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Der Scoop des Jahres!

Mit zweitem Namen heißt er Julian! Hasso Julian Blondi, der in den USA unter anderem Namen in einer Hütte lebt, spricht exklusiv über Angela Merkel und die Herrchenrasse.

Von MORITZ HÜRTGEN

Long Island – Im Vorgarten des Ehepaars Kirk und Kay Dykeman weht die Reichskriegsflagge. Typisch für diese Gegend voller Trump-Supporter. Ein Unterschied zur Nachbarschaft: Neben der Flagge steht eine weiß gestrichene, 1,88 Meter hohe Hütte. Der Hund, der hier lebt und manchmal bellt, hütet ein Geheimnis. Er ist der letzte Blondi.

Blondi, Adolf Hitlers Schäferhündin, die bis zum Ende an der Seite des Führers wedelte und sein Tagebuch schrieb, war die Großtante des Kläffers, den ich heute aufsuchen will: Hasso Julian Blondi.

Das Ehepaar Dykeman ist out of town, weshalb ich mich der Hütte ungestört nähern kann. Ich klopfe an. Stille. Doch ich lasse mich nicht täuschen. Aus der Hundehütte höre ich ein leises Twittern. Zweiter Versuch. Ich ziehe eine Wurstkette aus meiner Jacke, lege das Ende vor den Hütteneingang und beginne, die Kette langsam einzuholen. Doch nichts passiert.

Die Frau, die direkt gegenüber wohnt, weiß mehr. "You know the story?" frage ich sie. Sie nickt stumm und lächelt irre. Blondi, der Hund von gegenüber, sei "a hot dog", lange Zunge, geiles Hecheln. "They call him Reichelt!"

Doch dann passiert es. Als auf der Straße ein Diesel-Pickup vorbeifährt, schnellt Hasso Julian aus seinem Bretterverschlag hervor und wedelt mit seinem Schwanz. Die Nachbarin ruft: "Lord, he sure likes them diesel cars!"

Schnell mache ich ein paar Fotos. Heimlich, um ihn nicht mit Formalitäten zu belästigen. Dann pfeife ich ihn heran. Er gehorcht artgerecht. Braaaves Hundi! Die Begrüßung ist herzlich. "Wuff-wuff!" macht Julian Blondi und leckt mir die Springerstiefel.

Was Hasso Julian Blondi von Angela Merkel hält

Ich frage ihn nach der Flüchtlingspolitik der deutschen Kanzlerin. Blondi knurrt. Der Nazi-Hund fletscht die Zähne, reißt dann wütend an der Wurstkette und zieht sich in seine Hütte zurück. Außen kleben Reste eines "Wir helfen!"-Stickers, den wohl das Ehepaar Dykeman angebracht hatte. Julian Blondis krallen sind wund von dem Versuch, den Aufkleber abzukratzen.

Nach einer Weile hat er sich beruhigt und lugt wieder heraus. Schnauze, Fell, Schnüffelnase: Wenn man weiß, mit wem dieser Hund verwandt ist, lässt sich eine gewisse Ähnlichkeit nicht leugnen. Er sieht ein bisschen aus wie Kommissar Rex, der 2004 in "Der Untergang" seine Großtante Blondi verkörpert hat.

Zur Aufmunterung hole ich ein Spielzeug hervor. Die grüne Krawatte mit dem gelben Hundeprint gefällt Julian Blondi sofort. Vergnügt hüpft er aus seinem Hüttenbunker hervor und jagt spielerisch dem Schlips nach.

HASSO JULIAN BLONDI – EIN GAULAND-FAN!

Jetzt will ich mehr wissen über seine Einstellung zur AfD. Wir vereinbaren einen Code: einmal "Wau!" heißt ja, "Wauwau!" heißt nein.

Lesen Sie morgen in Teil 2: Was Hasso Julian Blondi von AfD und Russenhackern hält, das Drama um sein Herrchen Dykeman!

 

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hallo, faz.net!

»Seit dem Rückzug von Manfred Lamy«, behauptest Du, »zeigt der Trend bei dem Unternehmen aus Heidelberg nach unten. Jetzt verkaufen seine Kinder die Traditionsmarke für Füller und andere Schreibutensilien.« Aber, faz.net: Haben die Lamy-Kinder nicht gerade davon schon mehr als genug?

Schreibt dazu lieber nichts mehr: Titanic

 Hey, »Zeit«,

Deine Überschrift »Mit 50 kann man noch genauso fit sein wie mit 20«, die stimmt vor allem, wenn man mit 20 bemerkenswert unfit ist, oder?

Schaut jetzt gelassener in die Zukunft:

Deine Titanic

 Ciao, Luisa Neubauer!

»Massendemonstrationen sind kein Pizza-Lieferant«, lasen wir in Ihrem Gastartikel auf Zeit online. »Man wird nicht einmal laut und bekommt alles, was man will.«

Was bei uns massenhaft Fragen aufwirft. Etwa die, wie Sie eigentlich Pizza bestellen. Oder was Sie von einem Pizzalieferanten noch »alles« wollen außer – nun ja – Pizza. Ganz zu schweigen von der Frage, wer in Ihrem Bild denn nun eigentlich etwas bestellt und wer etwas liefert bzw. eben gerade nicht. Sicher, in der Masse kann man schon mal den Überblick verlieren. Aber kann es sein, dass Ihre Aussage einfach mindestens vierfacher Käse ist?

Fragt hungrig: Titanic

 Also wirklich, »Spiegel«!

Bei kleinen Rechtschreibfehlern drücken wir ja ein Auge zu, aber wenn Du schreibst: »Der selbst ernannte Anarchokapitalist Javier Milei übt eine seltsame Faszination auf deutsche Liberale aus. Dabei macht der Rechtspopulist keinen Hehl daraus, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, obwohl es korrekt heißen müsste: »Weil der Rechtspopulist keinen Hehl daraus macht, dass er sich mit der Demokratie nur arrangiert«, müssen wir es doch anmerken.

Fasziniert von so viel Naivität gegenüber deutschen Liberalen zeigt sich

Deine Titanic

 Genau einen Tag, Husqvarna Group (Stockholm),

nachdem das ungarische Parlament dem Nato-Beitritt Schwedens zugestimmt hatte, mussten wir was auf heise.de lesen? Dass auf Deinen Rasenmähern der »Forest & Garden Division« nach einem Software-Update nun der alte Egoshooter »Doom« gespielt werden kann!

Anders gesagt: Deine Divisionen marodieren ab sofort nicht nur lautstark mit Rasenmähern, Traktoren, Motorsägen, Motorsensen, Trennschleifern, Rasentrimmern, Laubbläsern und Vertikutierern durch unsere Gärten, sondern zusätzlich mit Sturmgewehren, Raketenwerfern und Granaten.

Falls das eine Demonstration der Stärke des neuen Bündnispartners sein soll, na schön. Aber bitte liefere schnell ein weiteres Software-Update mit einer funktionierenden Freund-Feind-Erkennung nach!

Hisst die weiße Fahne: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Wenn beim Delegieren

schon wieder was schiefgeht, bin ich mit meinen Lakaien am Ende.

Fabio Kühnemuth

 No pain, no gain

Wem platte Motivationssprüche helfen, der soll mit ihnen glücklich werden. »There ain’t no lift to the top« in meinem Fitnessstudio zu lesen, das sich im ersten Stock befindet und trotzdem nur per Fahrstuhl zu erreichen ist, ist aber wirklich zu viel.

Karl Franz

 Frühlingsgefühle

Wenn am Himmel Vögel flattern,
wenn in Parks Familien schnattern,
wenn Paare sich mit Zunge küssen,
weil sie das im Frühling müssen,
wenn überall Narzissen blühen,
selbst Zyniker vor Frohsinn glühen,
Schwalben »Coco Jamboo« singen
und Senioren Seilchen springen,
sehne ich mich derbst
nach Herbst.

Ella Carina Werner

 Kapitaler Kalauer

Da man mit billigen Wortspielen ja nicht geizen soll, möchte ich hier an ein großes deutsches Geldinstitut erinnern, das exakt von 1830 bis 1848 existierte: die Vormärzbank.

Andreas Maier

 Pendlerpauschale

Meine Fahrt zur Arbeit führt mich täglich an der Frankfurt School of Finance & Management vorbei. Dass ich letztens einen Studenten beim Aussteigen an der dortigen Bushaltestelle mit Blick auf sein I-Phone laut habe fluchen hören: »Scheiße, nur noch 9 Prozent!« hat mich nachdenklich gemacht. Vielleicht wäre meine eigene Zinsstrategie selbst bei angehenden Investmentbankern besser aufgehoben.

Daniel Sibbe

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

  • 27.03.:

    Bernd Eilert denkt in der FAZ über Satire gestern und heute nach.

Titanic unterwegs
31.03.2024 Göttingen, Rathaus Greser & Lenz: »Evolution? Karikaturen …«
04.04.2024 Bremen, Buchladen Ostertor Miriam Wurster
06.04.2024 Lübeck, Kammerspiele Max Goldt
08.04.2024 Oldenburg, Theater Laboratorium Bernd Eilert mit Klaus Modick