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Das 1x1 der Landesverteidigung

Angesichts der schlechten Ausrüstung und der erst noch ausstehenden Investitionen in Milliardenhöhe hätte die Bundeswehr aktuell wenig Chancen, auf Bedrohungen durch das russische Militär zu reagieren. Aber keine Angst, für den Ernstfall haben die Taktikfüchse von TITANIC dem Verteidigungsministerium effektive Maßnahmen zugespielt, die wenig kosten, nahezu gewaltfrei sind und trotzdem großes Potenzial haben, feindlichen Invasoren den Spaß am Einmarschieren gründlich zu vermiesen.    

Akustisches Sperrfeuer  
Mehrere zehntausend in den Boden eigelassene Lautsprecherboxen überall in der Republik sind darauf programmiert, zu Beginn eines russischen Überfalls hochzufahren und den unerträglichen 70er Jahre-Schlager 'Moskau' in maximaler Lautstärke pausenlos zu wiederholen. Sobald Soldaten der Föderation gesichtet werden, versammeln sich zudem Reservisten vom Tanzcorps der Bundeswehr zu Flashmobs, um auch noch die beknackte pseudorussische Choreo beizusteuern. Tipp: Hat die Russen der 'Hit' der Gruppe Dschingis Khan so richtig mürbe gemacht, treibt sie 'Wind of Change' von den Skorpions binnen Sekunden in den ungeordneten Rückzug.    

Gustatorische Zangenattacke  
Spirituosenregale in Supermärkten werden im Vorfeld einer Invasion bundesweit ausschließlich mit doppelt destilliertem (also alkoholfreiem) Wodka befüllt. Russische Truppen werden diesen Affront als unverzeihliches Sakrileg empfinden und auch gegen den Willen der Kommandozentrale nach Russland zurückkehren, um Putin dort nach einem zünftigen Besäufnis zu stürzen.    

Riechwurzel-Frontalangriff  
An der schlechten Basisversorgung von Bundeswehrsoldaten mit frischer Unterwäsche darf auch im Zuge von Modernisierungen nicht gerüttelt werden, will man den taktischen Vorteil durch die penetrante Geruchsbelästigung aus deutschen Uniformen nicht verlieren. Solange es nämlich beim wöchentlichen Wechsel der Militär-Boxershorts bleibt, sind unsere Einsatzkräfte an der NATO-Ostflanke im Nahkampf auf Jahre nicht zu schlagen!    

Amouröse Abschreckung  
Gerhard Schröder wird zum Verteilen von kommunistischen Brüderküssen (ggf. mit Zunge) im Sinne deutsch-russischer Völkerverständigung hinter den feindlichen Linien abgeworfen und erst im Falle eines zustande gekommenen Friedensvertrages dauerhaft zurückgenommen. Zu den genauen Einzelheiten seines Spezialauftrags wurde mit dem Altkanzler im Vorfeld allerdings Stillschweigen vereinbart: Was im Militärlager passiert, bleibt im Militärlager.    

Listiges Täuschungsmanöver    
Als kleines Dankeschön für die 5000 deutschen Stahlhelme wurden von der Ukraine mehrere zehntausend supergünstige Selenskyj-Papiermasken-Sets zum Ausschneiden inklusive der blaugelben Halte-Gummis geliefert. Besonders traumatisch wirkt das Konterfei des ukrainischen Präsidenten auf russische Veteranen, wenn man nach langem Lauern aus dem Schatten heraustritt, sie mit dem ukrainischen Wort für 'Buh!' erschreckt und ggf. mit dem Finger mehrmals in den Bauch pufft. Einziger Kritikpunkt: Die säuerlich dreinblickenden Putin-Masken wirken auf sein eigenes Militär eigentlich noch viel furchteinflößender.

Lustige Spähtrupps  
Das von professionellen Comedians in knallhartem Ulk-Training ausgebildete SEK (Satire-Einsatz-Kommando) pirscht sich im Schutze der Nacht an feindliche Stellungen heran, um heimlich komische Sabotageakte zu verüben, die den Gegner mit Spott und Häme überziehen und maximal demütigen sollen. In einem ersten Vorstoß werden Russische T90-Panzer zunächst in Farbe und Form dem Wagendesign einer CSD-Parade angepasst und die Kanonenrohre mit mehreren Kubikmetern Luftschlangen und Konfetti geladen. Im weiteren Verlauf der Geheimoperation wird dann das zum Kult verklärte 'Z' auf den Fahrzeugen der Föderation durch weitere Buchstabenfolgen sinnstiftend erweitert. Möglich sind z.B. "u Hause ist es am schönsten", "um Kreml gehts da lang" oder "ickezacke, ickezacke, dawai, dawai, dawai". Sollten Vehikel wegen Treibstoffmangels liegengeblieben sein, könnte sich das schadenfrohe Ankleben von 20€ Tankgutscheinen oder Antragsformularen für eine Shell-Clubsmart-Mitgliedschaft als zusätzlicher Moralkiller erweisen.    

Die apokalyptischen Reiter  
Da russische Männer oft gewaltigen Respekt vor starken und mächtigen Anführern haben, wäre es aus Sicht der Verteidiger mehr als fahrlässig, diese Marotte nicht zum strategischen Vorteil auszunutzen. Ein, nach Blitztraining und umfassender Versorgung mit Amphetaminen, vor lauter Muskeln zu doppelter Größe angeschwollener Olaf Scholz auf einem sattellosen Mustang, gefolgt von einer splitternackten Kavallerie aus unbewaffneten, aber zu allem entschlossenen Ministerpräsidenten, könnte – gerade wegen der vom russischen Staat propagierten homophoben Agenda - eine feindliche Bodenoffensive zurückwerfen, bevor sie überhaupt richtig beginnt.  

Zusatz: Sollte sich der schmächtige Kevin Kühnert dem 'Dreckigen Dutzend' unbedingt anschließen wollen, muss er vorher ein Spiderman-Kostüm in Größe S anziehen (das von Tom Holland).                        

Das Mainhattan-Project  
Vorsicht! Bei der Aneignung und Modifizierung russischen Kulturguts zu Abschreckungszwecken handelt es sich um die 'Wasserstoffbombe' der hybriden Kriegsführung. Einzig und allein darauf ausgerichtet, die arme russische Seele in ihrem Kern zutiefst zu kränken, ist sie völkerrechtlich höchst umstritten und darf nur aus Notwehr und in absoluten Ausnahmesituationen angewandt werden.  

So ist es laut Genfer Konvention normalerweise strikt verboten    

• Tschaikowskys 'Schwanensee' von Lastwagenfahrern mit behaarten Rundrücken performen zu lassen.  
• Sergei Wassiljewitsch Rachmaninows 'Klavierkonzert Nr. 2 op. 18' in Hörweite russischer Staatsbürger auf der Panflöte nachzuspielen.  
• Stichproben aus Dostojewskis Meisterwerk 'Schuld und Sühne' nach dem Einatmen von Helium aus einem Ballon vorzulesen.  
• Das weltberühmte abstrakte Gemälde 'Gelb, Rot, Blau' von Wassily Kandinsky mit quietschbunten Mischfarben zu übermalen.    

Leider wird in tief unter der Erde gelegenen Bunkerkomplexen nahe Frankfurt genau für diese Maßnahmen trainiert. Sollten Putins Verbände vor Berlin stehen, würden die Kulturminister*innen der Länder mit ihren jeweiligen Koffern gleichzeitig den achtstelligen Code für das Öffnen der Luken über den Silos aktivieren und hessische Laienkünstler per Hyperschallrakete ins Herz des ehemaligen Zarenreichs schicken. Hoffen wir im Interesse von uns allen, dass es so weit nicht kommen muss.                              

Patric Hemgesberg

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hello, Grant Shapps (britischer Verteidigungsminister)!

Eine düstere Zukunft haben Sie in einem Gastbeitrag für den Telegraph zum 75jährigen Bestehen der Nato skizziert. Sie sehen eine neue Vorkriegszeit gekommen, da sich derzeit Mächte wie China, Russland, Iran und Nordkorea verbündeten, um die westlichen Demokratien zu schwächen. Dagegen hülfen lediglich eine Stärkung des Militärbündnisses, die weitere Unterstützung der Ukraine und Investitionen in Rüstungsgüter und Munition. Eindringlich mahnten Sie: »Wir können uns nicht erlauben, Russisch Roulette mit unserer Zukunft zu spielen.«

Wir möchten aber zu bedenken geben, dass es beim Russisch Roulette umso besser fürs eigene Wohlergehen ist, je weniger Munition im Spiel ist und Patronen sich in der Trommel befinden.

Den Revolver überhaupt vom eigenen Kopf fernhalten, empfehlen Ihre Croupiers von der Titanic

 Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Rrrrr, Jesus von Nazareth!

Im andalusischen Sevilla hast Du eine Kontroverse ausgelöst, der Grund: Auf dem Plakat für das Spektakel »Semana Santa« (Karwoche) habest Du zu freizügig ausgesehen, zu erotisch, ja zu hot!

Tja, und wie wir das besagte Motiv anschauen, verschlägt es uns glatt die Sprache. Dieser sehnsüchtige Blick, der kaum bedeckte anmutige Körper! Da können wir nur flehentlich bitten: Jesus, führe uns nicht in Versuchung!

Deine Dir nur schwer widerstehenden Ungläubigen von der Titanic

 Könnte es sein, »ARD-Deutschlandtrend«,

dass Dein Umfrageergebnis »Mehrheit sieht den Frieden in Europa bedroht« damit zusammenhängt, dass seit über zwei Jahren ein Krieg in Europa stattfindet?

Nur so eine Vermutung von Titanic

 Prophetisch, »Antenne Thüringen«?

Oder wie sollen wir den Song verstehen, den Du direkt nach der von Dir live übertragenen Diskussion zwischen Mario Voigt und Björn Höcke eingespielt hast? Zwar hat der Thüringer CDU-Fraktionschef Höckes Angebot einer Zusammenarbeit nach der Wahl ausgeschlagen. Aber es wettet ja so manche/r darauf, dass die Union je nach Wahlergebnis doch noch machthungrig einknickt. Du jedenfalls lässt im Anschluss den Musiker Cyril mit seinem Remake des Siebziger-Lieds »Stumblin’ in« zu Wort kommen: »Our love is alive / I’ve fallen for you / Whatever you do / Cause, baby, you’ve shown me so many things that I never knew / Whatever it takes / Baby, I’ll do it for you / Whatever you need / Baby, you got it from me.« Wenn das nicht mal eine Hymne auf eine blau-schwarze Koalition ist!

Hätte sich dann doch eher »Highway to Hell« gewünscht: Titanic

 Wir wollten, »SZ«,

nur mal schnell Deine Frage »Gedenkbäume absägen. Hinweistafeln mit Hakenkreuzen beschmieren. Wer macht sowas?« beantworten: Nazis.

Für mehr investigative Recherchen wende Dich immer gerne an Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Empfehlung für die Generation Burnout

Als eine günstige Methode für Stressabbau kann der Erwerb einer Katzentoilette – auch ohne zugehöriges Tier – mit Streu und Siebschaufel den Betroffenen Abhilfe verschaffen: Durch tägliches Kämmen der Streu beginnt nach wenigen Tagen der entspannende Eintritt des Kat-Zengarteneffekts.

Paulaner

 Im Institut für Virologie

Jeder Gang macht krank.

Daniel Sibbe

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

 Gute Nachricht:

Letzte Woche in der Therapie einen riesigen Durchbruch gehabt. Schlechte Nachricht: Blinddarm.

Laura Brinkmann

 Die wahre Strafe

Verhaftet zu werden und in der Folge einen Telefonanruf tätigen zu müssen.

Fabio Kühnemuth

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
23.05.2024 Bielefeld, Theaterlabor Max Goldt
24.05.2024 Dresden, Buchladen Tante Leuk Thomas Gsella
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst »POLO«
30.05.2024 Frankfurt, Museum für Komische Kunst Hans Traxler: »Die Dünen der Dänen«