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Tempolimit 100 im Test: "Nüchtern so langsam zu fahren ist in Bayern verboten!"

Was bringt ein Tempolimit in Deutschland wirklich? Promis wie Barbara Schöneberger und Lena Meyer-Landrut und Normalbürger wie Manuel Brunzenbrummler und Andreas Scheuer machen ein kleines Experiment: Sie fahren 100 und berichten, was das mit ihnen gemacht hat.

Andreas Scheuer: "Ich bin froh, dass ich dabei war"

Die Regeln des Experiments waren leider nicht präzise genug. Ich habe mich zum Beispiel gefragt: Hätte man nüchtern oder betrunken sein müssen? Denn nüchtern so langsam zu fahren ist in Bayern verboten! Und zwar aus gutem Grund – das hält doch kein Schwein aus. Aber gut, ich bin froh, dass ich dabei war. Denn jetzt weiß ich aus eigener Erfahrung, wie gefährlich dieses Zeitlupentempo ist. Die Fahrt von Berlin nach München hat dreieinhalbmal so lange wie sonst gedauert. Das Schlimmste war: Ich musste mir stundenlang das Gequassel von Alexander Dobrindt anhören. Wir bilden nämlich ab und zu eine Fahrgemeinschaft – am Steuer sitzt dann aus Sicherheitsgründen immer der, der mehr als vier Promille hat. Normalerweise vergeht die Zeit sprichwörtlich wie im Flug. Aber diesmal hat der Dobrindt gar nicht mehr aufgehört zu labern. So etwas darf sich nicht wiederholen!

Barbara Schöneberger: "Eine echte Herausforderung"

Wow! Ich wusste gar nicht, dass mein Porsche Corsa so schnell sein kann. Bislang war ich immer mit maximal 90 unterwegs. Allerdings war es schon eine echte Herausforderung, mit Tempo 100 niemanden in der Spielstraße zu überfahren. Ich hätte es auch fast geschafft, aber dann kamen plötzlich von irgendwoher ein Ball, ein Kind und eine Katze. Das Kind und die Katze waren mir egal, aber wegen des Balls musste ich natürlich abrupt bremsen und habe mir dabei meine Wimpern und meine Lache ruiniert. Beim nächsten Mal fahre ich dort wieder 90.

Horst Lichter: "Ein fantastisches Experiment!"

Mensch, Kinder, Tempo 100 ist wirklich sehr angenehm. Das war ein fantastisches Experiment! Ich bin endlich dazu gekommen, meine Steuererklärung zu machen, meinen Pudel zu frisieren und an meinem besten Stück herumzuspielen – meinem Schnauzer. Außerdem konnte ich mich während der Fahrt viel besser als sonst darauf konzentrieren, anderen den Mittelfinger zu zeigen. Und das Beste: Ich bin zu spät zu einer Fernsehshow-Aufzeichnung gekommen, wieder irgend so ein C-Promibackscheiß oder so. Da haben die ohne mich angefangen. Puh, nochmal Glück gehabt!

Manuel Brunzenbrummler: "Ich hasse mein Auto"

Tempo 100? So langsam fahre ich ja nicht mal zum Bäcker! Ich habe mich gefühlt wie ein linksgrüner Fußgänger. Beim Raser-Stammtisch kann ich mich nach dieser Sache ganz bestimmt nicht mehr sehen lassen. Es war die Hölle! Ich hasse jetzt mein Auto. Ich werde es ausmustern! Man darf keinem deutschen Autofahrer zumuten, in diesem Schneckentempo zu fahren. Und Sprit habe ich auch keinen gespart. Ich habe die Schnapsflasche vollständig leer getrunken, so wie immer.

Lena Meyer-Landrut: "Ich muss jetzt eine sehr teure Therapie machen"

Das war ein echtes Doofi-Experiment. Vor lauter Langeweile habe ich während der Fahrt angefangen, meine eigenen Songs zu hören, crazy Podcast-Ideen zu entwickeln und mit Mark Forster zu sprechen. Ich glaube, ich muss jetzt eine sehr teure Therapie machen.

Julia-Girlande Himmelfahrt: "Mein Freund glaubt, dass er unfruchtbar wird"

Mein Freund Matze-Joko sagt: "Tempolimit? Nein, Danke! Nicht mit mir!" Er glaubt, dass er unfruchtbar wird, wenn er auf Dauer langsamer als 150 fährt. Und er fragt sich, was sich die Tempolimit-Mafia als nächstes einfallen lässt – vielleicht Tempo 100 auf Inlandsflügen? Hm, keine schlechte Idee! Ich wäre jedenfalls dafür!

Cem Özdemir: "Denkt daran, einen Helm aufzusetzen!"

Ich bin begeistert! Mit Tempo 100 auf der Autobahn – das war ein tolles Gefühl auf meinem Fahrrad. Ich muss zugeben: Ich hätte nicht gedacht, dass es so viel Spaß macht. Ich habe mich noch nie so frei gefühlt wie bei diesem Experiment. Nur habe ich nicht ganz verstanden, warum hinter mir alle gehupt haben, als ich auf der linken Spur gefahren bin. Trotzdem, liebe Kinder: Bitte nicht nachmachen! Und wenn ihr es doch tut, dann versucht es bitte zunächst mit 80 Sachen auf der rechten Spur. Und denkt daran, einen Helm aufzusetzen! Ich empfehle einen mit Visier, damit die Insekten euch nicht dauernd in Augen und Nase reinzwoschen. Gute Fahrt!

Christian Lindner: "Ein Tempolimit ist nicht per se schlecht"

Bisher dachte ich: Ein Tempolimit gefährdet Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit, meine Blutwerte und meine Wiederwahl als FDP-Vorsitzender. Nach diesem Experiment habe ich jedoch meine Meinung geändert. Ich bin jetzt felsenfest davon überzeugt: Ein Tempolimit ist nicht per se schlecht. Nur frage ich mich: Muss es denn unbedingt Tempo 100 sein? Wieso nicht 250, 300 oder 430? Ich denke, das wäre auch in der FDP mehrheitsfähig.

 

Dimitri Taube

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Briefe an die Leser

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Aaaaah, Bestsellerautor Maxim Leo!

In Ihrem neuen Roman »Wir werden jung sein« beschäftigen Sie sich mit der These, dass es in nicht allzu ferner Zukunft möglich sein wird, das maximale Lebensalter von Menschen mittels neuer Medikamente auf 120, 150 oder sogar 200 Jahre zu verlängern. Grundlage sind die Erkenntnisse aus der sogenannten Longevity-Forschung, mit denen modernen Frankensteins bereits das Kunststück gelang, das Leben von Versuchsmäusen beträchtlich zu verlängern.

So verlockend der Gedanke auch ist, das Finale der Fußballweltmeisterschaft 2086 bei bester Gesundheit von der heimischen Couch aus zu verfolgen und sich danach im Schaukelstuhl gemütlich das 196. Studioalbum der Rolling Stones anzuhören – wer möchte denn bitte in einer Welt leben, in der das Gerangel zwischen Joe Biden und Donald Trump noch ein ganzes Jahrhundert so weitergeht, der Papst bis zum Jüngsten Gericht durchregiert und Wladimir Putin bei seiner Kolonisierung auf andere Planeten zurückgreifen muss? Eines will man angesichts Ihrer Prognose, dass es bis zum medizinischen Durchbruch »im besten Fall noch 10 und im schlimmsten 50 Jahre dauert«, ganz bestimmt nicht: Ihren dystopischen Horrorschinken lesen!

Brennt dann doch lieber an beiden Enden und erlischt mit Stil: Titanic

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Neulich

erwartete ich in der Zeit unter dem Titel »Glückwunsch, Braunlage!« eigentlich eine Ode auf den beschaulichen Luftkurort im Oberharz. Die kam aber nicht. Kein Wunder, wenn die Überschrift des Artikels eigentlich »Glückwunsch, Braunalge!« lautet!

Axel Schwacke

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Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt