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Neue Rekorddenkmale für Deutschland!

In Indien wurde mit der 180 Meter hohen Statue des indischen Politikers Sardar Patel das größte Denkmal der Welt eingeweiht. Nun gibt es auch in Deutschland Pläne für ähnlich bombastische Polit-Monumente. 

Für Angela Merkel: Die Eiserne Raute

(Vorplatz Bundeskanzleramt)

Merkel geht, doch dieses Kunstwerk dürfte ewig bleiben: 50 Meter mal 50 Meter werden die eisernen Hände, die kunstvoll zu einer Raute verschachtelt sind, nach der Fertigstellung messen. Die begehbare Konstruktion ist als Labyrinth angelegt: Es gibt nur einen, alternativlosen Ausweg. 

Für den Verband der Automobilindustrie: Lungen aus Stahl

(Wolfsburger Innenstadt)

Zwar ist die geplante Statue nur fünf Meter hoch, mit der richtigen Mess-Software erreicht sie aber eine Größe von zwei Kilometern. Die "Lungen aus Stahl" werden alle fünf Sekunden einen giftigen Abgas-Cocktail aus Kohlendioxid, Stickstoffdioxid und dem Rasierwasser Martin Winterkorns in die Umluft abgegeben. Das macht ihre Besichtigung zu einer der beliebtesten "Dark Tourism"-Aktivitäten.

 

 

Für Gerhard Schröder: Todesengel der Sozialdemokratie

(auf dem Willy-Brandt-Haus)

Der gigantische, aus Harz (4 Tonnen) geschnitzte Engel des Todes mit dem Konterfei Gerhard Schröders ist als Grabmal angelegt und trägt den Schriftzug "Sozialdemokratie: War irgendwie mal eine nette Idee damals".

 

Für Horst Seehofer: Weißwurst in Weißgold

(Theresienwiese München)

Das sakrisch imposante Wurstmonument ist laut Plan hoch wie die Zugspitze. Um es vor allem Fremden zu schützen, soll es mit einer braunen Wursthaut überzogen werden, die aus Tausenden beim Oktoberfest getragenen, durch Erbrochenes speziell imprägnierten Lederhosen gefertigt ist.

 

 

Für Alexander Gauland und Alice Weidel: Brauner Haufen

(Wolfsschanze) 

Noch ist nicht sicher, ob die Installation "Brauner Haufen" 18 oder 88 Meter aufragen soll. Da die Konstruktion allerdings nicht aus Kruppstahl, sondern aus einer Mixtur aus Blut, Boden und dem Kot deutscher Rinder besteht, würde sie Wind und Wetter nicht standhalten. Deshalb sind vier LKA-Mitarbeiter rund um die Uhr damit beauftragt, einen überdimensionalen Fischerhut in Schwarz-Rot-Gold schützend über den Haufen zu halten.

 

Für Christian Lindner: Heiße Luftsäule

(Hinterhof Börse Berlin) 

Dieses von einem Statuen-Start-up entwickelte Denkmal in modernstem Design gibt unablässig heiße Luft ab und erzeugt hochfrequente, in den Ohren schmerzende Blabla-Töne. Die Lindner’sche "Heiße Luftsäule" beweist, dass auch etwas, das gänzlich ohne handfeste Sockelsubstanz ist, in der deutschen Politik bestehen kann. 

 

Für Annalena Baerbock und Robert Habeck: Der Grünkohl

(in der Natur) 

Das aus Alt-Statuen (Saddam Hussein, Lenin usw.) recycelte Monument ist nach dem Abflauen der derzeitigen Erfolgswelle der Grünen wieder leicht kompostierbar. Der "Grünkohl" wird einen Durchmesser von 90 Metern haben und die Verschmelzung des Labels Grün mit der konservativen Bürgerlichkeit der Kohl-Ära versinnbildlichen. 

Jürgen Miedl

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Hä, »Spiegel«?

»Aber gesund machen wird diese Legalisierung niemanden!« schreibst Du in einem Kommentar zum neuen Cannabisgesetz. »Ach, echt nicht?« fragen wir uns da verblüfft. Wir waren bisher fest vom Gegenteil überzeugt. Immerhin haben Kiffer/innen oft sehr gute feinmotorische Fähigkeiten, einen gesunden Appetit und ärgern sich selten. Hinzu kommen die unzähligen Reggaesongs, in denen das Kiffgras als »Healing of the Nation« bezeichnet wird. All dies willst Du nun tatsächlich infrage stellen? Da lieber noch mal ganz in Ruhe drüber nachdenken!

Empfehlen Deine Blättchenfreund/innen von Titanic

 Gute Frage, liebe »Süddeutsche«!

»Warum haben wir so viele Dinge und horten ständig weiter? Und wie wird man diese Gier wieder los?« teast Du Dein Magazin an, dasselbe, das einzig und allein als werbefreundliches Vierfarb-Umfeld für teuren Schnickschnack da ist.

Aber löblich, dass Du dieses für Dich ja heißeste aller Eisen anpackst und im Heft empfiehlst: »Man kann dem Kaufimpuls besser widerstehen, wenn man einen Schritt zurücktritt und sich fragt: Wer will, dass ich das haben will?«

Und das weiß niemand besser als Du und die Impulskundschaft von Titanic

 Chillax, Friedrich Merz!

Sie sind Gegner der Cannabislegalisierung, insbesondere sorgen Sie sich um den Kinder- und Jugendschutz. Dennoch gaben Sie zu Protokoll, Sie hätten »einmal während der Schulzeit mal einen Zug dran getan«.

Das sollte Ihnen zu denken geben. Nicht wegen etwaiger Spätfolgen, sondern: Wenn ein Erzkonservativer aus dem Sauerland, der fürs Kiffen die Formulierung »einen Zug dran tun« wählt, schon in der Schulzeit – und trotz sehr wahrscheinlichem Mangel an coolen Freund/innen – an Gras kam, muss dann nicht so ziemlich jedes andere System besseren Jugendschutz garantieren?

Sinniert

Ihre Titanic

 Eher unglaubwürdig, »dpa«,

erschien uns zunächst Deine Meldung, Volker Wissing habe nach dem tödlichen Busunglück auf der A9 bei Leipzig »den Opfern und Hinterbliebenen sein Beileid ausgesprochen«. Andererseits: Wer könnte die Verstorbenen auf ihrem Weg ins Jenseits noch erreichen, wenn nicht der Bundesverkehrsminister?

Tippt aufs Flugtaxi: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Altersspezifisch

Ich gehöre noch zu einer Generation, deren Sätze zu häufig mit »Ich gehöre noch zu einer Generation« anfangen.

Andreas Maier

 Konsequent

Die Welt steckt in der Spermakrise. Anzahl und Qualität der wuseligen Eileiter-Flitzer nehmen rapide ab. Schon in wenigen Jahren könnten Männer ihre Zeugungsfähigkeit vollständig verlieren. Grund hierfür sind die Verkaufsschlager aus den Laboren westlicher Großkonzerne. Diese Produkte machen den Schädling platt, das Plastik weich und das Braterlebnis fettfrei und wundersam. Erfunden wurden diese chemischen Erfolgsverbindungen von – Überraschung – Y-Chromosom-Trägern. Toll, dass sich Männer am Ende doch an der Empfängnisverhütung beteiligen.

Teresa Habild

 Spielregeln

Am Ende einer Mensch-ärgere-dich-nicht-Partie fragt der demente Herr, ob er erst eine Sechs würfeln muss, wenn er zum Klo will.

Miriam Wurster

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Nicht lustig, bloß komisch

Während ich früher schon ein kleines bisschen stolz darauf war, aus einer Nation zu stammen, die mit Loriot und Heinz Erhardt wahre Zen-Meister der Selbstironie hervorgebracht hat, hinterfrage ich meine humoristische Herkunft aufgrund diverser Alltagserfahrungen jetzt immer öfter mit Gedanken wie diesem: Möchte ich den Rest meines Lebens wirklich in einem Land verbringen, in dem man während seiner Mittagspause in ein Café geht, das vor der Tür vollmundig mit »leckerem Hunde-Eis« wirbt, und auf seine Bestellung »Zwei Kugeln Labrador und eine Kugel Schnauzer« statt des fest eingeplanten Lachers ein »RAUS HIER!« entgegengebrüllt bekommt?

Patric Hemgesberg

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
02.05.2024 Dresden, Schauburg Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
03.05.2024 Mettingen, Schultenhof Thomas Gsella
03.05.2024 Stuttgart, Im Wizemann Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
04.05.2024 Gütersloh, Die Weberei Thomas Gsella