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MOPS AUS PROMI-QUALZUCHT BERICHTET VON HORROR-HALTUNG

Die Niederlande will nach dem Verbot von Qualzüchtungen auch die Haltung von Möpsen mit Merkmalen einer Qualzucht verbieten. Im exklusiven TITANIC-Interview bricht zum ersten Mal ein deutscher Mops sein Schweigen.

Große Augen, platte Schnauze, rundes Gesicht: Möpse sind wegen ihres Aussehens sehr beliebt. Doch die niedlichen Schönheitsmerkmale, die der Rasse seit über einem Jahrhundert angezüchtet werden, haben eine hässliche Kehrseite: Qualvolle Krankheiten, die das Leben der Modehunde stark beeinträchtigen oder sogar beenden können, und, als wäre das nicht schlimm genug, leiden viele Hunde unter Instagram-Accounts mit weniger als 1000 Followern. Ein Leserreporter gab uns deshalb einen Hinweis: Mops-Rüde Anton (35, Anm. der Red.: Alter geändert) meldete sich auf der Webseite einer ostwestfälischen Züchterdynastie mit folgendem Aufruf im Gästebuch: "Mops aus grausamer Promi-Qualzucht sucht Interviewer:in!". Wir nahmen Kontakt auf und kurz darauf schickte Anton eine 24-seitige Mail mit Fußnoten, die wir gewissenhaft überflogen. Das Interview musste leider unter erschwerten Bedingungen stattfinden: Das Qualzucht-Opfer ließ zuvor über seine Anwältin mitteilen, dass es nur hinter einer Schattenwand sprechen wolle, um Befangenheit entgegenzuwirken.

TITANIC: Anton, wie fühlen Sie sich mit der Angst, jeden Moment tot umfallen zu können?

MOPS: Wuff Wuff Wau Schnief Wau Wau Schnauf Röchel Schnauf Wuff

TITANIC: Äh, das war kein Kommando. AUS! Sitz!

MOPS: (hustet stark und räuspert sich) Sorry, ich habe mich an einer Zigarettenschachtel verschluckt.

TITANIC: SCHOCK-GESTÄNDNIS! Sie rauchen?!

MOPS: Ich hatte mein ganzes Leben Stress. Die Lunge macht mir zu schaffen. Aber so ist das, wer den ganzen Tag liegt, kann dafür nicht tot umfallen.

TITANIC: HORROR-LEBEN. Stichwort Atemprobleme, da sind wir doch gleich beim Thema: In den Niederlanden sollen nach dem Zuchtverbot 2014 Qualzüchtungen von Möpsen auch nicht mehr gehalten werden dürfen. Wie finden Sie das? 

MOPS: Ich sehe das ähnlich wie Herbert Grönemeyer: "Ab wann ist eine Qualzucht eine Qualzucht?"

TITANIC: Sie haben in Ihrem Aufruf von einer "Promi-Qualzucht" gesprochen. Implizieren Sie jetzt, dass Herbert Grönemeyer ihr Züchter war?

ANWÄLTIN: Vorsicht! Keine Nachfragen zu Prominenten.

MOPS: Seit in den Niederlanden das Verbot von Qualzüchtungen eingeführt wurde, gilt die Vorschrift, dass die Schnauze eines Mops ein Drittel so lang sein muss wie sein Kopf. Ich bin der festen Überzeugung, dass man ein qualvolles Leben nicht mit einem Geodreieck und einer unnötig komplizierten Mathe-Formel bestimmen kann, oder sehen Sie das anders?

TITANIC: Sie stellen viele Fragen für einen Mops.

MOPS: Eine Qualzucht kann man nicht an der Nasenspitze erkennen. Ich habe eine Cousine vierten Grades, die man als klassischen Qualzucht-Mops bezeichnen kann. Ihre Schnauze ist so eingefallen, dass ihre Besitzerin sie manchmal als Müslischüssel verwendet. Trotzdem hat sie ein gutes Leben, weil die Frau ihr jeden Sonntag die Falten aus dem Gesicht bügelt. Mir sieht man Qualzucht nicht direkt an, dafür werden mir ständig enge 501 Levi's-Jeans angezogen, die überall zwicken. Da darf man ja wohl noch fragen, wer ein qualvolleres Leben führt.

TITANIC: Sie wirken ziemlich abgebrüht. Qualzüchtungen führen dazu, dass Möpsen beim Spielen ein Auge rausfällt und Sie finden, eine schicke Jeans ist schlimmer? PEINLICH-MOPS! Können Sie ihr Skandal-Statement nochmal in kurzen Hauptsätzen wiederholen?

MOPS: (seufzt genervt) Immer diese verdammten Augen! Seit ich lebe, muss ich mir anhören, wie meinem Opa 2008 das rechte Auge auf die Herdplatte gefallen ist. Er hat danach ein Glasauge getragen und wurde von Frank Elstner Backstage zu "Verstehen Sie Spaß?" eingeladen. Wo ist der Nachteil? Ich musste mir in den ersten sechs Monaten meines Lebens in einer Endlosschleife den Film "Call Me By Your Name" anschauen und hätte mir gewünscht, dass mir die Augen rausfallen.

TITANIC: Das ist doch ein toller Film! Mit diesem einen Schauspieler …

ANWÄLTIN: KEINE NACHFRAGEN ZU PROMINENTEN!

TITANIC: Wow. Ich muss Sie jetzt wohl oder übel mit meiner Vermutung konfrontieren: Sind Sie überhaupt eine richtige Qualzucht?

MOPS: Was soll denn eine richtige Qualzucht sein? Ich leide extremer unter den Schönheitsidealen der Menschen, weil ich die perfekte Mischung aus Niedlichkeit und Attraktivität darstelle. Ich habe volles Haar, ausgeprägte Wangenknochen und gottlose Bedroom-Eyes. Mein Instagram-Account wuchs und wuchs, doch ich konnte nicht mehr. Auch heute kann ich nicht mehr auf die Straße, überall sind Fans, die heimlich Fotos von mir machen und Fanfiction über mich schreiben.

TITANIC: Hä?

MOPS: Die Wahrheit muss endlich ans Licht! Als mein Züchter "Call Me by Your Name" im Kino gesehen hatte, hat er den Hype um einen gewissen Schauspieler sofort verstanden. Der perfide Plan: In seinem nächsten Wurf sollten alle Möpse aussehen wie Timothée Chalamet. Also paarte er meine Mutter, eine Mops-Dame, die Ähnlichkeiten mit Harry Styles hat, mit meinem Vater, einem wohlhabenden Mäuserich, der bei Le Crobag arbeitet.

Mops Anton kommt langsam hinter der Schattenwand hervor.

TITANIC: OMG PROMI-ALARM! Da ist Timothée Chalamet!!!

MOPS: Gott bewahre.

TITANIC: Sorry, ich habe Sie verwechselt. Also wenn Sie keine klassische Qualzucht sind und auch wirklich kein Promi an der Zucht beteiligt war, können wir das Interview jetzt abbrechen.

MOPS: Qualzüchtungen haben viele Gesichter und Sie verschließen die Augen wegen meiner Schönheit!

TITANIC: Unverschämt, einen schönen Tag noch! …. Ähm, könnten Sie vielleicht noch eine Grußbotschaft für die Konfirmation meiner Tochter aufnehmen?

Viola Müter

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Huhu, Schwarzblauer Ölkäfer!

Du breitest Dich gerade fleißig aus im Lande, enthältst aber leider eine Menge des Giftstoffs Cantharidin, die, wie unsere Medien nicht müde werden zu warnen, ausreichen würde, um einen erwachsenen Menschen zu töten.

Wir möchten dagegen Dich warnen, nämlich davor, dass bald Robert Habeck oder Annalena Baerbock bei Dir anklopfen und um Dein Öl betteln könnten. Dass Rohstoffe aus toxischen Quellen oder von sonstwie bedenklichen Zulieferern stammen, hat uns Deutsche schließlich noch nie von lukrativen Deals abgehalten.

Kabarettistische Grüße von den Mistkäfern auf der Titanic

 Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

Ei Gude, Boris Rhein (CDU),

ständig vergessen wir, dass Sie ja hessischer und somit »unser« Ministerpräsident sind, und das immerhin schon seit einem guten Jahr! Es kann halt nicht jeder das Charisma eines Volker Bouffier haben, gell?

Immerhin hat ein großes Bunte-Interview uns nun an Sie erinnert. Dort plauderten Sie erwartungsgemäß aus dem Nähkästchen, wie bei der Frage, ob die erste Begegnung mit Ihrer Frau Liebe auf den ersten Blick gewesen sei: »Nein. Sie hielt mich für einen stockkonservativen JU-Fuzzi, mir hat sie zu grün gedacht, weil sie gegen die Atomversuche der Franzosen in der Südsee war.« Wie bitte? Ihre Frau war dagegen, idyllische Pazifik-Atolle in die Luft zu jagen? Haha, was für eine Hippie-Tante haben Sie sich denn da angelacht, Rheini?

Später im Interview wurde es dann sogar noch politisch. Zum Thema Migration fanden Sie: »Jeder, der uns hilft und unsere Werte akzeptiert, ist hier herzlich willkommen. Manche Migranten babbeln Frankfurterisch wie ich. Einige sogar besser.« Soso! Das sind also »unsere Werte«, ja? Wie gut jemand »Aschebäschä« sagen und mit Badesalz-Zitaten um sich werfen kann?

Bleibt zu hoffen, dass Sie nicht herausfinden, dass unsere Redaktion hauptsächlich aus unangepassten (Nieder-)Sachsen, Franken und NRWlerinnen besteht.

Wird sonst womöglich von Ihnen persönlich abgeschoben: Titanic

 Sorgen, Alexander Poitz (Gewerkschaft der Polizei),

machen Sie sich wegen des 49-Euro-Tickets. Denn »wo mehr Menschen sind, findet auch mehr Kriminalität statt«.

Klar, Menschen, die kein Auto fahren, sind suspekt, und dass die Anwesenheit von Personen die statistische Wahrscheinlichkeit für Straftaten erhöht, ist nicht von der Hand zu weisen.

Wir denken daher, dass Sie uns zustimmen, wenn wir feststellen: Wo mehr Polizist/innen sind, finden sich auch mehr Nazis.

Mit kalter Mathematik: Titanic

 Zur klebefreudigen »Letzten Generation«, Dr. Irene Mihalic,

Erste Parlamentarische Geschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag, fiel Ihnen ein: »Mit ihrem elitären und selbstgerechten Protest bewirkt die ›Letzte Generation‹ das Gegenteil dessen, was wir in der aktuellen Lage bräuchten, nämlich eine breite Bewegung in der Gesellschaft, für konsequente Klimaschutzpolitik.«

Aber wäre es nicht eigentlich Ihr Job, für eine solche Bewegung zu sorgen? Oder sind Sie ganz elitär daran gewöhnt, andere für sich arbeiten zu lassen? Dann macht das Rummäkeln am Ergebnis aber schnell einen recht selbstgerechten Eindruck, und der kann ziemlich lange an einem kleben bleiben.

Wollte Ihnen das nur mal sagen:

Ihre breite Bewegung von der Titanic

 Merhaba, Berichterstatter/innen!

Wie die türkischen Wahlen ausgegangen sind, das konntet Ihr uns zu Redaktionsschluss noch nicht mitteilen; wohl aber, auf welche Weise Erdoğan seinen Gegenkandidaten Kemal Kılıçdaroğlu sowie dessen fortgeschrittenes Alter (74) während des Wahlkampfes lächerlich zu machen pflegte: »mit der veralteten Anrede ›Bay Kemal‹ (Herr Kemal)«. Niedlich, dieser Despoten-Ageismus. Auch wenn Erdoğans Exkurs ins Alt-Osmanische, den uns der Tagesspiegel hier nahebringen wollte, laut FAZ eher einer ins Neu-Englische war: »Der türkische Präsident nennt ihn«, Kılıçdaroğlu, »am liebsten ›Bye-bye-Kemal‹.«

Aber, Türkei-Berichterstatter/innen, mal ehrlich: Ist es nicht viel wahrscheinlicher, dass Erdoğan seinen Herausforderer schlicht als bestechlich brandmarken wollte (»Buy Kemal«)? Ihn als Krämerseele verspotten, als Betreiber einer provinziellen deutschen Spelunke (»Bei Kemal«)? Als »Bay-Kemal«, der den ganzen Tag am Strand von Antalya faulenzt? Als »By-Kemal«, der bald einen »By«-Pass braucht, als Tattergreis, der Nahrung nur noch in Matschform zu sich nehmen kann (»Brei-Kemal«)?

Erwägt doch, liebe Berichterstatter/innen, erst mal all diese Möglichkeiten und gebt byezeiten Bayscheid Eurer Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Der Kult-Comic aus dem Kreißsaal:

»Asterix und Obstetrix«

Fabio Kühnemuth

 Autobiografie

Ich fahre seit dreißig Jahren Auto. Mehr kann ich dazu leider nicht sagen. Es ist ein laufendes Verfahren.

Luz Laky

 Aus dem Kochbuch des Flexikannibalen

Lehrers Kind und Pfarrers Vieh
Gebraten: gern.
Gedünstet? Nie!

Mark-Stefan Tietze

 Suche Produktionsfirma

Das ZDF hat meine Idee »1,2 oder 2 – das tendenziöse Kinderquiz« leider abgelehnt.

Rick Nikolaizig

 Body Positivity

Kürzlich habe ich von einem Mordfall in einem Fitnesscenter gelesen. Stolz schaute ich an mir herunter und kam zum Befund: Mein Körper ist mein Tempel Alibi.

Ronnie Zumbühl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Hans Zippert: "Aus dem Leben eines plötzlichen Herztoten", signiertJahrelang lag TITANIC-Urgestein Hans Zippert in der Sonne herum und ließ Eidechsen auf sich kriechen. Dann wurde er plötzlich Deutschlands umtriebigster Kolumnist. Viele fragen sich: Wie hat er das bloß verkraftet? Die Antwort gibt dieses "Tagebuch eines Tagebuchschreibers": gar nicht. Von Burnout-, Schlaganfall- und Nahtoderfahrungen berichtet Zippert in seinem bislang persönlichsten Werk – mal augenzwinkernd, mal mit einer guten Portion Schalk in den Herzkranzgefäßen. Nie war man als Leser dem Tod so nahe!Sonneborn/Gsella/Schmitt:  "Titanic BoyGroup Greatest Hits"
20 Jahre Krawall für Deutschland
Sie bringen zusammen gut 150 Jahre auf die Waage und seit zwanzig Jahren die Bühnen der Republik zum Beben: Thomas Gsella, Oliver Maria Schmitt und Martin Sonneborn sind die TITANIC BoyGroup. In diesem Jubiläumswälzer können Sie die Höhepunkte aus dem Schaffen der umtriebigen Ex-Chefredakteure noch einmal nachlesen. Die schonungslosesten Aktionsberichte, die mitgeschnittensten Terrortelefonate, die nachdenklichsten Gedichte und die intimsten Einblicke in den SMS-Speicher der drei Satire-Zombies – das und mehr auf 333 Seiten (z.T. in Großschrift)!Wenzel Storch: "Die Filme" (gebundene Ausgabe)
Renommierte Filmkritiker beschreiben ihn als "Terry Gilliam auf Speed", als "Buñuel ohne Stützräder": Der Extremfilmer Wenzel Storch macht extrem irre Streifen mit extrem kleinen Budget, die er in extrem kurzer Zeit abdreht – sein letzter Film wurde in nur zwölf Jahren sendefähig. Storchs abendfüllende Blockbuster "Der Glanz dieser Tage", "Sommer der Liebe" und "Die Reise ins Glück" können beim unvorbereiteten Publikum Persönlichkeitstörungen, Kopfschmerz und spontane Erleuchtung hervorrufen. In diesem liebevoll gestalteten Prachtband wird das cineastische Gesamtwerk von "Deutschlands bestem Regisseur" (TITANIC) in unzähligen Interviews, Fotos und Textschnipseln aufbereitet.
Zweijahres-Abo: 117,80 EUR
Titanic unterwegs
02.06.2023 Bingen, Literaturschiff Max Goldt
03.06.2023 Berlin, Moden Graphics Oranienstraße Katharina Greve
03.06.2023 Frankfurt, Kulturhaus »Das HAU-Projekt«
06.06.2023 Essen-Steele, Grend Thomas Gsella