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Sex von gestern – Das Revival von "Sex and the City" kommt!
Nicht nur Corona kommt als neue Mutation immer wieder, auch die "Kult-Serie" (Journalisten) "Sex and the City" startet ein Revival und kehrt nach fast 20 Jahren ins Fernseh auf die Leinwa auf den Handybildschirm zurück. Doch wie sieht die Welt von Carrie und Co. 50 Paar durchgelaufene Manolo Blahniks und 2950 Trennungen von Mister Big später aus? TITANIC enthüllt die modischsten, erotischsten und New Yorkigsten Details.
Die Clique:
Carrie, Samantha, Charlotte und Miranda: Dieses Quartett kennen und lieben Millionen Frauen (und fast so viele Männer, die es niemals zugeben würden). Ob Liebeskummer, Stress im Job oder der Frust darüber, zwei Tage auf die neue Birkin Bag warten zu müssen – stets konnte man mit den vier Freundinnen mitleiden. Um so trauriger ist für viele die Nachricht, dass Samantha in der Neuauflage der Serie nicht dabei sein wird. Die Begründung: HBO hat die Telefonnummer von Schauspielerin Kim Cattrall verlegt und auf Instagram-DMs antwortet sie grundsätzlich nicht. Dies ist allerdings nur die Spitze des Eisbergs: Showmacher Darren Star verkündete auf Twitter, dass auch Charlotte und Miranda im Revival fehlen werden. "Eigentlich habe ich mich immer schon gefragt, ob Carrie es überhaupt bemerken würde, wenn ihre Freundinnen einfach verschwinden. Es hat sich herausgestellt: Sie kriegt es nicht mit." So ist Carries Egozentrismus eine gute Gelegenheit, um kräftig an Darstellern und Gehältern zu sparen. Gerüchten zufolge soll lediglich ihr schwuler bester Freund Stanford noch am Start sein, weil "der Arme nun mal keinen Zweck im Leben hat, außer seiner heterosexuellen Freundin zuzuhören", so Star. Und sollte sich Carrie mit ihm langweilen, kann sie immer noch Fragen in ihren Laptop tippen.
Die Männer:
Für Fans von Carries Exfreund Aidan hat die Fortsetzung einen bitteren Cosmopolitanbeigeschmack: Aidan und Carrie werden auch in der Fortsetzung nicht glücklich zusammen (Grund: Aidan riecht nach Möbelpolitur). Die positive Nachricht aber: Immerhin ist sein großer Widersacher Mister Big endlich Geschichte. Warum genau, ist noch unklar: Fans spekulieren, dass Big beim Anschreien seines Chauffeurs einen Herzinfarkt bekam, in eine Schockstarre verfiel, weil Carrie in der gemeinsamen Wohnung eine Schublade für ihre Socken forderte, oder mit einem minderjährigen Model durchbrannte. So oder so: die Anhänger des objektiv besseren Freundes Aidan werten dies als Triumph und feiern online unter dem Hashtag "#wenigstensnichtder".
Die Mode:
Wenn man Zuschauerinnen und Zuschauer fragt, warum sie "Sex and the City" schauen, nennen sie viele Gründe: die witzigen Dialoge, die Darstellung des Lebens moderner Frauen oder die Vermittlung von echter Freundschaft. Alle diese Gründe sind gelogen. Es gibt nur einen wirklichen Grund, "Sex and the City" zu schauen: die furchtbar großartigen und großartig furchtbaren Klamotten. Dies hat auch Kostümdesignerin Patricia Field erkannt und daraus die entsprechenden Konsequenzen gezogen: Die neue Serie wird keine nennenswerten Handlungsstränge haben, sondern hauptsächlich aus sehr coolen Fotos auf Instagram bestehen. Durch den Link in der Beschreibung wird auch das schon immer in der Serie sehr präsente Product-Placement transparenter. Eine Win-win-win-win-Situation für Geschmack, Verbraucherschutz, Designer und HBO.
Die Repräsentation:
Ob Bisexuelle, trans Personen oder Schwarze: "Sex and the City" zog immer viel Kritik auf sich, da es sich über marginalisierte Gruppen lustig machte und sie negativ darstellte. Auf Nachfragen, wie die Fortsetzung damit umgehen wolle, beruft HBO sich auf historische Akkuratesse: Weder in den Nuller Jahren noch heute gäbe es viele People of Color oder Mitglieder der LGBTQ-Community in New York. "Das müssen wir auch so darstellen, da kann man nichts machen", so ein Pressesprecher entschuldigend. Schade, aber immerhin haben sie alles versucht …
Laura Brinkmann