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Die besten Workation-Tipps der Stars

Sie möchten zwar im Homeoffice arbeiten, dafür aber an einen Ort reisen, wo es richtig schön ist und sich die tägliche Plackerei wie Urlaub im Paradies anfühlt? Kein Problem! Geben Sie ihrer Work-Life-Balance einen Boost und profitieren Sie von der Expertise erfahrener Workation-Promis.

Peter Wohlleben, Buchautor

"Wenn ich an einem neuen Bestseller über das Wesen der Bäume arbeite, ziehe ich mich am liebsten für mehrere Monate an einen lauten und geschäftigen Ort zurück. Meine im April erscheinende Neuveröffentlichung ('Der Scheinchen-Förster: Mit Quatsch über Bäume so richtig abkassieren', Anm. der Red.) habe ich in mehreren Holzverarbeitungswerken in Kanada, den USA, Finnland und Brasilien geschrieben. Für mich ist nichts so inspirierend wie brüllende Kreissägen, der allgegenwärtige Geruch von Harz und Fichtennadeln sowie das polyglotte Fluchen der Arbeiter, wenn mal wieder ein Finger auf der Strecke geblieben ist. In meinen Schreibpausen schwinge ich auch gerne mal selbst die Axt oder drehe mit der Planierraupe eine Runde durch den naturnahen Mischwald. Meine Flüge kompensiere ich selbstverständlich auf plant-a-damn-tree.com. Für jede Langstreckenverbindung pflanzt mein Klimaschutzpartner einen Haufen neuer Setzlinge in meinen kleinen Eifelwald, den ich hoffentlich irgendwann vor lauter Bäumen nicht mehr sehen kann. Dann wäre es an der Zeit für einen zünftigen Kahlschlag. Um meine papierfressenden Wälzer als nachhaltig zu verkaufen, brauche ich nämlich viel Zellstoff aus kurzen Lieferketten."

Volker Wissing, Bundesverkehrsminister

"Wenn alle glauben, ich würde im Ministerium an der Modernisierung des ÖPNV oder an einem neuen Fahrradwegekonzept arbeiten, verbringe ich meine Zeit in Wirklichkeit in der Raststätte 'Dammer Berge' zwischen Bremen und Osnabrück. Das Besondere: Das Schmuckstück liegt nicht neben, sondern genau über der Autobahn. Durch die Panoramafenster kann ich mir den Verkehr in beide Richtungen anschauen, während meine Mitarbeiter mich laufend mit frischem Röstkaffee und fetttriefenden Grillknackern versorgen. Dem Treiben auf der A1 könnte ich stundenlang zuschauen. Romantik pur, sage ich Ihnen. Ob Autobahnneubau, E-Fuels oder das Aus vom Verbrenner-Aus, beim unablässigen Heranrollen von Blechlawinen kriege ich meine besten Ideen. Natürlich läuft der Raststätten-Betrieb - mit Ausnahme der aus Sicherheitsgründen nur mir vorbehaltenen Toilettenbenutzung - während meiner Anwesenheit völlig normal weiter. Schließlich will ich auch über 2025 hinaus Verkehrsminister bleiben und bin daher auf ein exzellentes Ansehens unter den Proleten des gemeinen KFZ-Pöbels angewiesen. Das ist auch der Grund, warum niemand, der mich dort auf die ausbleibende Verkehrswende anspricht, nachher (wie in Berlin üblich) an einem Seil hinter meinem Dienstwagen herlaufen muss."

Richard David Precht, Podcast-Philosoph

"Abseits von meiner Kemenate in Düsseldorf halte ich es zum Arbeiten nur an äußerst langweiligen und bedeutungslosen Locations aus, an denen es nichts, aber auch rein gar nichts zu sehen gibt. Ich verbringe nämlich so unglaublich viel Zeit mit Markus Lanz, dass ich Gefahr laufe, jemand Unschuldigen krankenhausreif zu schlagen, sollte demjenigen versehentlich die Floskel 'Das finde ich hochinteressant' herausrutschen. Ein Foto von mir als Deutschlands mutmaßlich bekanntestem Intellektuellen, das zeigt, wie ich vor Schloss Sanssouci einen Rentner in braunen Cordhosen mit seinem eigenen Gehstock vertrimme, während ich ihn ˈMarkus nenne, wäre meiner Rolle als Friedensapostel nicht sehr zuträglich. Meine Wälzer schreibe ich daher seit einigen Jahren entweder in der Reizwüste der mongolischen Tiefebene, auf einer Bank in der Solinger Innenstadt oder in meinem Gedankenpalast, während ich gleichzeitig physisch im Kölner Treff sitze."

Nancy Faeser , Noch-Bundesinnenministerin

"Also, wenn der Job als Regierungsmitglied ruft und Deutschland mich dringend braucht, fahre ich zum Abarbeiten meiner To-do-Liste gerne ins wunderschöne Bundesland Hessen. Ein Videokonferenzchen hier, ein bisschen Terrorbekämpfung (CDU) dort, dazwischen ein Bembel Ebbelwoi mit Blick auf die Wasserkuppe - und das Nebenbei-Regieren läuft wie am Schnürchen. Wann immer ich durch die hohen Hallen des Wiesbadener Stadtschlosses, dem Sitz des Landesparlaments schreite, fühle ich mich ein bisschen wie die hessische Queen Elizabeth. Was? Nein, nicht tot und maßlos überschätzt. Eher souverän, anmutig und für meine repräsentativen Dienste sensationell überbezahlt. Auf der anderen Seite pendle ich mittlerweile so oft zwischen Hessen und Berlin hin und her, dass ich mir gar nicht mehr so sicher bin, wo ich meinen festen Wohnsitz habe und wo ich meine Workations verbringe. Hilfe! Können wir die Landtagswahl bitte vorziehen?"

Patric Hemgesberg

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Kurze Anmerkung, Benedikt Becker (»Stern«)!

»Wer trägt heute noch gerne Krawatte?« fragten Sie rhetorisch und machten den Rollkragenpullover als neues It-Piece der Liberalen aus, v. a. von Justizminister Marco Buschmann und Finanzminister Christian Lindner, »Was daran liegen mag, dass der Hals auf die Ampelkoalition besonders dick ist. Da hilft so eine Halsbedeckung natürlich, den ganzen Frust zu verbergen.«

Schon. Aber wäre es angesichts des Ärgers der beiden Freien Demokraten über SPD und Grüne nicht passender, wenn sie mal wieder so eine Krawatte hätten?

Ebenso stilistisch versiert wie stets aus der Mode: Titanic

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Hallihallo, Michael Maar!

In unserem Märzheft 2010 mahnte ein »Brief an die Leser«: »Spannend ist ein Krimi oder ein Sportwettkampf.« Alles andere sei eben nicht »spannend«, der schlimmen dummen Sprachpraxis zum Trotz.

Der Literatur- ist ja immer auch Sprachkritiker, und 14 Jahre später haben Sie im SZ-Feuilleton eine »Warnung vor dem S-Wort« veröffentlicht und per Gastbeitrag »zur inflationären Verwendung eines Wörtchens« Stellung bezogen: »Nein, liebe Radiosprecher und Moderatorinnen. Es ist nicht S, wenn eine Regisseurin ein Bachmann-Stück mit drei Schauspielerinnen besetzt. Eine Diskussionsrunde über postmoderne Lyrik ist nicht S. Ein neu eingespieltes Oboenkonzert aus dem Barock ist nicht S.«

Super-S wird dagegen Ihr nächster fresher Beitrag im Jahr 2038: Das M-Wort ist ja man auch ganz schön dumm!

Massiv grüßt Sie Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Vom Feeling her

Es hat keinen Sinn, vor seinen Gefühlen wegzulaufen. Man muss sich schon auch mal hinter einem Baum verstecken und warten, dass die das nicht merken und an einem vorbeiziehen, sonst bringt das ja alles nichts.

Loreen Bauer

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
05.05.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
05.05.2024 Magdeburg, Factory Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hannover, Pavillon Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
06.05.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner