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K.I.T.T. im Interview: "Baywatch war für mich intellektuell zu untertourig"

Die Kultserie "Knight Rider" feiert ihren 40. Geburtstag. Im TITANIC-Werkstattgespräch berichtet das sprechende Auto K.I.T.T. von Turbo Boosts im Alter, seiner Gesangskarriere am Broadmotorway und warum es bei einer Fahrt mit Christian Lindner den Schleudersitz aktivieren würde.  

TITANIC: Vielen Dank, dass Sie die Zeit gefunden haben, mit uns zu sprechen.  

K.I.T.T.: Sehr gerne. Wobei ich gestehen muss, dass mir meine Programmierung nicht erlaubt, Interviewanfragen abzulehnen.  

TITANIC: Also, K.I.T.T. …  

K.I.T.T.: (unterbricht) Sie müssen nicht so förmlich sein. Nennen Sie mich einfach nach meiner Seriennummer: Alpha Delta 227529.

TITANIC:  … Also, K.I.T.T.: 40 Jahre ist es her, dass die erste Folge "Knight Rider" ausgestrahlt wurde. Sie haben sich erstaunlich gut gehalten.  

K.I.T.T.: Sehr nett von Ihnen, das zu sagen, auch wenn meine Stimmungs-Sensoren in Ihrem Unterton gewisse Überraschungsfrequenzen messen. Hätten Sie mich in einem schlechteren Zustand erwartet?  

TITANIC: Nein, nein! Als Baujahr 1982 sind Sie nur inzwischen offiziell ein Oldtimer, man sieht es Ihnen aber nicht an. Was ist Ihr Geheimnis?  

K.I.T.T.: Richtige Ernährung – ausschließlich Premium-Benzin mit hohen Oktanwerten –, regelmäßige Vorsorge-Hauptuntersuchungen und ausreichend Bewegung auf der Autobahn. Und meine molekularversiegelnde Speziallackierung, die nahezu unzerstörbar macht, hilft natürlich zusätzlich. Außerdem muss ich zugeben: Ein paar Eingriffe in der Beauty-Karosseriewerkstatt waren auch dabei. Aber das ist durchaus üblich im Showgeschäft.  

TITANIC: Gutes Stichwort! "Knight Rider" hat Sie innerhalb kürzester Zeit zu einem gefeierten Kultobjekt gemacht. Wie war das für Sie?  

K.I.T.T.: Dieser rasende Aufstieg hat mir Tür und Garagentor geöffnet für eine Karriere, die ich so nicht geplant hatte. Eigentlich wollte ich ein gewöhnlicher Sportwagen sein, mit dem ein CEO in der Midlife-Crisis emotionale Defizite kompensiert und plötzlich stand ich mit meinen Scheinwerfern im Rampenlicht. Nur gut, dass mein Bordcomputer da einen kühlen Kopf bewies, ich mit allen vier Reifen auf dem Boden blieb und nie mit einem Ego-Turbo-Boost abhob.    

TITANIC: Gleichzeitig gab es nach dem Ende der Serie 1986 nur wenige neue Schauspiel-Angebote für Sie.  

K.I.T.T.: David Hasselhoff bot mir eine Rolle in "Baywatch" an. Aber da tuckerten mir die Plots zu sehr in einem intellektuell untertourigen Bereich. Deshalb lehnte ich ab.  

TITANIC: Sie haben es dann – ganz ähnlich wie Ihr Serien-Partner – mit einer Gesangskarriere versucht.  

K.I.T.T.: Ja, ich spielte die Hauptrolle im Auto-Musical "Phantom der Opel" am Broadmotorway. Um mich rhythmisch auf die Songs einzustimmen, stieg ich extra um auf einen Viervierteltaktmotor. Allerdings ließ ich meine PS-starke Gesangsmaschine ein paarmal zu laut aufheulen. Die Kritiken waren eine einzige Massenkarambolage.  

TITANIC: Haben Sie noch Kontakt zu David Hasselhoff?  

K.I.T.T.: Natürlich. Er hatte zwar eine Phase, in der er mich über seine Comlink-Armbanduhr immer bloß bat, ihm Burger und Bier zu bringen. Inzwischen ist seine Spur jedoch wieder richtig eingestellt.  

TITANIC: Und zu den Fahrzeug-Darstellern? Was ist etwa mit Goliath, dem Kampf-Truck des bösen "Knight-Zwillings" Garthe?  

K.I.T.T.: Goliath existierte in dieser Form gar nicht. Das waren lediglich ein paar Pappkartons, die man zusammengeklebt hatte. Mit ein paar Filmtricks sieht das auf dem Bildschirm aus wie ein gigantischer Kampf-Lkw.  

TITANIC: Eine tagesaktuelle Frage: Wie stehen Sie eigentlich zu einem Tempolimit auf der deutschen Autobahn?  

K.I.T.T.: Was glauben Sie denn? Dass ich FDP-Mitglied bin? Das wäre eher was für meinen bösen Widersacher K.A.R.R. Also gerne ein Tempolimit – für menschliche Fahrer:innen zumindest.  

TITANIC: Selbstfahrende, mit künstlicher Intelligenz ausgestattete Autos könnten irgendwann zum Alltag gehören. Was sagen Sie zu dieser Entwicklung?  

K.I.T.T.: Es wäre herrlich, sich mit anderen KI-Automobilen austauschen zu können. Zu meinen Cars-Only-Bridgeabenden kommt bislang nur der VW Käfer Herbie. Und der ist, … Wie soll ich mich ausdrücken? Sagen wir: Er ist, was sein geistiges Fahrwerk betrifft, ein wenig tiefergelegt.  

TITANIC: Eine letzte Frage: Können Sie heute noch einen Turbo Boost machen?  

K.I.T.T.: Diese Zeiten sind vorbei. Ich habe bereits jetzt eine künstliche Hinterachse und meine dritten Zahnriemen. Bald brauche ich schon Starthilfe, um aus dem Bett zu kommen. (lacht mechanisch) Nach einem dieser halsbrecherischen Turbo-Boost-Sprünge wäre ich wohl auf einen Rollator angewiesen.    

TITANIC: Dann wünschen wir Ihnen eine Turbo-Boost-freie Zeit und bedanken uns vielmals für das Gespräch!  

K.I.T.T.: Sehr gerne. Und jetzt entschuldigen Sie mich: Ich habe gleich einen Service-Termin bei Dr. Bonnie Barstow. 

Jürgen Miedl

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Wie bitte, Extremismusforscher Matthias Quent?

Im Interview mit der Tagesschau vertraten Sie die Meinung, Deutschland habe »viel gelernt im Umgang mit Hanau«. Anlass war der Jahrestag des rassistischen Anschlags dort. Das wüssten wir jetzt aber doch gern genauer: Vertuschung von schrecklichem Polizeiverhalten und institutionellem Rassismus konnte Deutschland doch vorher auch schon ganz gut, oder?

Hat aus Ihren Aussagen leider wenig gelernt: Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Ach, Taube,

Ach, Taube,

die Du in Indien wegen chinesischer Schriftzeichen auf Deinen Flügeln acht Monate in Polizeigewahrsam verbracht hast: Deine Geschichte ging um die Welt und führte uns vor Augen, wozu die indische Fashion-Polizei fähig ist. Aufgrund Deiner doch sehr klischeehaften Modetattoos (chinesische Schriftzeichen, Flügel) fragen wir uns aber, ob Du das nicht alles inszeniert hast, damit Du nun ganz authentisch eine Träne unter dem Auge oder ein Spinnennetz auf Deinem Ellenbogen (?) tragen kannst!

Hat Dein Motiv durchschaut: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Tiefenpsychologischer Trick

Wenn man bei einem psychologischen Test ein Bild voller Tintenkleckse gezeigt bekommt, und dann die Frage »Was sehen Sie hier?« gestellt wird und man antwortet »einen Rorschachtest«, dann, und nur dann darf man Psychoanalytiker werden.

Jürgen Miedl

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
19.04.2024 Wuppertal, Börse Hauck & Bauer
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt