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Neue Weltordnung geleakt

Hupsi! Da ist der geheimen Weltregierung wohl ein Megamalheur unterlaufen! Selbst bei den Pannenprofis des Verfassungsschutzes wackelte vor Erstaunen Momente lang die Kaffeemaschine und brühte anschließend weiter wie nicht ganz bei der Sache. Im Altpapier einer noblen Frankfurter Adresse nämlich fanden Müllfahrer einen Packen zerrissener Seiten, die sich bei näherer Durchsicht als jüngste Korrekturfassung der Neuen Weltordnung (NWO) erwiesen.

In alternativen Realitäten beheimatete Mitbürger fürchten seit Jahrzehnten das Inkrafttreten einer NWO – umso gespannter waren wir auf den Inhalt. Was verraten die wenigen Schnipsel, die nach der abendlichen Redaktionsreinigung noch aus dem Altpapier gerettet werden konnten, über Pläne und Machenschaften der geheimen Machtelite im Frankfurter Westend, Ecke Siesmeyerstraße? Unzählige Verschwörungsmythen kreisen um Form und Inhalt der sehnlichst erwarteten NWO.

Bewahrheiten sich die schlimmsten Befürchtungen, wird die Welt künftig eine sein, in der das Geld regiert. In der einige wenige fast alles, und die allermeisten Menschen fast nichts besitzen. In der Milliarden ihr Leben lang unter katastrophalen Umständen zum Hungerlohn schuften müssen, Entscheidungen anderer ausgeliefert, während die reicher werdenden Reichen auf Säcken voller Dollar sitzen und sich freuen, durch geschickte Lenkung ihrer Interessen allen alles weggenommen zu haben. Könnte so eine Welt Wirklichkeit werden? Möglicherweise noch heute? Im vorleakenden Material deutet so einiges darauf hin, doch es gibt auch Überraschungen! Die brisantesten Stellen im Wortlaut:

Präambel

Im Bewusstsein seiner satanischen Bestimmung, von dem Willen beseelt, die Welt aus abgründigster Bosheit zum Höllenamboss der Unterdrückung und des Elends für die Massen, wiewohl zum Prasspalast zügelloser Freiheit und obszöner Verschwendungssucht einer winzigen Elite Wohlhabender zu formen, hat Bill Gates der Welt diese Ordnung in die Wartezimmer gelegt.

Grundrechte

(1) Grundrechte heißen Grundrechte, weil ihre Anwendung einen Grund braucht. Denn kämen sie gratis vom Nikolaus, hießen sie ja Knecht Ruprechte. Besagter notwendiger Grund für die Rechtsanwendung der Grundrechte kann beispielsweise vorliegen durch Volkszugehörigkeit in der EU, den USA, Israel, Neuschwabenland oder Atlantis, den Nachweis einer solide geriesterten Altersvorsorge oder aber ein Bekenntnis zu Judentum, Islam oder dem orthodoxen Satanismus.

(2) Die Konten der Milliardäre sind unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen bzw. privatisierten Gewalt (seien wir doch mal ehrlich!).

(124) Wer seinen SUV mit laufendem Motor quer über zwei Zebrastreifen parkt, handelt aus Zeitnot und nimmt lediglich sein Grundrecht auf einen reibungslosen Feierabendeinkauf wahr (siehe §108; "Schnittchenpararaph").

Ernährung

(23) Der Verzehr von Fleisch tierischer Herkunft ist ab sofort untersagt und wird mit Zwangsernährung durch alte Leberkäsesemmeln nicht unter vier Kilo bestraft. Ziel dieser Restriktion ist zuvörderst, dem kleinen Mann von der Straße das Schnitzel vom Teller bzw. das Wurstbrot aus der Gesäßtasche zu nehmen, um ihm die Arbeit noch zäher und sinnloser schmecken zu lassen, also etwa so wie das Fleisch, das er sich leisten kann. Da fleischlose Ernährung Kennzeichen einer urbanen Mittelschicht ist, wird ihm außerdem die Miete erhöht.

Gesundheit und Frohsinn

(1) Was du nicht willst, das man dir tut, das füg auch keinem anderen zu.

(5) Von einer Zwangsimpfung gegen die Corona-Pandemie wird derzeit abgesehen, weil der zur Mitimplantation vorgesehene Biomanipulationsmikrochip erst kommendes Frühjahr zur Marktreife gelangen wird. Wie stellt man sich das auch vor?! Bloßen Auges kaum zu erkennende Elektronik mit der Rechengeschwindigkeit eines Hochleistungs-PC bei zugleich funklochfreiem 5G-Empfang und 100 Jahren Akkulaufzeit. Aktuell sieht unser Prototyp immer noch aus wie ein Nokia 3210 (und ist auch eins). Mann, Mann, Mann! Und alles bloß, um zu prüfen, ob die Daten aus den Smartphones mit denen des Nutzers übereinstimmen. Manchmal geraten selbst mächtige Powerverschwörer wie ein Bill Gates an Grenzen. Nicht an persönliche vielleicht, aber an jene der Physik! Habt halt ein bisschen Geduld, liebe Leute, ein Boomer ist kein Adrenochromzug! Kommt Zeit, kommt Zahnrad, wie ich immer sage.

(43) Technische Assistenzsysteme leiten minütlich eine Körperdiagnose an autorisierte McDonald’s-Fillialen. Wer den ärzlichen Empfehlungen nicht Folge leistet, wird sich wundern, was sein Biochip alles kann.

Liebe und Familie

(7) Wer als Mann eine Frau zum Kaffeetrinken einlädt, flirtet oder einen Flirtversuch unternimmt, wird noch auf der Straße zwangsentmannt.

(19) Männer? Da gibt’s doch was von Kastratiopharm!

(64) Kinder bis zum 5. Lebensjahr sollten dreimal täglich jeweils vor den Mahlzeiten geimpft werden. Danach genügt die wöchentliche Wiederauffrischung mit der 5mm-Powerkanüle.

Fake-News

(1) Betrunkene und Youtuber sagen die Wahrheit.

(17) Die offizielle Wahrheit ist niemals die offizielle Wahrheit. Die inoffizielle Wahrheit ist stattdessen die offizielle Wahrheit, wenngleich nicht weniger unwahr, denn die offizielle Wahrheit kann nun einmal einfach niemals nie nicht wahr sein, zefix! Was wahr ist, kann nicht gesagt werden, ohne es zugleich unwahr werden zu lassen, das muss man sich mal auf der Herdplatte zergehen lassen!

(33) Die Welt ist alles, was der Fall ist.

(34) Im Falle eines Falles, klebt Uhu wirklich alles!

(109) Zum Schluss noch eine Lektüreempfehlung: "Adrenochromfrei in 666 Tagen" von Bill Gates.

Valentin Witt

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Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Sie, Victoria Beckham,

Sie, Victoria Beckham,

behaupteten in der Netflix-Doku »Beckham«, Sie seien »working class« aufgewachsen. Auf die Frage Ihres Ehemanns, mit welchem Auto Sie zur Schule gefahren worden seien, gaben Sie nach einigem Herumdrucksen zu, es habe sich um einen Rolls-Royce gehandelt. Nun verkaufen Sie T-Shirts mit dem Aufdruck »My Dad had a Rolls-Royce« für um die 130 Euro und werden für Ihre Selbstironie gelobt. Wir persönlich fänden es sogar noch mutiger und erfrischender, wenn Sie augenzwinkernd Shirts mit der Aufschrift »My Husband was the Ambassador for the World Cup in Qatar« anbieten würden, um den Kritiker/innen so richtig den Wind aus den Segeln zu nehmen.

In der Selbstkritik ausschließlich ironisch: Titanic

 Wieso so eilig, Achim Frenz?

Wieso so eilig, Achim Frenz?

Kaum hast Du das Zepter im Kampf um die Weltherrschaft der Komischen Kunst auf Erden in jüngere Hände gelegt, da schwingst Du Dich nach so kurzer Zeit schon wieder auf, um in den höchsten Sphären für Deine Caricatura zu streiten.

Mögest Du Dir auch im Jenseits Dein beharrliches Herausgeber-Grummeln bewahren, wünscht Dir zum Abschied Deine Titanic

 Lustiger Zufall, »Tagesspiegel«!

»Bett, Bücher, Bargeld – wie es in der Kreuzberger Wohnung von Ex-RAF-Terroristin Daniela Klette aussah«. Mit dieser Schlagzeile überschreibst Du Deine Homestory aus Berlin. Ha, exakt so sieht es in unseren Wohnungen auch aus! Komm doch gern mal vorbei und schreib drüber. Aber bitte nicht vorher die Polizei vorbeischicken!

Dankend: Titanic

 Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

Kurz hattet Ihr uns, liebe Lobos,

als Ihr eine Folge Eures Pärchenpodcasts »Feel the News« mit »Das Geld reicht nicht!« betiteltet. Da fragten wir uns, was Ihr wohl noch haben wollt: mehr Talkshowauftritte? Eine Homestory in der InTouch? Doch dann hörten wir die ersten zwei Minuten und erfuhren, dass es ausnahmsweise nicht um Euch ging. Ganz im Sinne Eures Formats wolltet Ihr erfühlen, wie es ist, Geldsorgen zu haben, und über diese Gefühle dann diskutieren. Im Disclaimer hieß es dann noch, dass Ihr ganz bewusst über ein Thema sprechen wolltet, das Euch nicht selbst betrifft, um dem eine Bühne zu bieten.

Ihr als Besserverdienerpärchen mit Loft in Prenzlauer Berg könnt ja auch viel neutraler und besser beurteilen, ob diese Armutsängste der jammernden Low Performer wirklich angebracht sind. Leider haben wir dann nicht mehr mitbekommen, ob unser Gefühl, Geldnöte zu haben, berechtigt ist, da wir gleichzeitig Regungen der Wohlstandsverwahrlosung und Realitätsflucht wahrnahmen, die wir nur durch das Abschalten Eures Podcasts loswerden konnten.

Beweint deshalb munter weiter den eigenen Kontostand: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Überraschung

Avocados sind auch nur Ü-Eier für Erwachsene.

Loreen Bauer

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 Man spürt das

Zum ersten Mal in meinem Leben war ich in New York. Was soll ich sagen: Da war sofort dieses Gefühl, als ich zum ersten Mal die 5th Avenue hinunterflanierte! Entweder man spürt das in New York oder man spürt es eben nicht. Bei mir war sie gleich da, die Gewissheit, dass diese Stadt einfach null Charme hat. Da kann ich genauso gut zu Hause in Frankfurt-Höchst bleiben.

Leo Riegel

 Bilden Sie mal einen Satz mit Distanz

Der Stuntman soll vom Burgfried springen,
im Nahkampf drohen scharfe Klingen.
Da sagt er mutig: Jetzt mal ehrlich –
ich find Distanz viel zu gefährlich!

Patrick Fischer

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
24.04.2024 Trier, Tuchfabrik Max Goldt
25.04.2024 Köln, Comedia Max Goldt
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg