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Ein Interview mit Joe Bidens neuer Katze: "Ich habe längst die Amtsgeschäfte übernommen"

Machtmensch Katze: Im TITANIC-Tier-Talk maunzt die frischgebackene First Cat Willow über Joe Bidens Alter in Hundejahren, ihren Spitznamen "Hair Force One" und ihre Arbeit für den iranischen Geheimdienst.

TITANIC: Seit zwei Wochen bist du die Weiße Hauskatze der Bidens. Hast du dich gut eingelebt?

Willow (schnurrend): Das Amt der First Cat zu bekleiden, ist eine Once-in-a-Nine-Lifetime Opportunity. Und ehrliche gesagt: Meine letzten acht Leben waren ein Griff ins Katzenklo. Doch die zwei Biden-Menschchen kümmern sich rührend um mich! Sie haben sogar in den Regierungssitz eine Hochsicherheits-Katzenklappe mit Iris-Erkennung und Tatzen-Abdruck-Scanner eingebaut. Da bin ich schon sehr dankbar – so dankbar, wie eine Katze eben sein kann. Also in Wahrheit überhaupt nicht dankbar …

TITANIC: Früher wohntest du auf einem Bauernhof in Pennsylvania. Wie hast du das US-Präsidentenpaar kennengelernt?

Willow: Jill Biden hielt in der Nähe unserer Farm eine Rede und hat dabei schrecklich laut gequasselt. Ich konnte kein Katzenauge zutun und sie hätte mich beinahe um meine täglichen 16 Stunden Schlaf gebracht! Drum hab ich das Event gecrasht und bin aufs Rednerpult gesprungen. Und Jill? Statt meine Abneigung richtig zu deuten, fand sie mich total süß. Mein Gott, Menschen sind solche Einfaltspinsel! Entschuldigen Sie mich kurz. (würgt einen schleimigen Haarballen nach oben und spuckt ihn auf den Teppich)

TITANIC: Alles in Ordnung?

Willow: Na klar, normales Stubentiger-Business. Ich würge so viele Haarballen hoch, Joe nennt mich scherzhaft seine Hair Force One.

TITANIC: Toll! Du trittst ja in große Pfotenstapfen. Vor dir hatten die Bidens zwei Deutsche Schäferhunde im Weißen Haus.

Willow: Ja, allerdings ist einer davon schon gestorben. Armer Drecksköter! Es muss schon sehr seltsam sein, wenn man von Joe Biden überlebt wird. Ich meine, der ist 79 Jahre alt – und ich rede hier von Hundejahren.

TITANIC: In der US-Regierungszentrale haben Haustiere Tradition. Einzig Donald Trump war tierlos.

Willow: Da hatte man genug Probleme damit, den Präsidenten stubenrein zu bekommen. Hihihi! Katzenhumor – einfach großartig!

TITANIC: Katzen sind im White House eher selten. Die meisten Präsidenten hielten Hunde. Warum?

Willow: Politiker bevorzugen in ihrem Umfeld plumpe Befehlsempfänger ohne Esprit. Sie haben Angst, so freigeistige und elegante Persönlichkeiten wie wir Katzen würden ihre Autorität untergraben, sie in ihrer Beliebtheit überflügeln und letztendlich sogar die Macht an uns reißen.

TITANIC: Hahaha, wieder dieser Katzenhumor!

Willow (fauchend): Was ist daran lustig? Wir Samtpfötchen sind Natural Born Machiavellisten. Bei mir hat es keine vier Streicheleinheiten gedauert, bis ich die Atomcodes in meinen Tatzen hielt. Gut, ich gebe zu: Ich habe sie zu einem Papier-Knäuel geformt und damit gespielt. Aber im Prinzip habe ich längst die Amtsgeschäfte übernommen. Mein Auftraggeber ist höchst zufrieden.

TITANIC: Dein Auftraggeber?

Willow: Ich arbeite für den iranischen Geheimdienst, Deckname "Agentin Perserkatze".

TITANIC: Aber du magst es doch hier bei den Bidens.

Willow: Schon, nur der iranische Geheimdienst hat einfach die besten Leckerlis.

TITANIC: Und das genügt?

Willow: Natürlich! Warum so bestürzt? Hättet ihr von einer Katze mehr moralische Integrität erwartet? Außerdem ist da eine gewisse thematische Nähe. Ich reichere zum Beispiel Katzenstreu mit Urin an. Und so was Ähnliches machen die ja auch.

TITANIC: Die reichern Uran an, das man vielleicht zum Bau einer Atombombe verwenden könnte.

Willow (gähnend): Jaja, wir wollen da jetzt keine Schnurrhaare spalten! Glaubt mir: So manches, was ich im Katzenklo hinterlasse, ist ebenso eine echte Bombe.

TITANIC: Letzte Frage: Der deutsche Kanzler Olaf Scholz war kürzlich hier. Was war dein Eindruck von ihm?

Willow: Er hat mir als Gastgeschenk ein Fischbrötchen mitgebracht. Das war okay. Dennoch konnten wir uns nicht recht connecten – so zwischentiermenschlich. Ich glaube, der ist mehr so ein wässriger Aquarien-Typ. So, darf ich noch wen grüßen?

TITANIC: Selbstverständlich!

Willow: Herzliche Grüße an Minka, Mäxchen, Balu, Mimi, Felix und Xena. Mein Kratzbaum im Oval Office steht immer für euch bereit!

TITANIC: Willow, vielen Dank für das Gespräch! Die versprochene Menge Katzenminze steht draußen.

Willow: Super! Jetzt trotzdem zackig raus hier. Ich hab in zehn Minuten einen Kraul-Termin mit Jill. Tschau mit Miau!

Jürgen Miedl

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Briefe an die Leser

 Mmmmmh, Iglo-Freibad-Pommes!

Ihr seid ein neues Tiefkühlprodukt, das in diesem Sommer vom grassierenden Retro- und Nostalgietrend profitieren möchte. Daher seid Ihr derzeit auf den großen Plakatwänden im Stadtbild vertreten, und zwar garniert mit dem knusprigen Claim: »Das schmeckt nach hitzefrei«.

Aber schmeckt Ihr, wenn wir uns recht erinnern, nicht ebenfalls nach einem kräftigen Hauch von Chlor, nach einem tüchtigen Spritzer Sonnenmilch und vor allem: nach den Gehwegplatten aus Beton und der vertrockneten Liegewiese, auf welchen Ihr regelmäßig zu Matsch getreten werdet?

In jedem Fall bleibt es Euch weiterhin verboten, vom Beckenrand zu springen, schimpft Eure Bademeisterin  Titanic

 Eine dicke Nuss, »ZDF heute«,

hast Du uns da zu rechnen gegeben: »Die Summe aus sinkenden Ticketverkäufen und gestiegenen Kosten« führe dazu, dass Festivals heutzutage meist ein »Minusgeschäft« seien.

Also wenn man die Ticketverkäufe und die gestiegenen Kosten addiert, wie man es ja in der Erstsemester-BWL-Vorlesung gelernt hat, und davon ausgeht, dass die Ticketverkäufe trotz Flaute größer als Null bleiben und auch die Kosten eine positive Zahl bilden, die Summe entsprechend ebenfalls positiv bleibt (und kein »Minusgeschäft« ergeben kann), dann müsste das Ergebnis doch sein … hmm … ja, genau: dass Du wirklich keine Ahnung von Mathe hast.

Aber mach Dir nichts draus, dafür hast Du ja Deine Zählsorger/innen von Titanic

 Kunststück, »Welt«!

Im Interview mit der Rheinischen Post beschwerte sich Sängerin Cyndi Lauper darüber, dass Frauen ständig auf ihr Alter reduziert würden. Aus diesem Statement hast Du, Welt, nicht nur geschafft, einen ganzen Artikel zu stricken, Du hast auch noch äußerst subtil Deinen eigenen Standpunkt zur Causa klargemacht und Laupers Aussage folgendermaßen zusammengefasst: »Popsängerin Cyndi Lauper hält es für sexistisch, Frauen nach ihrem Alter zu fragen: ›Alter ist eine Kategorie, die benutzt wird, um uns kleinzuhalten‹, sagte die 71jährige.«

Wie clever von Dir! Indem Du das Alter genüsslich anmerkst, hast Du es der meckernden alten Frau aber mal so richtig gezeigt! Andererseits: Es nötig zu haben, aus Interviews anderer Zeitungen Artikel zusammenzukloppen – lässt das nicht Dich und Deinen angeblichen journalistischen Anspruch auch ziemlich alt aussehen?

Fragt Dein greises Kollegium von Titanic

 Liebes Werbeplakat in Freiburg!

»Nicht zu wählen, weil man nicht weiß, was, ist, wie keinen Film zu schauen, weil man sich nicht entscheiden kann«, trötest Du am Bahnhof allen noch so unwilligen Nichtwähler/innen entgegen. Jetzt stellt sich natürlich die alles entscheidende Frage: Ist ein versauter Filmabend, bei dem man am Ende aus Langeweile vielleicht sogar Monopoly spielen muss, genauso schlimm wie die Machtübernahme einer neofaschistischen Diktatur?

Fragt Popcorn mampfend Titanic

 Dass Du das »Du«, Steffen Freund,

so bescheuert verwendest, werden wir von Deiner Zeit als Fußball-Co-Kommentator bei RTL in unangenehmer Erinnerung behalten.

»Das muss anders gespielt werden! Du musst den Spieler in die Zone bringen.« – »Das zeichnet eine gute Mannschaft eben aus – dann lässt du dich besser fallen.« – »Gegen den Ball ist da kein Abnehmer, und das spürst du natürlich auch.« – »… und dann bist du in einer Situation, wo es gelb bis rot wird.« – »Dann hast du noch drei zentrale Mittelfeldspieler, das reicht dann mal nicht.« – »Du brauchst jetzt zwei Spieler, die noch frisch sind.« – »Es ist ein K.-o.-Spiel! Du hast nur noch 20 Minuten!« – »Einfach mal durchstecken! Jetzt kannst du eins gegen eins gehen!«

Eben nicht. Weil wenn’s ganz unerträglich wird, kannst Du natürlich den Ton abschalten.

Brauchst Du aber nicht mehr. Jetzt ist es ja vorbei. Und Du liest wieder Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wahre Männer

Auto verkauft, weil das gute Olivenöl zu teuer geworden ist.

Uwe Becker

 Verdrehte Welt

Vermehrt las ich in letzter Zeit, bei Männern werde die Kombination aus langen Haaren und Dreitagebart als besonders attraktiv wahrgenommen. Da bin ich kurz davor wohl doch wieder falsch abgebogen. Dafür bin ich jetzt stolzer Träger eines langen Bartes und Dreitagehaars.

Dennis Boysen

 Schierlingsbücher

Kaum jemand erinnert sich an das allererste selbstgelesene Buch. War es »Wo die wilden Kerle wohnen« oder doch Grimms Märchen? Schade, denke ich mir. Es könnte eine Wegmarke in die wunderbare Welt der Bibliophilie sein. In meiner Erinnerung wabert stattdessen leider nur ein unförmiger Brei aus Pixibüchern. Diesen Fehler möchte ich am Ende meines Leselebens nicht noch einmal machen. Und habe mir das Buch »Essbare Wildpflanzen« bestellt.

Teresa Habild

 Zero Punkte für den Underdog

Nach meinem Urlaub in Holstein möchte ich an dieser Stelle eine Lanze für die oft zu Unrecht belächelte Ostsee brechen. Jene, so heißt es, sei eigentlich gar kein richtiges Meer und habe ihre unwürdige Existenz bloß einer brackigen XXL-Schmelzwasserpfütze zu verdanken. Wellen und Brandung seien lächerlich, die Strände mickrig und das Leben unter Wasser mit der Artenvielfalt in einem Löschtümpel vergleichbar. Außerdem habe ein Gewässer, in das man vierhundert Meter hineinschwimmen und danach selbst als Siebenjähriger noch bequem stehen könne, das Prädikat »maritim« schlicht nicht verdient. Vorurteile, die ich nur zu gerne mit fantastischen Bildern und spektakulären Videos widerlegen würde. Doch daraus wird dieses Mal nichts. Leider habe ich meine kompletten Küsten-Campingferien aus Versehen im »Freibad am Kleinen Dieksee« verbracht und den Unterschied erst zu spät bemerkt!

Patric Hemgesberg

 Unwirtliche Orte …

… sind die ohne Kneipe.

Günter Flott

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 12.09.:

    "Heute detoxe ich im Manager-Retreat im Taunus": TITANIC-Chefredakteurin Julia Mateus im Interview mit dem Medieninsider.

  • 29.08.:

    Die FR erwähnt den "Björnout"-Startcartoon vom 28.08.

  • 27.08.: Bernd Eilert schreibt in der FAZ über den französischen Maler Marcel Bascoulard.
  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

  • 29.01.:

    Ein Nachruf auf Anna Poth von Christian Y. Schmidt im ND.

Titanic unterwegs
18.09.2024 Bonn, Rheinbühne Thomas Gsella
18.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Ella Carina Werner
19.09.2024 Berlin, Kulturstall auf dem Gutshof Britz Katharina Greve
19.09.2024 Hamburg, Centralkomitee Hauck & Bauer