ist wohl tatsächlich eine Frage der Perspektive.

Arm, aber sexy: Titanic

 Mmmh, Futterparadies Frankfurt a. M.!

Du spielst in einem Feinschmecker-Ranking, das die Dichte der Michelin-Sterne-Restaurants großer Städte verglichen hat, international ganz oben mit: »Laut einer Studie des renommierten Gourmet-Magazins Chef’s Pencil teilen sich in der hessischen Metropole 77 307 Einwohner ein Sterne-Restaurant.«

Aber, mal ehrlich, Frankfurt: Sind das dann überhaupt noch echte Gourmet-Tempel für uns anspruchsvolle Genießer/innen? Wird dort wirklich noch köstlichste Haute Cuisine der allerersten Kajüte serviert?

Uns klingt das nämlich viel eher nach monströsen Werkskantinen mit übelster Massenabfertigung!

Rümpft blasiert die Nase: die Kombüsenbesatzung der Titanic

 Hello, Herzogin Kate!

Hello, Herzogin Kate!

Ihr erster öffentlicher Auftritt seit Bekanntmachung Ihrer Krebserkrankung wurde von der Yellow Press mit geistreichen Überschriften wie »It’s just Kate to see you again« oder »Kate to have you back« bedacht.

Und bei solchen Wortspielen darf unsereins natürlich nicht fehlen! Was halten Sie von »Das Kate uns am Arsch vorbei«, »Danach Kate kein Hahn« oder »Das interessiert uns einen feuchten Katericht«?

Wie immer genervt vom royalen Kateöse: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Lifehack von unbekannt

Ein Mann, der mir im Zug gegenüber saß, griff in seine Tasche und holte einen Apfel heraus. Zu meinem Entsetzen zerriss er ihn mit bloßen Händen sauber in zwei Hälften und aß anschließend beide Hälften auf. Ich war schockiert ob dieser martialischen wie überflüssigen Handlung. Meinen empörten Blick missdeutete der Mann als Interesse und begann, mir die Technik des Apfelzerreißens zu erklären. Ich tat desinteressiert, folgte zu Hause aber seiner Anleitung und zerriss meinen ersten Apfel! Seitdem zerreiße ich fast alles: Kohlrabi, Kokosnüsse, anderer Leute Bluetoothboxen im Park, lästige Straßentauben, schwer zu öffnende Schmuckschatullen. Vielen Dank an den Mann im Zug, dafür, dass er mein Leben von Grund auf verbessert hat.

Clemens Kaltenbrunn

 Räpresentation

Als Legastheniker fühle ich mich immer etwas minderwertig und in der Gesellschaft nicht sehr gesehen. Deshalb habe ich mich gefreut, auf einem Spaziergang durch Darmstadt an einer Plakette mit der Aufschrift »Deutscher Legastheniker-Verband« vorbeizukommen. Nur um von meiner nichtlegasthenischen Begleitung aufgeklärt zu werden, dass es sich dabei um den »Deutschen Leichtathletik-Verband« handele und und umso teifer in mein Loch züruckzufalllen.

Björn Weirup

 Reifeprozess

Musste feststellen, dass ich zum einen langsam vergesslich werde und mir zum anderen Gedanken über die Endlichkeit allen Lebens mache. Vor meiner Abreise in den Urlaub vergaß ich zum Beispiel, dass noch Bananen in meiner Obstschale liegen, und dann dachte ich zwei Wochen darüber nach, wie lange es wohl dauert, bis die Nachbarn wegen des Geruchs und der Fliegen aus meiner Wohnung die Kripo alarmieren.

Loreen Bauer

 Claims texten, die im Kopf bleiben

Ist »Preissturz bei Treppenliften« wirklich eine gute Catchphrase?

Miriam Wurster

 Beim Aufräumen in der Küche

Zu mir selbst: Nicht nur Roger Willemsen fehlt. Auch der Korkenzieher.

Uwe Becker

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
03.08.2024 Kassel, Caricatura-Galerie Miriam Wurster: »Schrei mich bitte nicht so an!«
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst Die Dünen der Dänen – Das Neueste von Hans Traxler
04.08.2024 Frankfurt/M., Museum für Komische Kunst »F. W. Bernstein – Postkarten vom ICH«
09.08.2024 Bremen, Logbuch Miriam Wurster