TITANIC Gold-Artikel

Studie enthüllt: Auf welche Clickbait-Artikel Sie nicht hereinfallen sollten!

Und was das damit zu tun hat, was Frauen wirklich wollen, welcher Nationaltrainer zurücktritt, damit er zu DIESEM Verein wechseln kann, und welche Rolle ein superniedlicher Chinchilla für Ihren Karriereerfolg spielt, wenn Sie ein Krebsforscher sind, der kurz vor der Entdeckung eines Heilmittels steht, aber womöglich schon morgen sterben muss, wenn er das hier nicht liest – nackt! 

"Das ist ja interessant", sagt der überall verkabelte Schimpanse, ___STEADY_PAYWALL___der in einem speziellen Sensorikraum des Instituts für "Profitable Lockangebote an User-Schwachmaten" (kurz: PLUS) eingesperrt ist und sogenannte "Teaser" vorgesetzt bekommt.

Er sagt es nicht mit Worten, sondern mit Exkrementen: Auf einen für Primaten optimierten Touchscreen, der verschiedene Bezahlartikel von "Spiegel", "Bild" und anderen Webpublikationen anzeigt, knallen Affenkotstücke. So öffnet "Milli", wie der in den Nullerjahren geborene Menschenaffe von den Forschern getauft wurde, die für ihn interessanten Paywall-Angebote.

"So wollen wir in Erfahrung bringen, auf welche Reize Nutzer im Web intuitiv anspringen. Sozusagen aus dem Bauch heraus entscheiden, hahaha", lacht ein älterer Mann im weißen Kittel. Er ist der Leiter des Instituts und erinnert ein wenig an den Dr. Best aus der Werbung damals. "Ja, haha, der Dr. Best! Was der wohl heute macht? Wenn Sie das erfahren wollen, dann müssen wir später mal unter vier Augen miteinander reden." Er macht eine reibende Geste mit Daumen und Zeigefinger und zwinkert.

Ähm, halt, kann es sein, dass Dr. Best jetzt in einem verrückten Labor Quatschforschung betreibt? "Sie sind clever, haha. Aber vielleicht bin ich ja gar nicht er. Vielleicht ist er ja tot und ich habe seine Überreste ausgegraben, um an seine Zahnhygienegeheimnisse zu kommen, zu erfahren, welche Auswirkungen Obst und Gemüse auf das Gebiss haben. Tomaten, Äpfel, Bananen …"

Klatsch!

Milli scheint Interesse an den Ausführungen des Institutsleiters gefunden zu haben.

"Es ist schon ein scheiß Job", klagt nun eine junge Laborassistentin.

"Am liebsten möchte ich hier weg, raus aus den stinkigen Klamotten, die Brüste in den Wind halten und ordentlich von hi-" Sie bricht mitten im Wort ab, öffnet das Haar, während sie durch eine schwere Stahltür gleitet, die ein kursives P in zwei Blautönen ziert.

"Na, interessiert?" fragt nun der Doktor mit dem nicht mehr ganz weißen Kittel. "Dann werfen Sie einfach Ihren Kot gegen die Tür."

Wie bitte? Meint er "Code"? Was ist denn hier los: Gibt es nicht auch vernünftige Menschen in dieser PLUS-Welt?

"Schönen guten Tag", grüßt da eine Professorin, die gerade die heute gewonnen Daten analysiert. "Meine Name ist Paula Rintkrise, und ich bin hier die treibende Kraft."

Oha, eine kompetent erscheinende Person.

"Kommen wir gleich zum Punkt: Sie wollen unsere Studienergebnisse über Paywall-Artikel. Sie wollen erfahren, mit welchen Methoden User besonders gut gelockt werden können."

Ja.

"Damit Sie sie warnen können."

Ja.

"Damit kann ich dienen!"

Gut.

"Wussten Sie zum Beispiel, dass billig inszenierte Bezahlschrankentexte häufig viele unnötige kurze Absätze enthalten? Vor allem hinten heraus. Das liegt schlicht daran, dass längere, womöglich verschachtelte Absätze, die viele Kommakonstruktionen enthalten, der kurzen Aufmerksamkeitsspanne, die gerade bei der jungen Generation aufgrund von …"

Hm?

Die Professorin ruft plötzlich laut: "Ein Orkan zieht über Deutschland. Welche Orte besonders gefährdet sind!"

Huch. Vielleicht auch dieser?

"Das erfahren Sie, nachdem Sie mit mir in Ruhe die Studienergebnisse durchgegangen sind."

Okay, darauf kann man sich einlassen.

"Denn bei allem Verständnis dafür, dass angesichts der teilweise erschreckend zurückgehenden Kioskverkäufe größere und gerade kleinere Verlage zu zusätzlichen Bezahlmethoden greifen müssen, sind manche Lockmittel schon bedenklich. Ich meine, es ist ja okay, wenn man seine Leserschaft dazu auffordert, die Netzpräsenz mit ein paar Euro mehr zu unterstützen, aber manches ist sogar gefährlich. Aber auch teilweise sehr lustig."

Prof. Rintkrises Augen leuchten. "Was ich Ihnen jetzt erzählen werde, das ist wirklich der helle Wahnsinn. Auf was Leute alles hereinfallen! Wofür sie ihre Geldbeutel öffnen! Aber ich werde es Ihnen nicht einfach nur erzählen. Ein Superstar wird dazu Hits seines neuen geheimen Albums schmettern! Also: Das Wichtigste, was sie beachten sollten ...

Sie wollen die Geheimnisse von Prof. Rintkrise vom PLUS-Insitut erfahren? Dann werden Sie mit einem Upgrade jetzt TITANIC-Nazigoldmitglied!

Tim Wolff

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Briefe an die Leser

 Und übrigens, Weltgeist …

Adam Driver in der Rolle des Enzo Ferrari – das ist mal wieder großes Kino!

Grazie mille von Titanic

 Mmmmh, Thomas de Maizière,

Mmmmh, Thomas de Maizière,

über den Beschluss der CDU vom Dezember 2018, nicht mit der Linkspartei oder der AfD zusammenzuarbeiten, an dem Sie selbst mitgewirkt hatten, sagten Sie bei Caren Miosga: »Mit einem Abgrenzungsbeschluss gegen zwei Parteien ist keine Gleichsetzung verbunden! Wenn ich Eisbein nicht mag und Kohlroulade nicht mag, dann sind doch nicht Eisbein und Kohlroulade dasselbe!«

Danke für diese Veranschaulichung, de Maizière, ohne die wir die vorausgegangene Aussage sicher nicht verstanden hätten! Aber wenn Sie schon Parteien mit Essen vergleichen, welches der beiden deutschen Traditionsgerichte ist dann die AfD und welches die Linke? Sollte Letztere nicht eher – zumindest in den urbanen Zentren – ein Sellerieschnitzel oder eine »Beyond Kohlroulade«-Kohlroulade sein? Und wenn das die Alternative zu einem deftigen Eisbein ist – was speist man bei Ihnen in der vermeintlichen Mitte dann wohl lieber?

Guten Appo!

Wünscht Titanic

 Dear Weltgeist,

das hast Du hübsch und humorvoll eingerichtet, wie Du an der Uni Jena Deiner dortigen Erfindung gedenkst! Und auch des Verhältnisses von Herr und Knecht, über das Hegel ebenfalls ungefähr zur Zeit Deiner Entstehung sinnierte. Denn was machst Du um die 200 Jahre später, lieber Weltgeist? Richtest an Deiner Alma Mater ein Master-Service-Zentrum ein. Coole Socke!

Meisterhafte Grüße von Deiner Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick