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"Delfine sind die Musiker des Meeres. Wegen Sonar."

Olaf der Flipper (gefühlte 30) feierte 2022 ein sensationelles Comeback. Nach mehreren Anfragen und viel Überzeugungsarbeit gibt der Grandseigneur des deutschen Schlagers TITANIC ein spritziges Interview, in dem kein Auge trocken bleibt.

TITANIC: Herr der Flipper, wo erwischen wir Sie gerade?

FLIPPER (dröge): Ich hocke in meinem Schwimmbecken und telefoniere mit Ihnen.

TITANIC (gewitzt): Wie ein Delfin? Das passt ja super!

FLIPPER: Ich habe noch nie einen Delfin telefonieren sehen. Egal, ich habe nichts gegen Journalisten wie Sie. Zumindest nichts, das wirkt!

TITANIC (schmunzelnd): Wieso sind Sie kein Komiker geworden?

FLIPPER: Wer den Wal hat, hat den Aal! Mir persönlich war der musikalische Tidenhub einer Tanzlustbarkeit immer wichtiger als irgendein Gaudium.

TITANIC: Apropos Lachfun: Bei Ihrem großartigen Auftritt in der "Ross-Antony-Show" wurden Sie von Matze Knoop parodiert. Sie sahen dabei deutlich vitaler aus als er. Was hat das mit Ihnen gemacht?

FLIPPER: Schockschwerenot! Ich bilde mir sicher nichts auf meine Normschönheit ein. Knoop ist für mich eine Ulknudel, ein Dreikäsehoch. Ich habe gute Melone zum bösen Spiel gemacht.

TITANIC (begeistert): Ach, Melone, weil die Delfinschnauze so heißt? Klasse! Und mal ganz allgemein: Welch eine Lebensleistung! Zahlreiche Evergreens der Schlagergeschichte gesungen, 40 Millionen Platten verkauft und die Bürgermedaille der Stadt Knittlingen erhalten. Wir können uns vor Ihnen nur verneigen. Sie sind wahrlich ein ganz großer Tümmler.

FLIPPER: Die Medaille kann ich ganz gut auf der Nase balancieren. Na ja, ich habe zumindest jahrzehntelang für die Band die Knochen hingehalten.

TITANIC: In unserem Beruf ist die journalistische Neutralität eine absolute Grundvoraussetzung. Gibt es so eine immens wichtige Regel in Ihrer Branche auch?

FLIPPER: Die Menschen merken sofort, wenn du auf der Bühne nicht aufrichtig bist. Das ist Marianne und Michael zum Verhängnis geworden: Michael wollte seinen Zweitnamen Adolf geheim halten. Aber Hansi Hinterseer hat ihn an die Presse durchgestochen, weil er heimlich in Marianne verknallt war.

TITANIC: Als "Flipper" werden die Vorderflossen von Delfinen bezeichnet. Sie haben einen sehr kräftigen Händedruck, munkelt man. Trainieren Sie?

FLIPPER: Nicht mehr als meine Artgenossen. Ein paar Bahnen schwimmen und hierbei immer an mein Motto denken: Ich mach's wie die Sonnenuhr, zähl' die schönen Stunden nur!

TITANIC: Trotz all der Erfolge leben Sie immer noch im Brettener Ortsteil Diedelsheim. Da fragt man sich schon: Hat Bretten nicht schönere Ortsteile?

FLIPPER: Da ich polyamor bin, vermisse ich in den vertrauten Gewässern nichts. Des Weiteren gibt es hier tolle Schulen. Zum Beispiel die Delfinschule im Delfinarium.

TITANIC: Ihr Merchandising gilt europaweit als Goldstandard. Nicht nur das rote Glitzersakko, die ikonische Delfinkette und die von Ihrer Tochter Pia Malo instandgehaltene Dauerwelle sind Signature Selling Points. Wir fassen mal kurz zusammen, was es von Ihnen gibt: Die olivenölbasierte Pflegeserie "Oil of Olaf", den Chips-Dip "Olaf der Dipper", die "Olaf der Gripper"-Winterreifen, den Kräuterlikör "Olaf der Kipper" mit dem charakteristischen LKW im Logo, die Schneeschaufel "Olaf der Schipper", die Kampagne zum bewussten Alkoholkonsum namens "Olaf der Nur-Nipper", den im "Musikantenstadl" spielenden Kriminalroman "Olaf der Ripper", die Steilküstenabsperrgitter "Olaf der Klipper" und die Videobearbeitungssoftware "Olaf the Clipper". Obendrauf kann man Sie tageweise als Schwippschwager buchen, wobei Sie als "Olaf der Schwipper" firmieren. Hut ab!

FLIPPER (emotionslos): Letzteres nennen wir im Scherz "Flippschwager", das wäre als offizielle Bezeichnung allerdings zu unseriös. Ihren Hut können Sie auflassen. Wenn man wie ich große Kampagnen gegen SeaWorld, die Thunfischmafia oder die Knilche von den "Amigos" führt, braucht man Kapital. Intellektuelles, aber natürlich auch Geld. Bald launchen wir "Flippern statt Bibbern", ein Programm, welches Teile meiner Plattenerlöse an große Energieunternehmen weitergibt. Das Soziale ist wichtig.

TITANIC: Wieder ein Beleg dafür, dass der Spitzname "Flipperautomat" mehr als berechtigt ist. Sie liefern ab wie eine Maschine.

FLIPPER: Das sollen andere beurteilen. Oft werde ich als für mein Alter recht flippig bezeichnet. Da könnte ich ausflippen.

TITANIC: Die Lebenserwartung von Delfinen liegt eigentlich nur bei 30 bis 50 Jahren. Gott sei Dank sind Sie ein wenig ausdauernder. Respekt!

FLIPPER: Jetzt geht es aber ans Eingemachte! Die Geräusche im Hintergrund sind meine Einweckgläser, ich mache ein paar Quallen haltbar. Was mich jung hält: Ich habe tierische Angst vor Haien. Den Preis "Hai der Unterhaltung", seinerzeit verliehen vom "Verband maritime Volksmusik Barbados", habe ich dankend abgelehnt. Vor allem, weil der olle Bernhard Brink die Laudatio halten sollte.

TITANIC: Plagt Sie eine generelle Furcht vor der Wildnis? In Buschfunk und Blätterwald raunt man, Sie hätten Interesse am Dschungelcamp.

FLIPPER (grundehrlich): Das stimmt, ich schaue die Sendung.

TITANIC: Was mögen Sie noch?

FLIPPER: Tiersendungen. Und "Mare TV".

TITANIC: Toll! Haben Sie früher "Flipper" geschaut, die Show mit dem Kultdelfin?

FLIPPER: Ich fand die Storylines immer ein wenig trocken, hätte keine "Lassie der Meere" gebraucht! Diese Enttäuschung habe ich später auf den Alben "Ich kann den Anderen in deinen Augen sehen" und "Du bist der Oscar meines Herzens" zusammen mit meinen geschätzten Bandkollegen verarbeitet.

TITANIC: Wir sagen danke schön – für dieses Interview.

FLIPPER (Delfingeräusche): Olaf der Flipper ist weiterhin auf großer Geburtstagstour. Wir empfehlen mit Nachdruck, die kommenden Konzerte allesamt zu besuchen. Denn: Live ist er noch besser!

Martin Weidauer

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Briefe an die Leser

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

 Weiter so, uruguayischer Künstler Pablo Atchugarry!

Eine angeblich von Ihnen geschaffene Bronzeskulptur im englischen Cambridge soll an Prinz Philip erinnern, der dort von 1977 bis 2011 Kanzler der Universität war. Allerdings wird das Kunstwerk, das im Auftrag eines reichen Bauträgers angefertigt wurde, von vielen als verunglückt empfunden und zieht seit nunmehr zehn Jahren Spott auf sich.

Dass Sie mittlerweile die Urheberschaft leugnen, um Ihr Renommee als Künstler zu schützen, ist zwar verständlich, aber aus unserer Sicht völlig unnötig. Wenn sich das Konzept durchsetzt, lästige Promis, die uns über Jahrzehnte viel Zeit, Geld und Nerven gekostet haben, mit langlebigen Schrott-Monumenten zu schmähen, werden Sie sich vor Aufträgen bald kaum noch retten können. Und das Beste: Weil andere Großkopferte sich mit ihren Eskapaden zurückhalten würden, um nicht von Ihnen verewigt zu werden, sorgten Sie auch noch für Ruhe und gesellschaftlichen Frieden.

Hofft, dass dieser Vorschlag einen Stein ins Rollen bringt: Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Warum, Internet?

Täglich ermöglichst Du Meldungen wie diese: »›Problematisch‹: Autofahrern droht Spritpreis-Hammer – ADAC beobachtet Teuer-Trend« (infranken.de).

Warum greifst Du da nicht ein? Du kennst doch jene Unsichtbar-Hand, die alles zum Kapitalismus-Besten regelt? Du weißt doch selbst davon zu berichten, dass Millionen Auto-Süchtige mit Dauer-Brummbrumm in ihren Monster-Karren Städte und Länder terrorisieren und zum Klima-Garaus beitragen? Und eine Lobby-Organisation für Immer-Mehr-Verbrauch Höher-Preise erst verursacht?

Wo genau ist eigentlich das Verständlich-Problem?

Rätselt Deine alte Skeptisch-Tante Titanic

 Hoppla, Berliner Gefängnischefs!

Drei von Euch haben laut Tagesspiegel wegen eines Fehlers der schwarz-roten Regierungskoalition statt einer Gehaltserhöhung weniger Geld bekommen. Aber der Ausbruch von Geldnöten soll durch einen Nachtragshaushalt verhindert werden. Da ja die Freundschaft bekanntlich beim Geld endet: Habt Ihr drei beim Blick auf Eure Kontoauszüge mal kurz über eine Ersatzfreiheitsstrafe für die nachgedacht, die das verbrochen haben?

Wollte diese Idee nur mal in den Raum stellen: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Gebt ihnen einen Lebenszyklus!

Künstliche Pflanzen täuschen mir immer gekonnter Natürlichkeit vor. Was ihnen da aber noch fehlt, ist die Fähigkeit zu verwelken. Mein Vorschlag: Plastikpflanzen in verschiedenen Welkstadien, damit man sich das Naserümpfen der Gäste erspart und weiterhin nur dafür belächelt wird, dass man alle seine Zöglinge sterben lässt.

Michael Höfler

 Back to Metal

Wer billig kauft, kauft dreimal: Gerade ist mir beim zweiten Sparschäler innerhalb von 14 Tagen die bewegliche Klinge aus ihrer Plastikaufhängung gebrochen. Wer Sparschäler aus Kunststoff kauft, spart also am falschen Ende, nämlich am oberen!

Mark-Stefan Tietze

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg