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Cornelius W.M. Oettle: "Containern beim Kanzler: Im Müll von Olaf Scholz"

Nachbarn von Olaf Scholz haben in dessen Hausmüll nachlässig geschredderte Kalender, Dokumente und geheime Unterlagen gefunden: So entdeckten sie etwa die Kleidungsliste von Scholzens Ehefrau Britta Ernst (Bildungsministerin in Brandenburg), die sich für die letzte Bundestagswahl folgendes Outfit notiert hatte: "Schwarzer Hugo Boss Anzug, graues Shirt, Kette mit Stein, schwarze Sneaker, schwarze Anke Runge Tasche". Kurz nach dem G7-Gipfel stießen die Nachbarn zudem auf Kurzporträts der Partnerinnen der teilnehmenden Staatschefs, die von den Regierungsbeamten als „Verschlusssache: nur für den Dienstgebrauch“ eingestuft worden waren. „Meidet die Öffentlichkeit“ heißt es darin etwa über die Ehefrau von Mario Draghi. TITANIC hat nun das gesamte Kanzleraltpapier zugespielt bekommen und veröffentlicht exklusive Einblicke:

 

9. November 2021
Kalendereintrag von Regierungssprecher Steffen Hebestreit: Heute jährt sich laut deinem alten Kalender zum fünften Mal dein Anruf bei Warburg-Chef Olearius! Gratuliere, dass du damit durchgekommen bist!

Notiz von Olaf Scholz: Daran kann ich mich nicht erinnern.

31. Dezember 2021
Kalendereintrag Hebestreit: Heute: Neujahrsansprache halten! Und geh bei der Aufzeichnung ruhig ein bisschen aus dir raus, reiß die Leute so richtig mit! Wir wollen ja dein Image als "Scholzomat" loswerden.

Notiz Scholz: Bitte das Sch-Wort nicht mehr verwenden.

1. Januar 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Frohs Neus! Habe die Rede gesehen – naja, das Image gehen wir nächstes Jahr an!

15. Februar 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Nicht vergessen: Heute Treffen mit Putin! Sehr wichtig! Einmarsch in die Ukraine um jeden Preis verhindern!

Post-it von Olaf Scholz: Auch nicht vergessen: Schlabberpulli für den Flug nach Moskau rauslegen.

Briefing-Dokument, VS-Str.Geh. (Verschlusssache Streng Geheim): Zu beachten beim Umgang mit Präsident Putin: Hat große Angst vor Corona-Infektion. Wird schnell nervös, wenn man zu nah neben ihm am Pissoir steht. Will auf keinen Fall "Wladi" genannt werden.  

16. Februar 2022
Tagebuch Scholz: Irgendwie war Wladi schlecht drauf. Hab aber ehrlich gesagt kaum ein Wort von ihm verstanden, das andere Tischende war viel zu weit weg. Konnte mich aber immerhin am Pissoir kurz mit ihm unterhalten.

22. März 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Denk dran: Du bist heute mit Elon bei der Eröffnung der Tesla-Fabrik in Grünheide! Nicht zu viel plaudern, der Typ ist unberechenbar.

Post-it Scholz: Ach was, den kenn ich doch aus dem Fernsehen, der ist total nett.

Tagebuch Scholz: Peinlicher Verleser: Ich dachte "Elton" weiht die Tesla-Fabrik ein, große Enttäuschung, kucke doch immer gern die Ratesendung mit ihm im Ersten.  

25. März 2022
Tagebuch Scholz: Heute einen coolen neuen Song gehört: "Layla" von DJ Robin und Schürze - geht verboten gut ab, der schafft’s bestimmt in die Charts!  

9. April 2022
Tagebuch Scholz: Schon wieder beobachtet, wie die verblödeten Nachbarn bei uns im Müll gewühlt haben – was glauben die, was die da finden? Wird doch alles geschreddert.  

31. Mai 2022
Tagebuch Scholz: Heute das Auto komplett vollgetankt. Merkwürdig: An der Tankstelle war nichts los. Denken die alle, es wird nochmal billiger?  

1. Juni 2022  
Kalendereintrag Hebestreit: Kleine Erinnerung: Heute tritt der Tankrabatt in Kraft!  

16. Juni 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Reise nach Kiew mit Macron und Draghi. Denk bitte daran, dass wieder Fotos gemacht werden! KEIN SCHLABBERPULLI!

Notiz Scholz: Kurzarmhemd rauslegen. Hoffentlich nicht overdressed. Bin dann sicher der schickste von den Dreien.  

27. Juni 2022
Tagebuch Scholz: Total dröge dieser G7-Gipfel auf Schloss Elmau. Wie kann man so ein Event nicht nutzen, um Schlagzeilen zu machen? G20 in Hamburg – da war was los! Aber der Söder ist so ein richtiges Landei. Überall nur Wiese und Nutzvieh. Hoffentlich sprengt irgendein Demonstrant wenigstens noch eine Kuh in die Luft.  

2. Juli 2022
Kalendereintrag Hebestreit, VS-nfD (Verschlusssache – nur für den Dienstgebrauch): Heute ARD-Sommerinterview! Gestern mein bisher schlimmster Tag als Regierungssprecher: Von morgens bis abends im stickigen Rewe zwischen den Milchprodukten rumgestiefelt.

Hier dein Briefing:
Meggle Alpenbutter: 3,29 Euro.
Landliebe Butter: 2,29 Euro.
Kerrygold: 3,49 Euro.
Lätta: 2,19 Euro.
Goldsteig Butter bayrisch-streichzart: 3,09 Euro.
Upländer Bauernmolkerei: 3,40 Euro.
Weihenstephan: 2,22 Euro.

Bitte gut einprägen, die Hassel fragt garantiert nach den Butterpreisen. Wenn ich dich heute Nacht anrufe und "Kerrygold" ins Telefon brülle, brüllst du "Drei Neunundvierzig!" und fällst dann sofort wieder in die REM-Schlafphase!  

3. Juli 2022
Tagebuch Scholz: Verdammter Hebestreit, die Hassel hat auch noch nach Erdbeeren gefragt!!! Noch so 'n Ding und ich hol Steffen Seibert zurück.  

4. Juli 2022

Briefkuvert Hebestreit, VS-Vertraulich: Sorry nochmal wegen der Erdbeeren, aber bei der Butterfrage warst du echt souverän!  

7. Juli 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Heute: Hochzeit von Christian Lindner auf Sylt! Ich schreib's hier mal zur Sicherheit hin: KEIN SCHLABBERPULLI! (Sonst denken die Punks auf Sylt, du seist einer von ihnen ;))

Notiz Scholz: Geht Kurzarmhemd?

Notiz Hebestreit: Meinetwegen, aber mit Krawatte und ohne Kugelschreiber in der Brusttasche. 

Notiz Scholz: PS: Ich fühle mich der Punk-Szene durchaus verbunden, bin ja Sozialdemokrat. Muss jetzt los, spät dran. Das Briefing-Dokument lese ich morgen oder so, geht ja wahrscheinlich wieder um Gas und Putin.

Ungeöffnetes Briefing-Dokument, VS-Geheim: Nicht verwechseln! Neue Ehefrau von Christian Lindner: Franca Lehfeldt. Politik-Chefreporterin bei „Welt“. Alte Ehefrau von Christian Lindner: Dagmar Rosenfeld. Chefredakteurin bei Welt am Sonntag. Außerdem Vorsicht: Paul Ronzheimer von der Bild-Zeitung ist auch eingeladen. Keine Informationen rausgeben!

8. Juli 2022
Tagebucheintrag Scholz: Mein Gott, wie kann man sich am eigenen Hochzeitstag so aufregen, "Dagmar" und "Franca" klingt halt auch echt ähnlich, genauso Leh- und Rosenfeld, wer soll sich das merken? Und überhaupt: Was war das denn für eine lahme Feier? Die Lindners scheinen nicht nur eine kurze Zündschnur zu haben, sondern auch ein bisschen knausrig zu sein. Unterhaltsam war nur, Merz beim Tanzen zuzuschauen. Immerhin einen netten Freund des Brautpaars kennengelernt: Raul Ponzeimer, sehr interessiert an mir und meiner Arbeit. Gutes, langes Gespräch.

9. Juli 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Kleine Info für dich: Andrij Melnyk wird heute als ukrainischer Botschafter abberufen.  

Post-it Scholz: Schade! Ich mochte seine sachliche Art.

20. Juli 2022
Kalendereintrag Hebestreit: Geschafft! Das erste halbe Jahr als Kanzler! Jetzt: U-R-L-A-U-B! Erhol dich gut! Mich hat jemand gefragt, wo du nochmal hinfährst, war mir nicht mehr ganz sicher - Allgäu, oder? Egal: Viel Spaß!

Tagebucheintrag Scholz: Woher weiß die gottverdammte Bild-Zeitung, dass ich im Allgäu bin?! Wenn das wieder der Hebestreit verbockt hat, ruf ich nach dem Urlaub sofort beim Seibert an.

Cornelius W.M. Oettle 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Vielleicht, Ministerpräsident Markus Söder,

sollten Sie noch einmal gründlich über Ihren Plan nachdenken, eine Magnetschwebebahn in Nürnberg zu bauen.

Sie und wir wissen, dass niemand dieses vermeintliche High-Tech-Wunder zwischen Messe und Krankenhaus braucht. Außer eben Ihre Spezln bei der Baufirma, die das Ding entwickelt und Ihnen schmackhaft gemacht haben, auf dass wieder einmal Millionen an Steuergeld in den privaten Taschen der CSU-Kamarilla verschwinden.

Ihr Argument für das Projekt lautet: »Was in China läuft, kann bei uns nicht verkehrt sein, was die Infrastruktur betrifft.« Aber, Söder, sind Sie sicher, dass Sie wollen, dass es in Deutschland wie in China läuft? Sie wissen schon, dass es dort mal passieren kann, dass Politiker/innen, denen Korruption vorgeworfen wird, plötzlich aus der Öffentlichkeit verschwinden?

Gibt zu bedenken: Titanic

 Eine Frage, Miriam Meckel …

Im Spiegel-Interview sprechen Sie über mögliche Auswirkungen künstlicher Intelligenz auf die Arbeitswelt. Auf die Frage, ob die Leute in Zukunft noch ihr Leben lang im gleichen Beruf arbeiten werden, antworten Sie: »Das ist ja heute schon eher die Ausnahme. Ich zum Beispiel habe als Journalistin angefangen. Jetzt bin ich Professorin und Unternehmerin. Ich finde das toll, ich liebe die Abwechslung.« Ja, manchmal braucht es einfach einen beruflichen Tapetenwechsel, zum Beispiel vom Journalismus in den Fachbereich Professorin! Aber gibt es auch Berufe, die trotz KI Bestand haben werden? »Klempner zum Beispiel. Es gibt bislang keinen Roboter mit noch so ausgefeilter KI auf der Welt, der Klos reparieren kann.«

Das mag sein, Meckel. Aber was, wenn die Klempner/innen irgendwann keine Lust mehr auf den Handwerkeralltag haben und flugs eine Umschulung zum Professor machen? Wer repariert dann die Klos? Sie?

Bittet jetzt schon mal um einen Termin: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Du, »Deutsche Welle«,

betiteltest einen Beitrag mit den Worten: »Europäer arbeiten immer weniger – muss das sein?« Nun, wir haben es uns wirklich nicht leicht gemacht, ewig und drei Tage überlegt, langjährige Vertraute um Rat gebeten und nach einem durchgearbeiteten Wochenende schließlich die einzig plausible Antwort gefunden. Sie lautet: ja.

Dass Du jetzt bitte nicht zu enttäuscht bist, hoffen die Workaholics auf

Deiner Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Treffer, versenkt

Neulich Jugendliche in der U-Bahn belauscht, Diskussion und gegenseitiges Überbieten in der Frage, wer von ihnen einen gemeinsamen Kumpel am längsten kennt, Siegerin: etwa 15jähriges Mädchen, Zitat: »Ey, ich kenn den schon, seit ich mir in die Hosen scheiße!«

Julia Mateus

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Kehrwoche kompakt

Beim Frühjahrsputz verfahre ich gemäß dem Motto »quick and dirty«.

Michael Höfler

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg