TITANIC Gold-Artikel

Plage vs. Plage

In den Kampf gegen die Heuschreckenplage in Pakistan will China eine (nicht knusprige) Entenarmee schicken, berichtet N-TV. Aber ist das tatsächlich eine gute Lösung dieses Problems? 

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Der Zyniker glaubt zu wissen, wie es weitergehen wird: In Pakistan bricht als nächstes eine Entenplage aus, also schickt China eine Armee aus Füchsen, deren Ausbreitung wiederum von massenweise Uhus gestoppt werden soll … und ganz am Ende werden riesige Mengen Blauwale über Pakistan abgeworfen, über deren Kadaver wiederum Gras wächst, das dann Heuschrecken wegknabbern. Ein Kreislauf, so tödlich wie dämlich.

Doch hat der Zyniker nicht immer recht. Denn Tierarmeehistoriker wissen: Es gab auch immer wieder Erfolgsgeschichten im animalischen Einsatz gegen tierische Plagen. Hier einige Beispiele:

Als in Südafrika im Jahr 2002 eine Heuschreckenplage ausbricht, kommt man auf die gleiche Idee wie nun in China. Doch weiß man dort aus früheren Erfahrungen um die Entengefahr und kettet deswegen gleich an jeden Watschelsoldaten zwei Kampfunde. Folge: Die Enten werden erst bei der Heuschreckenjagd bewacht und wenn sie sich kugelrund gefressen haben, von den Hunden zerfetzt. So bleibt nichts übrig - außer unsagbares Tierleid natürlich.


Bereits in den Neunzigern nimmt die Waschbärplage in Kassel bedrohliche Ausmaße an. Da die Option, die Waschbären einfach zu Bezirksbürgermeistern zu machen, um sie dann von Nazis erschießen zu lassen, noch als kühne Vision erscheint, werden Hunde eingesetzt. Ergebnis: Niedliche Bälgereien überall, kein Kasseler will die Waschbären mehr loswerden.


Sumatra, 1972: Eine Tigerplage versetzt die Einwohner der indonesischen Insel in Aufruhr. Die überraschende Lösung kommt aus Singapur: In psychologischer Kriegsführung geschulte Schweine freunden sich mit den Tigern an und infizieren sie beim Kuscheln mit Schweinepest. Was es nicht alles gibt!


Was tun bei einer Schneckeninvasion? Einfach mal bei den Niederländern nachfragen, die in den Spätachtzigern eine besonders findige Lösung parat hatten: Mit einem Katzenpanzerbatallion wurde die einheimische Gemüseproduktion gerettet - zum Leidwesen der europäischen Nachbarn.


Als sich Mitte der 1960er im Rhein (hier in der Nähe von Ludwigshafen) zu viele Aale breitmachten und die natürlichen Chemiefabrikvorkommen bedrohten, holte man sich Hilfe aus Namibia: mehrere Großherden an Gnus. Die fressen zwar keine Aale, können sie aber erstaunlich effektiv tottrampeln.


Unbemerkt von der Öffentlichkeit brach 2018 in Teilen Australiens eine Teddybärplage aus. Mit Hilfe von aus Deutschland importierten Dackeln sollten die dem australischen Ökosystem fremden Kuscheltiere unauffällig beseitigt werden. Doch war das sooooo süüüüß, dass alle hinschauen wollten und erst die verheerenden Buschbrände dieses Jahres dem unwürdigen Schauspiel endlich ein Ende bereiten konnten.


Verrückt, aber auch nicht weniger unwahr: Als an der US-amerikanischen Ostküste um 1915 herum es plötzlich Kopfstandmänner regnete, wusste man erst nicht, was man tun sollte und schoss wild in der Gegend herum. Erst mit den Dressurpferden der Kavallerie wurde auch diese Plage elegant beseitigt. Da kann man nur sagen: Danke, liebe Tiere!

Tim Wolff

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
09.12.2023 Leipzig, Kupfersaal Martin Sonneborn mit Gregor Gysi
10.12.2023 Kassel, Bali-Kino/Kulturbahnhof Gerhard Henschel
10.12.2023 Frankfurt, Elfer Ella Carina Werner
11.12.2023 Frankfurt, Stalburg-Theater Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige