Artikel
Flüchtlingsflaute in Deutschland – düstere Aussichten für die Asylindustrie
Während in Deutschland noch über schärfere Zuwanderungsgesetze diskutiert wird, geht in einer ganzen Branche die Angst um. Glaubt man den neuesten Zahlen, sieht die Zukunft der hiesigen Asylindustrie düster aus. Schon jetzt kommen deutlich weniger Flüchtlinge ins Land, als noch vor einigen Monaten erwartet. Den Unternehmen brechen die Umsätze weg, einer Vielzahl kleinerer Asylschmieden droht das Aus. Von der Goldgräberstimmung, die noch 2015 herrschte, ist nichts mehr zu spüren.
"Uns war schon länger klar, dass es nicht ewig so weitergehen würde", sagt Lado Morgenthau, Sprecher des Verbandes Asylwirtschaft (VAW). "Viele, gerade nichtprofessionelle Asylunternehmer sind damals ziemlich blauäugig ins Geschäft eingestiegen – und waren dann erst einmal mit sehr vielen braunen Augen konfrontiert." Das nötige Know-how erwarben diese Glücksritter durch learning by dying (der Flüchtlinge). Manche gaben ihren sicheren Job im Waffenhandel auf, um sich ganz ins Abenteuer Asylmissbrauch zu stürzen. Zu spät erkannten alle die Gefahr eines kollektiven Schiffbruchs, doch da steckten sie finanziell bereits mit beiden Beinen im Mittelmeer.
Deutsche Härte
Sollte die Flüchtlingsblase platzen, bleiben die privaten Asylerzeuger auf ihren Kosten sitzen, während die Klienten auf Kosten des Staates sitzen und dann ratzfatz ins Flugzeug nach Tschüssistan geladen werden. "Eine Verschärfung des Asylrechts wäre eine Katastrophe für den Wirtschaftsstandort Deutschland", urteilt auch Ole Bäcker vom Wuppitaler ufo-Institut für Zahlenforschung. "Noch stehen wir im internationalen Vergleich gut da, doch die Konkurrenz schläft nicht aus." Neue Restriktionen würden unserer Asylindustrie schweren Schaden zufügen, von dem sie sich nicht mehr erholen könnte, vermutet Bäcker.
Andernorts warte man nur auf eine Härte der Deutschen. In China beispielsweise entsteht gerade ein riesiger Asylmarkt. Findige Unternehmer kaufen kleine Asylbetriebe auf und errichten imposante Fabriken, in denen pro Tag mehrere hunderttausend Aufenthaltsgenehmigungen produziert werden. Wenn Deutschland dauerhaft dagegen bestehen will, dürfen der hiesigen Wirtschaft nicht noch Zäune in den Weg gebaut werden. Denn es ist ja nicht nur das lokale Geschäft mit Klagen gegen ausgedachte Asylbescheide bedroht. Zahlreiche Wirtschaftszweige sind direkt oder indirekt mit der Asylindustrie verflochten oder von ihr abhängig. Der Sozialtourismus etwa bringt dem Staat allein Steuereinnahmen in Höhe von minus sieben Milliarden Euro. Geld, auf das keiner verzichten will.
"Viele behandeln die Flüchtlingsthematik in erster Linie mit einem menschlichen Blick", sagt Lado. "Davon darf sich die Politik jedoch nicht vereinnahmen lassen. Es heißt dann schnell: Den mag ich nicht, dieser hat die falsche Hautfarbe, jener sieht kriminell aus. Für uns zählt zuerst der Blick auf die Statistik, und da sind die Flüchtlinge vor allem ein wertvoller Rohstoff." Rassismus habe im Geschäft keinen Platz, dafür seien Schulhöfe und Stammtische da.
Bedrohter Journalismus
Zu den großen Gewinnern im Dunstkreis der Asylindustrie gehört auch der Journalismus. Mussten früher noch aufwendig Nachrichten recherchiert werden, reicht heute ein Gerücht auf Twitter, um die Titelseite vollzukriegen. Die Kostenersparnis bei Hetzartikeln gegen Flüchtlinge und Asylindustrie beträgt bis zu neunundneunzig Prozent. Andere Themen sind inzwischen längst von der „Bild“-Fläche verschwunden – bliebe der Menschennachschub aus Islamländern aus, müssten viele Redaktionen wohl schließen. Auch, weil ihre Zeitungen inzwischen hauptsächlich von Asylbewerbern zum Deutschlernen gekauft werden, die gar nicht mehr wissen, wohin mit ihrem üppigen Asylgehalt.
Doch der Journalismus ist bei weitem nicht am stärksten vom Niedergang der Asylindustrie bedroht. Geradezu parasitär sitzt ihr die AfD im Genick. Ohne Flüchtlinge verlöre die Partei ihr einziges noch verbliebenes Thema – und doch muss sie die Hände bekämpfen, die sie füttern, um sich am Leben zu erhalten. Ein Schicksal, so traurig wie ein Hospizclown. Politikbeobachter vermuten, dass die CSU vor allem deshalb so aggressiv gegen Flüchtlinge vorgeht, um die AfD ihrer Existenzgrundlage zu berauben, und weil CSU-Politiker Ausländer von ganzem Herzen hassen und seelisch verkrüppelte Superochsen sind.
Damit der AfD der Hetzstoff nicht ausgeht, geht man nun mit der Asylindustrie gemeinsame Wege. Zusammen mit Journalisten, Anwälten und Sozialtourismusmanagern wird nach einem neuen Standort für einen Krisenherd gesucht, bevorzugt in einem islamistisch geprägten Land. Damit für alle der Ofen nicht so schnell ausgeht – es ist schließlich auch das Beste für Deutschland.
Valentin Witt