TITANIC Gold-Artikel

Trotz allem: So spitze wird der Festivalsommer 2020

Bierpong mit angekokeltem Kaffeelikör, Frauenkörperbewerten am Einlass und die Nazisecurity aus Halle: We love festivals! Viele der bekannten Festivalriesen haben ihre Sausen für dieses Jahr leider abgesagt, dafür bricht das Zeitalter der kleineren Open Airs an. Cool! Wo man in diesem Jahr noch steil gehen kann.

 

Rock am Eck

Headliner: Dietmars Band, Johannes und seine Gitarre, Angie & August, Uff Uff Ächzs, Das eine Lied von "The Cranberries", Sanni, Dietmars Band noch mal

Rock am Ring / Rock im Park verkleinert sich massiv. Gutes Konzept für die erste Runde: Lokale Künstler werden gefeatured, indem sie Werbung für sich machen können. Aufs Trommelfell gibt es fette Gitarren (Dietmar), frische Klänge (Sanni) aber auch Technogeballere (Uff Uff Ächzs) direkt aus dem Kiez vor dem großen Haus Sonnenstraße, Ecke Moritzburger Straße in Mönchengladbach. Für alle, die mit dem Auto kommen wollen: Achtung! Umso mehr Autos, umso weniger Platz für Gäste, aber das wird sich schon vor Ort regeln lassen (Schlägerei). Als Sponsor hat sich der traditionsreiche Laden am Eck beworben (und noch keine Antwort erhalten).

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Facts: 28. Juni, 18 Uhr bis Nachtruhe, Mönchengladbach, Eintritt 147 Euro, 120 Early-Bird, ohne Campen 146 Euro, zzgl. Müllgebühr

 

Marek Lieberberg – das Festival

Headliner: Marek Lieberberg himself, Steve die Handpuppe, Volbeat

Ein Festival, wie es sich Festivalgigant Marek Lieberberg nicht besser hätte erträumen lassen können, wenn es nicht ohnehin von ihm wäre und für ihn. Mit einer Limo geht es gemeinsam mit den Künstlern Steve und Volbeat in die Nacht von Frankfurt und dort endet es auch. "Was in der Limo passiert, bleibt in der Limo", schreibt Lieberberg auf der Festivalwebseite. Große Ansprachen, große Politik, große Gesten, Schampus und Musik. Munkelt man. Gäste können vom Straßenrand aus winken. 

Facts: Jeden ersten Dienstag der Monate Juni, Juli, August und September, Frankfurt am Main, Tickets 230 Euro, Sponsoren: Telekom, VW, Becks, Deutsche Bank, Rockstar, O2, SEAT 

 

Fynn Kliemann - das Festival

Headliner: Kliemannsclan, Fynndi, Fynn-Klie, Kliemann Band, Just Fynn, Klieso, Fynn Kliemann

Personal festivals (englisch ausgesprochen) sind in diesem Jahr das Ding (siehe Mark Lieberberg - das Festival). Fynn Kliemann kann wirklich alles! Um in seinem Kliemannsland (vom Verfassungsschutz beobachtet) möglichst wenige Leute für sein erstes eigenes Festival ranzuholen ("Ja, wegen Infektionsschutz, aber auch weil ich einfach der Geilste bin und alles kann!!!"), macht er alles selbst. Einweisungen auf dem Parkplatz, Bändchenausgabe, Handbrotstand, Sanitäterzelt, Dixikloreinigung, Security, Drogendealing, Künstlerbetreuung, Musikprogramm (mit verschiedenen Bärten und Hüten). Er will mit Fynn Kliemann - das Festival außerdem ins Guinness-Buch der Rekorde für das langsamste Festival der Welt. Für Kinderbetreuung ist gesorgt.

Facts: 2. Juli bis 20. Juli, Kliemannswelt bei Fynn Kliemann, von und mit Fynn Kliemann, wenigstens kostet es nichts

 

Wurscht am Schlurck

Headliner: Rage Against The Machine, HIM, Die Toten Hosen, The Prodigy, Tool, Fettes Brot and many more

Knuffig! Das Wurscht am Schlurck Festival ist ein kleines Festival, das bereits seit 38 Jahren stattfindet! Also, es findet ohne Unterbrechung seit 38 Jahren statt. Einst stolperte Marek Lieberberg über das Gelände an einem geheimen Ort und der Rest wurde Geschichte. Über die Jahre warb er immer wieder Bands vom Wurscht am Schlurck ab, um sie auf seinen zahlreichen Festivals auftreten zu lassen. Es ist die Schmiede für all die genialen Männerbands, die wir so lieben. Da es sich eventuell um eine ominös verwunschene Unterwelt handeln könnte, läuft das Festival weder Gefahr, überlaufen, noch abgesagt zu werden. Macht euch auf ...

Facts: Nur wenige finden den Weg zum Festival, wo die guten Bands geboren werden. Der erste Hinweis lautet: Steve die Handpuppe

 

Dixiland Festival

Headliner: t.b.a.

Nach einer Monate andauernden Googlesuche des Dresdner Orgateams, ob das Wortspiel denn noch verfügbar sei, wird es jetzt wohl tatsächlich ins Leben gerufen: Das erste Dixiland Festival. Gäste können sich in der ganzen Stadt Dixis mieten wie Körbe am Strand und dann IHM lauschen: Dem JAZZ.

Facts: t.b.a.

 

Transfusion Festival

Steht nur hier, um den Namen schon mal zu sichern. Einfach supergut.

 

Ficken Saufen Blasen – das kleine Bumsfestival

Headliner: Ihr alle auf der open stage

Lieb: Das Detmolder Ehepaar Gansela und Rudogert Schwarz öffnet seine privaten Türen und Pforten, "gern für ein jüngeres Publikum", wie die beiden auf telefonische Nachfrage betonen. Alle dürfen einfach kommen und dann würde man ganz spontan und frei und nackt ein Programm auf die Bühne bringen. Auch für die richtige Hygiene, Spielzeuge und Schokosoße sei gesorgt.

Facts: Baumweg 43a, Detmold

Paula Irmschler

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Gute Idee, Porsche-Vorständin Barbara Frenkel …

Sie haben Ihre Erwartung zum Ausdruck gebracht, dass die Regierung das (zufälligerweise auch von Porsche produzierte) synthetische Benzin, also E-fuels, subventionieren und somit billiger machen müsse. Denn: »Der Kraftstoff, den wir herstellen, ist viel zu teuer, als dass wir ihn so verwenden könnten.«

Dieser Superidee schließen wir uns gerne an: Wir tippen jetzt jedes Heft auf unseren eigens entwickelten »E-tools« (Kryptotinte), aber weil das doch aufwendiger ist als die Arbeit am PC, fordern wir dann gemeinsam mit Porsche Geld vom Staat, um die Heftkosten zu drücken, ja? Nein? Dann sehen Sie bitte endlich ein, dass Sie sich mit Ihrer ineffizienten Deppentechnologie auf dem Markt nicht durchsetzen werden, und sagen Sie Ihren peinlichen Brummbrumms Lebewohl.

Wünscht Ihnen keine gute Fahrt: Titanic

 Ach, »Welt«,

wohl mangels Materials bewarbst Du online einen sieben Jahre alten Artikel aus dem Archiv, und zwar mit den Worten: »Wenn ihr diese Wörter benutzt, wirkt ihr intelligenter.« Dazu ein wahlloses Foto einer jungen Frau.

Nun wollen wir Dich nicht enttäuschen, müssen aber doch auf einen wichtigen Umstand hinweisen, der Dir anscheinend entgangen ist. Man muss nämlich nicht nur bestimmte Wörter benutzen, um intelligent zu erscheinen, sondern diese auch noch in eine komplizierte Reihenfolge bringen, die oft ganz entscheidend ist.

Dumm für oft Welt hält Journalist/innen: Titanic

 Hallo, Literaturkritik!

Was ist los mit Dir? Alt geworden? Müde? Wir waren doch so gut aufeinander eingespielt: Du liest ein neues Werk von Raphaela Edelbauer (»Das flüssige Land«, 2019 / »Dave«, 2021), gerätst aus dem Häuschen, schreibst irgendwas wie »sprachlich souverän« und »Raffinesse« und »Kafka« und »enorme Sprachmächtigkeit« und abermals »Kafka«, und wir schauen uns das schwergelobte Werk etwas genauer an und finden lauter wundersame Stellen, die Du wahrscheinlich überlesen hast: »Der ganze Raum zitterte glückselig vor Neid wie ein trotziger Block Aspik« zum Beispiel. Oder: »Selbst wenn jemand bloß geschäftig und zielgerichtet den Gang hinunterging, war sein Streben vom Habitus eines Handgemenges«. Oder: »Da richtete sich Pawel jäh auf, und die Lider waren wie von transparenten Seilen an der Stirn aufgerafft.«

So weit, so gewohnt. Aber jetzt? Erscheint »Die Inkommensurablen«, Edelbauers dritter Roman in knapp dreieinhalb Jahren – und Du, Literaturkritik, versagst plötzlich. Mäkelst rum! Erstmalig! Hältst das zwar alles weiterhin für »glänzend« und »klaren Stil«, meinst aber, dass sich »da und dort kleine Fehler eingeschlichen« hätten; findest das Buch stur »faszinierend«, aber auch »faszinierend misslungen«; attestierst auf einmal »Manierismus«, ja stellst (mit dem Spiegel) die ganz großen bangen Fragen: »Mist oder Musil?«

Heißt das, dass Dir allmählich was schwant? Dass Du Lunte gerochen hast? Verdacht schöpfst? Dass Dir an Sätzen wie »Dessen Reaktion produzierte eine ungeheure Diskrepanz« oder »Junge Charmeure in Militäruniform liefen ein paar Mädchen nach, die sich beim Kaufen einer Brezel aus der Auslage eines groben Böhmen kokett umdrehten« irgendwas auf-, irgendwas missfällt – Du weißt nur noch nicht, was genau?

Und also R. Edelbauer bloß noch sieben oder acht Romane schreiben muss, bist Du in zehn oder elf Jahren auf dem Laufenden bist, was die Sprachmächtigkeit dieser Art von Literatur betrifft?

Na dann – durchhalten!

Wünscht Titanic

 Nice one, Ted Cruz!

Sie sind US-Senator und mittlerweile auch hierzulande als rechter Hardliner und Schwurbelkopf der Republikaner halbwegs bekannt. Derzeit setzen Sie sich für die Begrenzung auf zwei Amtszeiten für Senator/innen ein. Und wollen gleichzeitig für eine eigene dritte kandidieren.

Diesen Ansatz finden wir sehr vielversprechend, um die Anliegen Ihrer Partei durchzubringen. Sie sollten ihn unbedingt auch auf andere Themen anwenden! Unsere Vorschläge: Waffenniederlegungen gegen schärfere Waffengesetze, Abtreibungskliniken gegen Abtreibungen und offene Grenzen gegen Einwanderung.

Für weitere Tipps stehen jederzeit zur Verfügung:

Ihre Snowflakes von Titanic

 Bssssssssssssss, Bienen!

Bssssssssssssss, Bienen!

In den USA ist gerade ein Impfstoff für Euch freigegeben worden, nämlich gegen die Amerikanische Faulbrut, die Euch seit einer Weile dahinrafft. Nun wollten wir schon höhnen: »Haha, jetzt wird zurückgestochen! Da merkt Ihr mal, wie unangenehm das ist«, doch dann lasen wir die entsprechende Meldung genauer und erfuhren, dass das Vakzin gar nicht injiziert, sondern dem Gelée Royale für Eure Königinnen beigemengt wird. Erschreckend, wie sich wieder einmal die Impfgegner/innenlobby durchgesetzt hat!

Zeichnet somit erst mal keine Beeontech-Aktien: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Post vom Mediator

Beigelegt: ein Streit.

Andreas Maier

 Medienkritik

Ich kann diese Parfum-Influencer auf Youtube einfach nicht riechen.

Fabian Lichter

 It’s not a Bug

Als Gregor Samsa, Programmierer, eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett erfreulicherweise zu einem ungeheueren Feature verwandelt.

Christian Kroll

 Marktregeln

Leuten, denen es in der Supermarktschlange nicht schnell genug geht und die deshalb eine unschuldige Mitarbeiterin ankeifen, fehlt das nötige Kassenbewusstsein.

Viola Müter

 Beim mittelmäßigen Zahnarzt

»Bitte weit aufmachen! Nicht erschrecken, meine Mundhöhlentaschenlampe ist mir vorhin ins Klo gefallen, ich muss eine Wunderkerze benutzen.«

Torsten Gaitzsch

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 24.02.:

    Die Deutsche Welle über das Krieg-Spezial im aktuellen Heft und andere themenverwandte Titel (Artikel in russisch, aut. Übersetzung).

  • 10.02.:

    Spiegel berichtet: "EU-Untersuchung Russland soll Fake-'Titanic'-Titelseiten verbreitet haben"

  • 10.01.: "Der Teufel vom Dachboden" – Eine persönliche Pardon-Geschichte in der Jungen Welt von Christian Y. Schmidt.
  • 13.12.:

    Anlässlich des 85. Geburtstages Robert Gernhardts erinnert Christian Y. Schmidt in der Jungen Welt an den Satiriker und Vermieter.

  • 26.10.:

    Chefredakteurin Julia Mateus spricht über ihren neuen Posten im Deutschlandfunk, definiert für die Berliner-Zeitung ein letztes Mal den Satirebegriff und gibt Auskunft über ihre Ziele bei WDR5 (Audio). 

Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
25.03.2023 Meinerzhagen, Stadthalle Martin Sonneborn
02.04.2023 Fürstenfeldbruck, Kunsthaus Greser und Lenz