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TITANIC Mystery: Heimliche Begegnung der dritten Art

Nach der Sichtung und Eliminierung mehrerer rätselhafter Flugobjekte über Nordamerika erklärte die Pressesprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre: "Es gibt keinen Hinweis auf Aliens oder außerirdische Aktivitäten bei diesen jüngsten Abschussaktionen." Puh, eine Invasion vom Mars hätte unserem derzeit von Krieg (Ukraine), Erdbeben (Türkei) und Nachbeben (Berlin-Wahl) arg gebeutelten Heimatplaneten gerade noch gefehlt! Doch darf man den Worten einer Vertreterin der nachweislich von Reptiloiden gesteuerten Washingtoner Polit-Elite trauen? UFO-Experte Daniel von Sibbeken hat sich für die TITANIC-Pseudowissenschaftsredaktion selbst auf Spurensuche begeben.

Vorneweg kurz zu mir: Ich wurde als Angehöriger einer superintelligenten Spezies auf einem kleinen, aber feinen kosmischen Klumpen in den äußeren Sphären des Dreiecksnebels rund drei Millionen Lichtjahre von hier entfernt geboren. Bei einer intergalaktischen Spritztour ließ mich mein Mutterraumschiff während eines Zwischenstopps bei Starbucks versehentlich auf dem ansonsten in keinem Weltraumreiseführer erwähnten Exoplaneten namens Erde zurück. Seitdem versuche ich mit allen mir hier zur Verfügung stehenden primitiven Mitteln der Himmelskunde – Stichwort: James-Webb-Teleskop und Astro TV – wieder Kontakt zu meinesgleichen aufzunehmen …

Hehe, totaler Mumpitz natürlich! Auch wenn mir hinsichtlich meines Forschungsgebietes des Öfteren mal selbst von meiner Familie suggeriert wird, nicht mehr alle Untertassen im Schrank zu haben. Dabei reicht es bei weitem nicht aus, lediglich sämtliche 218 Folgen von "The X-Files" gesehen zu haben, um sich Ufologe nennen zu dürfen. Umfangreiche Kenntnisse über die beiden Blockbuster "Akte X – Der Film" und – trotz seiner dramaturgischen Schwächen – "Akte X – Jenseits der Wahrheit" sollten ebenso zum Standardwissen eines jeden seriösen Astro-Wissenschaftlers gehören.

Da es in meinem Fachbereich von jeher keine Denkverbote gibt, finde ich es höchst erfreulich, dass mittlerweile auch andere Abteilungen bei der interdisziplinären Zusammenarbeit ihren Verstand ausschalten – wie zum Beispiel das Militär. General Glen VanHerck, Befehlshaber des Nördlichen US-Kommandos (Northcom), antwortete auf die Reporterinnenfrage nach einer möglichen extraterrestrischen Herkunft der über den USA und Kanada lokalisierten Flugkörper: "Ich überlasse es den Geheimdiensten und der Spionageabwehr, das herauszufinden. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts ausgeschlossen." Jetzt muss im Sinne der Forschung dem hochdekorierten Ballerkopp ("Alles, was sich Nordamerika nähert, werde ich, wenn es unbekannt ist, identifizieren – und einschätzen, ob es eine Bedrohung darstellt. Wenn es eine Bedrohung ist, schieße ich es ab") nur noch nahegebracht werden, dass "extraterrestrisch" nicht mit "extraterrorestrisch" gleichzusetzen ist. Muss man wissen!

Den aktuellen und angeblich vom US-Militär vereitelten Landeanflügen zum Trotz sind Außerirdische natürlich längst hier eingetrudelt. Eine meiner ersten Hypothesen Mitte der 90er Jahre besagte, dass sie perfekt getarnt und vor unser aller Augen menschliches Verhalten – Machtspiele, Intrigen und Kölscher Klüngel inklusive – in einem repräsentativen Wohn- und Geschäftshaus in Ehrenfeld mimikrieren. Wie galaktisch wäre es gewesen, hätte sich meine Theorie, die Aliens würden allgemein nicht nur unter uns, sondern ganz konkret bei "Unter uns" weilen, bewahrheitet? Leider musste ich als damaliges kleines Männchen der Wissenschaft und noch grün hinter den Ohren meine Annahme wieder revidieren. Dazu bedurfte es keiner Vor-Ort-Recherche auf dem Produktionsgelände in Hürth. Es reichten wenige Minuten im Nachmittagsprogramm von RTL, um zu verifizieren, dass Drehbuch, Regie sowie Darsteller fernab meiner Vermutung allenfalls unterirdischen Ursprungs waren.

Eine seltene Alien-Aufnahme zwischen Raum (Schweiz) und Zeit (Fastnacht)

Zurück zur Gegenwart. Nachdem ich der zuständigen Redakteurin die Erstfassung meines bisherigen Artikels geschickt hatte und daraufhin prompt eine E-Mail von ihr erhalten habe ("ECHT JETZT??? Lame! Null Action! Dafür ein 'unterirdisches' (!!!) Daily-Soap-Konstrukt über die Grauen, bei dem einem selbiges kommt!"), erwache ich am nächsten Morgen mit schmerzendem Rektum, bis ich Sterne sehe. Verschwommene Traumbilder von einem hell erleuchteten OP-Tisch und Experimenten mit allerlei chirurgischen Instrumenten nebst dem obligatorischen Einführen einer Analsonde schwirren in meinen Gedanken herum. Die bedrohliche Stimme eines fremdartig anmutenden Wesens mit glänzender Lackhaut hallt dumpf in meinem Schädel nach: "Du jämmerlicher Erdenwurm! Ich werde Dich so lange studieren, bis ich die vollständige Kontrolle über Deinen Körper und Deinen Geist erlangt habe! Äh, sorry, die Zeit ist um. Schluss für heute! Bezahlt hast Du ja schon." Trotz wunden Pos fühle ich mich erquickt. Der Bizarrstudio-Besuch bei Lady Lucy gestern Abend hat gut getan, um bei all dem Stress mal wieder gehörig Druck abzubauen.

Um in meinem Text abschließend wenigstens ein paar vorzeigbare Ergebnisse zum Thema präsentieren zu können, spendiert mir die Redaktion überraschenderweise ein Flugscheiben-Ticket (Business Class) in die Staaten. Im Süden Nevadas, wo sich Wüstenfuchs und eine unserem Hasen ähnelnde Lebensform gute Nacht sagen, stehe ich vor den gesicherten Zufahrtstoren der Area 51. Um mit den Wachen ins Gespräch zu kommen und Einlass zu erhalten, bediene ich mich eines simplen irdischen Kommunikationskniffs: "Guten Tag, wir möchten gerne mit Ihnen über Gott reden." Leider wird mein falsches Spiel schnell durchschaut. Ich bin schließlich nicht zu zweit hier, sondern alleine. Zu meinem Erstaunen bittet man mich dennoch zu einer Führung durch das Mekka aller Ufologen herein. Alles ist wahr: die Lagerhallen mit den abgestürzten Raumschiffen ferner Galaxien, die konservierten Körper der Besatzungen, die Fertigungsanlagen für Flugzeuge, basierend auf den Konstruktionsplänen außerirdischer Technologien, und der exakter Nachbau des Disneyland-Restaurants "Alien Pizza Planet".

Doch jetzt mal ehrlich: I want to believe, but I won't believe in all! Das ganze ist letztlich nur eine gigantische, von Steven Spielberg inszenierte Pappmaché-Show für leichtgläubige Weltraum-Touristen, wovon mich Lady Lucy, deren Gesichtszüge bei näherer Betrachtung seltsamerweise an die von Karine Jean-Pierre erinnern, tags darauf bei einer weiteren Sitzung mit ihr überzeugt. Sie hat absolut Recht! Es gibt keinen Hinweis auf Aliens oder außerirdische Aktivitäten … keinen Hinweis auf Aliens oder außerirdische Aktivitäten … keinen Hinweis auf Aliens oder außerirdische Aktivitäten …

Daniel Sibbe (vermutlich geblitzdingst)

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Du, »Brigitte«,

füllst Deine Website mit vielen Artikeln zu psychologischen Themen, wie z. B. diesem hier: »So erkennst Du das ›Perfect-Moment -Syndrom‹«. Kaum sind die ersten Zeilen überflogen, ploppen auch schon die nächsten Artikel auf und belagern unsere Aufmerksamkeit mit dem »Fight-or-Flight-Syndrom«, dem »Empty-Nest-Syndrom«, dem »Ritter-Syndrom« und dem »Dead- Vagina-Syndrom«. Nun sind wir keine Mediziner/innen, aber könnte es sein, Brigitte, dass Du am Syndrom-Syndrom leidest und es noch gar nicht bemerkt hast? Die Symptome sprechen jedenfalls eindeutig dafür!

Meinen die Hobby-Diagnostiker/innen der Titanic

 Anpfiff, Max Eberl!

Sie sind seit Anfang März neuer Sportvorstand des FC Bayern München und treten als solcher in die Fußstapfen heikler Personen wie Matthias Sammer. Bei der Pressekonferenz zu Ihrer Vorstellung bekundeten Sie, dass Sie sich vor allem auf die Vertragsgespräche mit den Spielern freuten, aber auch einfach darauf, »die Jungs kennenzulernen«, »Denn genau das ist Fußball. Fußball ist Kommunikation miteinander, ist ein Stück weit, das hört sich jetzt vielleicht pathetisch an, aber es ist Liebe miteinander! Wir müssen alle was gemeinsam aufbauen, wo wir alle in diesem gleichen Boot sitzen.«

Und dieser schräge Liebesschwur, Herr Eberl, hat uns sogleich ungemein beruhigt und für Sie eingenommen, denn wer derart selbstverständlich heucheln, lügen und die Metaphern verdrehen kann, dass sich die Torpfosten biegen, ist im Vorstand der Bayern genau richtig.

Von Anfang an verliebt für immer: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

 Wow, Instagram-Kanal der »ZDF«-Mediathek!

In Deinem gepfefferten Beitrag »5 spicy Fakten über Kim Kardashian« erfahren wir zum Beispiel: »Die 43-Jährige verdient Schätzungen zufolge: Pro Tag über 190 300 US-Dollar« oder »Die 40-Jährige trinkt kaum Alkohol und nimmt keine Drogen«.

Weitergelesen haben wir dann nicht mehr, da wir uns die restlichen Beiträge selbst ausmalen wollten: »Die 35-Jährige wohnt nicht zur Miete, sondern besitzt ein Eigenheim«, »Die 20-Jährige verzichtet bewusst auf Gluten, Laktose und Pfälzer Saumagen« und »Die 3-Jährige nimmt Schätzungen zufolge gerne das Hollandrad, um von der Gartenterrasse zum Poolhaus zu gelangen«.

Stimmt so?

Fragen Dich Deine Low-Society-Reporter/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Parabel

Gib einem Mann einen Fisch, und du gibst ihm zu essen für einen Tag. Zeig ihm außerdem, wie man die Gräten entfernt, und er wird auch den folgenden Morgen erleben.

Wieland Schwanebeck

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg