Artikel

"Kollege Merz hatte das Konzept, die Armen verhungern zu lassen" – Armin Laschet im Interview

TITANIC: Herr Laschet, erst einmal herzlichen Glückwunsch zur gewonnenen Wahl.

Laschet: O, vielen Dank. Aber es geht dabei ja nicht um mich, ich bitte Sie. Gewonnen haben die Wählerinnen und Wähler.

An der Spitze der CDU zu stehen, ist das nicht eine besondere Verantwortung in diesen Tagen?

Durchaus, durchaus. Sehen Sie, ich will ganz offen zu Ihnen sein: Die Ansprüche, die an uns als CDU gestellt werden, sind immens. Ein bisschen grün sollen wir sein, ein bisschen digital, ein bisschen muffelig-kleinkariert wie immer – da dreht sich so manch einem von uns vor lauter Ärger der Magen um und der Puls pocht nicht wenigen bereits unter der Schädeldecke. Andere haben längst aufgegeben und existieren nur noch aus Gewohnheit weiter. Da muss man erst einmal ein Gesicht finden, das all das repräsentiert.

Das ist ja nun geglückt. Wobei viele Ihnen ja vorwerfen, lediglich der Kanzlerin rechte Hand zu sein …

Nein, das stimmt aber nicht, das hat sie mir auf Nachfrage auch eben noch einmal deutlich versichert. (reibt sich seine leicht gerötete Wange)

Ist Armin Laschet der große Erneuerer der CDU?

Ich bin Armin Laschet, wie ich vor Ihnen sitze, warum reden wir in der dritten Person über mich? Das verstehe ich nicht.

Eine rhetorische Marotte, entschuldigen Sie.

Aber Sie hatten mich doch zum Interview geladen, mit wem dachten Sie denn, dass Sie bis jetzt gerade gesprochen haben?

Na, mit Ihnen, ich meine nur … Sind Sie, Armin Laschet, ist dieser Armin Laschet, der hier vor mir sitzt, ist der der Erneuerer der CDU?

Verstehe. Also ich sehe Armin Laschet eher als Freund und Kumpel, der sich all der Vorschläge der Kollegen geduldig annimmt und sie dann mit der Kanzlerin … – ich meine: alleine und mit der ihm durch seine Arbeit in Nordrhein-Westfalen zuteil gewordenen Erfahrungen sorgsam abwägt und erörtert. So?

Hervorragend. Was sind das für Ideen? Wohin strebt die CDU in Zukunft?

Da gehen wir ganz ergebnisoffen an die Sache heran, ich will keine Idee bereits im Keim ersticken. Frau Kramp-Karrenbauer hatte mich unlängst erbeten, eine Atomrakete im Saarland planen zu lassen, von der Jungen Union vernehme ich immer wieder den Wunsch, das Wahlrecht für Frauen abzuschaffen, und Kollege Merz hatte das Konzept, die Armen verhungern zu lassen. Am Ende wird es wahrscheinlich wieder eine müde Mischung aus allem sein. (lacht)

Eine letzte außerplanmäßige Frage zum Schluss noch, Herr Laschet: Kann es sein, dass Sie beschattet werden?

Ich? Nein. Wieso meinen Sie?

Da hinter Ihnen am Zeitungsstand lümmelt schon seit geraumer Zeit ein Detektiv herum. Schauen Sie!

Ach das, nein. Das ist Joe, mein Sohnemann. Der sieht immer so aus. Wir gehen gleich gemeinsam zum Herrenausstatter, er hat mir zum Wahlsieg einen Gutschein für ein Unterhemd aus Kaschmir geschenkt, das ist ganz weich. Den lösen wir jetzt ein. Wenn Sie mich jetzt also entschuldigen.

Nur zu, einen guten Einkauf wünsche ich!

Danke Ihnen!

 

Fabian Lichter

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Persönlich, Ex-Bundespräsident Joachim Gauck,

nehmen Sie inzwischen offenbar alles. Über den russischen Präsidenten sagten Sie im Spiegel: »Putin war in den Achtzigerjahren die Stütze meiner Unterdrücker.« Meinen Sie, dass der Ex-KGBler Putin und die DDR es wirklich allein auf Sie abgesehen hatten, exklusiv? In dem Gespräch betonten Sie weiter, dass Sie »diesen Typus« Putin »lesen« könnten: »Ich kann deren Herrschaftstechnik nachts auswendig aufsagen«.

Allerdings hielten Sie sich bei dessen Antrittsbesuch im Schloss Bellevue dann »natürlich« doch an die »diplomatischen Gepflogenheiten«, hätten ihm aber »schon zu verstehen gegeben, was ich von ihm halte«. Das hat Putin wahrscheinlich sehr erschreckt. So richtig Wirkung entfaltet hat es aber nicht, wenn wir das richtig lesen können. Wie wär’s also, Gauck, wenn Sie es jetzt noch mal versuchen würden? Lassen Sie andere Rentner/innen mit dem Spiegel reden, schauen Sie persönlich in Moskau vorbei und quatschen Sie Putin total undiplomatisch unter seinen langen Tisch.

Würden als Dank auf die Gepflogenheit verzichten, Ihr Gerede zu kommentieren:

die Diplomat/innen von der Titanic

 Grunz, Pigcasso,

malendes Schwein aus Südafrika! Du warst die erfolgreichste nicht-menschliche Künstlerin der Welt, nun bist Du verendet. Aber tröste Dich: Aus Dir wird neue Kunst entstehen. Oder was glaubst Du, was mit Deinen Borsten geschieht?

Grüße auch an Francis Bacon: Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

 Boah ey, Natur!

»Mit der Anpflanzung von Bäumen im großen Stil soll das Klima geschützt werden«, schreibt der Spiegel. »Jetzt zeigen drei Wissenschaftlerinnen in einer Studie: Die Projekte können unter Umständen mehr schaden als nützen.« Konkret sei das Ökosystem Savanne von der Aufforstung bedroht. Mal ganz unverblümt gefragt: Kann es sein, liebe Natur, dass man es Dir einfach nicht recht machen kann? Wir Menschen bemühen uns hier wirklich um Dich, Du Diva, und am Ende ist es doch wieder falsch!

Wird mit Dir einfach nicht grün: Titanic

 Waidmannsheil, »Spiegel«!

»Europas verzweifelte Jagd nach Munition«, titeltest Du, und doch könnte es deutlich schlimmer sein. Jagd auf Munition – das wäre, so ganz ohne diese Munition, deutlich schwieriger!

Nimmt Dich gerne aufs Korn: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dünnes Eis

Zwei Männer in Funktionsjacken draußen vor den Gemüsestiegen des türkischen Supermarkts. Der eine zeigt auf die Peperoni und kichert: »Hähä, willst du die nicht kaufen?« Der andere, begeistert: »Ja, hähä! Wenn der Esel dich juckt – oder nee, wie heißt noch mal der Spruch?«

Mark-Stefan Tietze

 Die Touri-Falle

Beim Schlendern durchs Kölner Zentrum entdeckte ich neulich an einem Drehständer den offenbar letzten Schrei in rheinischen Souvenirläden: schwarzweiße Frühstücks-Platzmatten mit laminierten Fotos der nach zahllosen Luftangriffen in Schutt und Asche liegenden Domstadt. Auch mein Hirn wurde augenblicklich mit Fragen bombardiert. Wer ist bitte schön so morbid, dass er sich vom Anblick in den Fluss kollabierter Brücken, qualmender Kirchenruinen und pulverisierter Wohnviertel einen morgendlichen Frischekick erhofft? Wer will 365 Mal im Jahr bei Caffè Latte und Croissants an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs erinnert werden und nimmt die abwischbaren Zeitzeugen dafür sogar noch mit in den Urlaub? Um die Bahn nicht zu verpassen, sah ich mich genötigt, die Grübelei zu verschieben, und ließ mir kurzerhand alle zehn Motive zum Vorteilspreis von nur 300 Euro einpacken. Seitdem starre ich jeden Tag wie gebannt auf das dem Erdboden gleichgemachte Köln, während ich mein Müsli in mich hineinschaufle und dabei das unheimliche Gefühl nicht loswerde, ich würde krachend auf Trümmern herumkauen. Das Rätsel um die Zielgruppe bleibt indes weiter ungelöst. Auf die Frage »Welcher dämliche Idiot kauft sich so eine Scheiße?« habe ich nämlich immer noch keine Antwort gefunden.

Patric Hemgesberg

 Einmal und nie wieder

Kugelfisch wurde falsch zubereitet. Das war definitiv meine letzte Bestellung.

Fabian Lichter

 Nichts aufm Kerbholz

Dass »jemanden Lügen strafen« eine doch sehr antiquierte Redewendung ist, wurde mir spätestens bewusst, als mir die Suchmaschine mitteilte, dass »lügen grundsätzlich nicht strafbar« sei.

Ronnie Zumbühl

 Teigiger Selfcaretipp

Wenn du etwas wirklich liebst, lass es gehen. Zum Beispiel dich selbst.

Sebastian Maschuw

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
20.04.2024 Eberswalde, Märchenvilla Max Goldt
20.04.2024 Itzehoe, Lauschbar Ella Carina Werner
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt