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Love the Sea – Hate Fashicm: Zur Versachlichung der Aktivismusdebatte

Ein Gastbeitrag von Ankerherz-Verleger Stefan Kruecken, B. Sc.

Moin Moin, ihr Maggelooden und Grüße vonner Kiste (Fanta)! Dieser Text ist eine Herausforderung für mich, aber: Wat mutt, dat mutt. Es hat gedauert, den Hass zu verarbeiten, der in den letzten Tagen kübelweise über Aktivisten ausgeschüttet wurde. Im Normalfall würde ich sagen: Sturm ist es erst, wenn die Schafe keine Locken mehr haben. Für orchestrierte Shitstorms gilt dies allerdings nicht. Aber echte Kerle ducken sich nicht weg, wenn es mal stürmisch wird. Auf hoher See ginge das auch nicht! Ich habe Ecken und Kanten, trage immer Wollmütze und passe in keine Schublade (die Mütze schon). Also bin ich mit dem Pick-up ins Grüne (Love the Nature – Hate Fashicm!) gefahren und habe mir gesagt: "You are better than that!" Nun denn lotse ich mich auf die Extraseemeile zum Leuchtturm der Versöhnung. If they go low, we go high (hoher Norden, mein Heimathafen).

Unser Logo symbolisiert die christliche Seefahrt – ein auf Nächstenliebe basierender historischer Exportschlager. Zwar sind wir als antifaschistisch organisierter Verlag nur unseren Aktionären verpflichtet. Gleichwohl möchte ich mich entschuldigen, ohne zum Token zu werden. Ein Privileg (check it!), welches rassifizierte Menschen hierzulande haben: Deutschland hat aus seiner Geschichte gelernt. Wird man rassistisch beleidigt, kann man sich zurücklehnen, denn die Profis übernehmen. Wie, wenn man krank ist und zum Arzt geht. Dann wird geschaut, ob die Beleidigung einer Überprüfung von Rechtschreibung und Grammatik standhält. Falls sie einen verschwörungstheoretischen Teilaspekt hat, kann die Beleidigung sogar mit einem Negativpreis ausgezeichnet werden. Beißende Ironie, die dort trifft, wo es wehtut (Zwerchfell) – damit macht man Rassismus den Garaus.

Betroffenen fehlt die nüchterne Sicht auf die Dinge, Emotionalität dominiert. Man darf da keine Sachlichkeit erwarten – und ich finde das nur allzu menschlich! Die Wissenschaft spricht von "Black Fragility". Dazu kommt: Mit einem amerikanisierten Mindset fällt es Marginalisierten schwerer, sich neutral zu verhalten. Aber wollen wir wirklich einen deutschen Trump? Ich habe in meinem BWL-Studium die fakultativen Module "Verlagswesen", "Onlineshopgestaltung" sowie "Antirassistische Aktivismusmonetarisierung" belegt und kann Diskriminierungserfahrungen somit wissenschaftlich einordnen. Deswegen schreie ich es euch entgegen: Hört den Betroffenen zu! Den Betroffenen von unbegründeten Rassismusvorwürfen. Zwischendurch gefragt: Kann jemand, der in Südafrika Urlaub macht, überhaupt rassistisch sein? Die in der Debatte verwendeten Codes wie 1312, 161 oder das rassistisch konnotierte "Angry-White-Man"-Stereotyp machen mir Angst. Bitte immer mitdenken: Hinter den Orgas/Inis (Fachtermini) stecken Menschen: CEOs, CTOs, CFOs, Models. Lasst uns alle menschlich bleiben. Niemand ist allmächtig. Außer unser Herr und Erlöser Poseidon – der wohl gerade die Flossen überm Kopf zusammenschlägt, wenn er Social Media nutzt. Wie die Profile weißer Aktivisten outgecallt wurden – das war Racial Profiling in Rheinkultur und somit typisch für die Kölner Wokebubble.

Durch das Verlinken bei Twitter macht man gleichzeitig das Impressum von Initiativen für Mobber zugänglich. Dieses Vorgehen nennt sich "Doxing" und wird eingesetzt, um progressive Stimmen zu silencen. Doch die Ankerherz-Familie wird nur noch lauter, mithilfe der neu geschlossenen und hiermit exklusiv verkündeten Kooperation mit dem TITANIC-Verlag. Zusammen werden wir das Schiff schon schaukeln, Eisberge umfahren (wegen Titanic, hihi!) und auf der Bestsellerliste vor Anker gehen. Die ersten gemeinsamen Projekte wurden bereits vertraglich fixiert: Spiegel-Journalist René Pfister brilliert mit der Neufassung von "Winnetou" (noch 2022), ich selbst schreibe schon an "Wischmopp statt Quattromob: Onlinemobbing mit Putzen und Humor bekämpfen" (2023). Die Hooligans gegen Satzbau werkeln an "Volle Soli statt volles Soli: Aktivismus auf der eigenen Terrasse – Pigmente haschen und dabei Gutes tun" (2024). Des Weiteren werden die Beiträge von Radio Ankerherz Teil des TITANIC-Podcast-Portfolios – unterstützt doch unsere politische Bildungsarbeit gern via Steady (Mindestbeitrag: 600€/Jahr)!

Abschließend möchte ich noch die Brandmauer gegen Hetze festigen. Zwischen uns darf kein Blatt Papier passen. CEOs oder Verleger persönlich angehen? Hier muss die Gesellschaft eine rote Linie ziehen! Diese könnte den Namen "Walter-Lübcke-Demarkation" tragen. Ich wollte nie damit hausieren gehen, aber meine Großeltern waren im Widerstand gegen die Nazis. Außerdem habe ich schon auf dem Schulhof dem einzigen Schwarzen in meiner Klasse gezeigt, wie man sich richtig wehrt. Er ist mir noch immer dankbar. Beim befreundeten Dönermann zahle ich nie Trinkgeld – "Ali" (o. ä.) weiß, was wir Tag für Tag im alten Tanzsaal von Hollenstedt für seine Leute tun. Ich gebe ihm lieber Rabatt auf unser Merch, sollte er mal was bestellen. Und: Als Ostsee-Fan sage ich das N-Wort ("Nordsee") sowieso nur ungern. Ich kenne übrigens Henning Baum (ein astreiner Kerl) und Axel Prahl persönlich, doch möchte ich damit nicht prahlen. Sondern vermitteln und wachsen. Denn: Black, Blue und ja: All Lives Matter! Wir sind alle gleich. Wenn ich eines während meiner klassisch-humanistischen Bildung gelernt habe: Wir können zusammen alle Meer tun!

 

Martin Weidauer

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Grüß Gott, Businesspäpstin Diana zur Löwen!

Du verkaufst seit Neuestem einen »Anxiety Ring«, dessen »bewegliche Perlen« beim Stressabbau helfen sollen. Mal abgesehen davon, dass das einfach nur das hundertste Fummelspielzeug ist, kommen uns von ihren Nutzer/innen glorifizierte und zur Seelenerleichterung eingesetzte bewegliche Perlen an einer Kette verdächtig bekannt vor.

Ist für Dich natürlich super, denn auch wenn Du Deinen treuen Fans skrupellos das Geld aus der Tasche ziehst, in die Hölle kommst Du zumindest für diese Aktion sicher nicht.

Auch wenn dafür betet:

Deine Titanic

 Ach, Scheuer-Andi,

wie der Spiegel meldet, wird niemand für Sie in den Bundestag nachrücken. Da scheinen die Fußstapfen wohl einfach zu groß zu sein.

Die Besten gehen immer zu früh …

Weiß Titanic

 Ah, »Galileo«!

Über die Arbeit von Türsteher/innen berichtest Du: »Viele Frauen arbeiten sogar als Türsteherinnen«. Wir setzen noch einen drauf und behaupten: In dieser Branche sogar alle!

Schmeißen diese Erkenntnis einfach mal raus:

Deine Pointen-Bouncer von Titanic

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Frage an die Brutschmarotzer-Ornithologie

Gibt es Kuckucke, die derart hinterhältig sind, dass sie ihre Eier anderen Kuckucken unterjubeln, damit die dann fremde Eier in fremde Nester legen?

Jürgen Miedl

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
01.05.2024 Berlin, 1.-Mai-Fest der PARTEI Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
02.05.2024 Dresden, Schauburg Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg