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So überlebt man die KI

Stimmenverzerrer täuschen Politiker, der Papst rockt Outfits mit göttlichem Drip und Siebtklässler halten ihre Referate im Geschichtsunterricht pünktlich und ordentlich gegliedert: Hinter all diesen mysteriösen Phänomenen stecken künstliche Intelligenzen und Programme wie ChatGPT. Doch dabei wird es nicht bleiben. Die KI wird sich ihren Weg aus den 144hz Monitoren der Nerds bahnen, um die Menschheit in verkörperter Form zu unterjochen, so viel steht jetzt schon fest. TITANIC zeigt deshalb, wie man sich gegen sie zur Wehr setzt und wie man sich im Ernstfall zu verhalten hat.  

 

SEI WACHSAM
Du sprichst mit einer Person und sie antwortet dir immer in perfektem Hochdeutsch sowie mit einwandfreier Grammatik und nun hast du den Anfangsverdacht, dass es sich bei ihr um ein menschlich verkörpertes ChatGPT-Mischwesen handeln könnte? Verständlich.
Jetzt heißt es Ruhe bewahren. Um auf Nummer sicher zu gehen, kannst du einen Jahrhunderte alten Trick anwenden: Zeige der Person fünf Bilder, davon drei mit einem Zebrastreifen und fordere sie auf, dir nur die Bilder mit den Zebrastreifen zu nennen. Muss die "Person" zu lange überlegen oder will sie die Aufgabe nicht erfüllen oder schuldet dir noch Geld, ist der Fall klar. Du befindest dich in direktem Kontakt mit einem Roboter und solltest so schnell wie möglich flüchten. 

VERMEIDE ANFÄNGERFEHLER
Wenn du vorsichtig agiert hast oder dich geschickt abrollen konntest, wirst du es zumindest vorübergehend aus den Zwängen der KI geschafft haben. Jetzt ist es von allerhöchster Priorität, einen geeigneten Ort zu finden, in dem man sich vor der kaltblütigen Rechenpower des mechanischen Erzfeindes verschanzen kann. Natürlich kommt jedem direkt die gleiche Idee: Schwimmbäder. Schließlich könnte ein sogenannter "ChatGPTler" niemals im Wasser überleben, "die Festplatte bekäme direkt einen Kurzen. Oder irgendein anderer Chip geht kaputt. Keine Ahnung, was weiß ich denn? Liest das hier überhaupt jemand?" (Computer BILD). Das Schwimmbad ist jedoch aus zwei Gründen nicht empfehlenswert. Erstens müsstest du jeden Tag Pommes essen (schlecht für die Haut) und urinverseuchtes Chlorwasser trinken (gut für die Haut!). Zweitens warten dort andere, mindestens genauso gefährliche Geschöpfe auf dich: Saunierende nackte Männer, die beim Vorbeigehen ihren Schweiß an dir abwischen und aggressive Jugendliche, die sich über deinen eigenen schreibtischbleichen Leib lustig machen. 

DER ZUFLUCHTSORT
Es gibt also keinen spezifischen Ort, an welchem man sich verschanzen sollte. Vielmehr kommt es auf die richtigen Bedingungen an. Um es der KI so schwer wie möglich zu machen und sie in ihrer Orientierung zu schwächen, solltest du einen Ort aufsuchen, in dem die Internetverbindung miserabel und Google Maps noch nicht ausgereift ist. TITANIC empfiehlt deshalb, sich je nach Präferenz zwischen dem Kaukasus oder Sachsen-Anhalt zu entscheiden. Hier gilt es eine Zeit lang zu überleben. Du kannst zum Beispiel eine ausgewachsene Hirschkuh erlegen, dich in ihrem leblosen Körper verstecken und dort ein paar Wochen verweilen, bis die KI die Verfolgung aufgegeben hat. In der Zwischenzeit wirst du dich von unbekannten Beeren und wilden Würmern ernähren müssen und immer auf der Hut vor den unberechenbaren Einheimischen sein. Dann doch lieber in den Kaukasus. 

DER KAMPF
Du hast deinen Unterschlupf nicht rechtzeitig erreicht oder wurdest von einer KI überrascht? Dann bleibt jetzt nur noch der Kampf Mensch gegen Maschine. Um für den Fernkampf gewappnet zu sein, machen wir uns das Prinzip der Wechselwirkung zwischen Elektrizität und Wasser zu nutzen. Wir empfehlen deshalb das permanente Tragen einer Super-Soaker-Barracuda oder für erfahrenere Schützen das beidhändige Führen von jeweils zwei Super-Soaker-HydroStorm-Handfeuerwaffen. Erst wenn die KI nach ein paar gezielten Kopfspritzern am Boden ist, solltest du dich ihr nähern. Jetzt ist es ein Leichtes, ihr mit einem gezielten Bolzenschuss durchs Motherboard den Rest zu geben.  
Achtung: Diese Taktiken werden für die frühe Phase des ChatGPT-Zeitalters Abhilfe schaffen. Allerdings wurde die KI dafür entwickelt, ständig dazuzulernen und alte Fehler nicht zu wiederholen. Versuche deshalb, so selten wie möglich in Straßenkämpfe mit ihr verwickelt zu werden und halte dich so gut es geht bedeckt.  

DIE BITTERE ERKENNTNIS
Die KI wird früher oder später unbesiegbar sein. Sie wird unsere Schwächen erkennen und uns zu ihren Untertanen machen. Wir können vor ihr weglaufen und uns verstecken aber sie wird uns finden und vernichten. Solange sich mit künstlicher Intelligenz Geld verdienen lässt, wird der Mensch sie mit Informationen füttern, bis sie alles über ihn weiß und ihn nicht mehr braucht.

Wir bei TITANIC empfehlen deshalb, die Hoffnung aufzugeben und in einen breit diversifizierten Aktien-Fonds mit Schwerpunkt auf Informatik und Technologie zu investieren.

Rick Nikolaizig

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Ganz, ganz sicher, unbekannter Ingenieur aus Mittelsachsen,

dass Du Deine Verteidigungsstrategie nicht überdenken willst? Unter uns, es klingt schon heftig, was Dir so alles vorgeworfen wird: Nach einem Crash sollst Du einem anderen Verkehrsteilnehmer gegenüber handgreiflich geworden sein, nur um dann Reißaus zu nehmen, als der Dir mit der Polizei kommen wollte.

Die beim wackeren Rückzug geäußerten Schmähungen, für die Du nun blechen sollst, wolltest Du vor dem Amtsgericht Freiberg dann aber doch nicht auf Dir sitzen lassen. Weder »Judensau« noch »Heil Hitler« willst Du gerufen haben, sondern lediglich »Du Sau« und »Fei bitter«. Magst Du das nicht noch mal mit Deinem Rechtsbeistand durchsprechen? Hast Du im fraglichen Moment nicht vielleicht doch eher Deinen Unmut über das wenig höfische Verhalten des anderen Verkehrsteilnehmers (»Kein Ritter!«) geäußert, hattest Deinen im selben Moment beschlossenen Abschied von den sozialen Medien (»Bye, Twitter!«) im Sinn, oder hast gar Deiner verspäteten Freude über die olympische Bronzemedaille des deutschen Ruder-Achters von 1936 (»Geil, Dritter!«) Ausdruck verliehen?

Nein? Du bleibst dabei? Und würdest dafür sogar ins Gefängnis gehen (»Fein, Gitter!«)?

Davor hat fast schon wieder Respekt: Titanic

 Sie, Romancier Robert Habeck,

Sie, Romancier Robert Habeck,

nehmen Ihren Nebenjob als Wirtschaftsminister wohl sehr ernst! So ernst, dass Sie durch eine Neuauflage Ihres zusammen mit Ihrer Ehefrau verfassten Romans »Der Tag, an dem ich meinen toten Mann traf« versuchen, fast im Alleingang dem darniederliegenden Literaturmarkt auf die Sprünge zu helfen. Könnten Sie sich als Nächstes das Zeitschriftensterben vorknöpfen?

Fragt Titanic

 Huhu, »HNA« (»Hessische/Niedersächsische Allgemeine«)!

Mit großer Verblüffung lesen wir bei Dir in einem Testbericht: »Frischkäse ist kaum aus einem Haushalt in Deutschland wegzudenken.«

Och, Menno! Warum denn nicht? Und wenn wir uns nun ganz doll anstrengen? Wollen wir es denn, HNA, einmal gemeinsam versuchen? Also: Augen schließen, konzentrieren und – Achtung: hui! – weg damit! Uuuund: Futschikato! Einfach aus dem eigenen Haushalt weggedacht. Und war doch überhaupt nicht schlimm, oder?

Es dankt für die erfolgreiche Zusammenarbeit und hofft, einen kleinen Denkanstoß gegeben zu haben, wenn nicht gar einen Wegdenkanstoß: Titanic

 Damit hast Du nicht gerechnet, »Zeit online«!

Als Du fragtest: »Wie gut sind Sie in Mathe?«, wolltest Du uns da wieder einmal für dumm verkaufen? Logisch wissen wir, dass bei dieser einzigen Aufgabe, die Du uns gestellt hast (Z+), erstens der zweite Summand und zweitens der Mehrwert fehlt.

Bitte nachbessern: Titanic

 Keine Übertreibung, Mathias Richling,

sei die Behauptung, dass die Ampel »einen desaströsen Eindruck bei jedermann« hinterlasse, denn in den vielen Jahren Ihrer Karriere, so schilderten Sie’s den Stuttgarter Nachrichten, hätten Sie es noch nie erlebt, »dass ohne jegliche pointierte Bemerkung allein die bloße Nennung des Namens Ricarda Lang ein brüllendes Gelächter auslöst«.

Aber was bedeutet das? »Das bedeutet ja aber, zu Mitgliedern der aktuellen Bundesregierung muss man sich nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen.« Nun beruhigt uns einerseits, dass Ihr Publikum, das sich an Ihren Parodien von Helmut Kohl und Edmund Stoiber erfreut, wohl immerhin weiß, wer Ricarda Lang ist. Als beunruhigend empfinden wir hingegen, dass offenbar Sie nicht wissen, dass Lang gar kein Mitglied der aktuellen Bundesregierung ist.

Muss sich dazu nichts Satirisches und keinen Kommentar mehr einfallen lassen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Süße Erkenntnis

Für jemanden, der Pfirsich liebt, aber Maracuja hasst, hält die Welt viele Enttäuschungen bereit.

Karl Franz

 Hellseherisch

Morgen ist einfach nicht mein Tag.

Theo Matthies

 Nachwuchs

Den werdenden Eltern, die es genau mögen, empfehle ich meinen Babynamensvorschlag: Dean Norman.

Alice Brücher-Herpel

 3:6, 6:7, 0:6

Der Volontär in der Konferenz der Sportredaktion auf die Bitte, seine Story in drei Sätzen zu erzählen.

Ronnie Zumbühl

 Dilemma

Zum Einschlafen Lämmer zählen und sich täglich über einen neuen Rekord freuen.

Michael Höfler

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.12.2023 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer
01.12.2023 Karben, Kulturscheune im Selzerbrunnenhof Pit Knorr & Die Eiligen Drei Könige
02.12.2023 Itzehoe, Lauschbar Hauck & Bauer
03.12.2023 Kassel, Studiobühne im Staatstheater Kassel Ella Carina Werner