TITANIC Gold-Artikel

Was will, wer ist, was weiß Robin Alexander?

Über den unheimlichen Einfluss des allwissenden "Welt"-Journalisten mit den zwei Vornamen. Eine gescheiterte Recherche.

1975 – das Jahr, in dem Willy Brandt tot in einer Londoner Badewanne aufgefunden wird, ist auch das Geburtsjahr des mysteriösesten deutschen Politjournalisten: Alexander Robin. 1993 wird er volljährig, ändert seinen verhassten Namen sofort in Robin Alexander, weil er sich so bessere Karrierechancen ausrechnet. Alexander (Vorname: Robin) täuscht sich nicht; getäuscht hat er sich überhaupt noch nie. Erst seit er 1998 durch ein Volontariat bei der Taz den leichtesten Weg in die Welt des Journalismus nimmt, gibt es überhaupt verlässliche Informationen darüber, was im politischen Betrieb Berlins (früher angeblich: Bonn) vor sich geht. Wir werden nie herausfinden, unter welchem Umständen Willy Brandt (USPD) wirklich starb, doch sind in der Merkelära dank Robin Alexander erleuchtet wie nie zuvor. Wie macht er das nur? Und wie gefährlich ist er für unser Land?

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2018, September. Der Fall Maaßen bewegt das ganze Land (nach rechts). Zeugen beobachten, wie Robin Alexander vor dem Kanzleramt auf und ab läuft. Er raucht eine Laugenstange, Marke Sesam, nach der anderen. Drinnen sitzen Merkel, Seehofer und Nahles zusammen und beratschlagen. Plötzlich – andere Journalisten treffen gerade erst ein – verschwindet der Alexander-Robin. Zu Fuß, die Kollegen können ihm noch eine ganze Weile nachblicken, hin und wieder macht er ein Päuschen, fingert knisternd eine neue Fluppe aus der "Backwerk"-Tüte. Wenige Minuten später kann man auf Robin Alexanders Twitteraccount (@robinalexander_) nachlesen, dass die "Kuh vom Eis" sei. Kuh und Eis als Emojis. Maaßen wird Staatssekretär. Alle Details gleich bei Welt.de.

"Alexander, wer ist Robin Alexa?"

Robin Alexander ist ein Anagramm zu Alexander Robin. Er hat die Spuren seiner früheren Identität verwischt, aber er liebt das Spiel, das Geheimnis, das Rätsel. Will uns Robin Alexander eine Chance geben, ihm auf die Schliche zu kommen? Egal, was die Kanzlerin mit egal wem bespricht – Robin Alexander weiß es. So geht das seit Jahren. Sein Bestseller "Die Getriebenen: Merkel und die Flüchtlingspolitik" deckt auf, wie Merkel hinter den Kulissen mit der Flüchtlingskrise 2015 umging. Jedes ihrer Gespräche mit ihren Ministern und Koalitionspartnern ist dokumentiert, im Anhang finden sich sogar einige Einkaufszettel der mächtigsten Frau der Welt. Fragt man bei der Kanzlerin an, wie Robin Alexander ständig an sensible Informationen aus dem Kanzleramt komme, antwortet Regierungssprecher Steffen Gätjen: "Die Kanzlerin kennt weder Robin, noch irgendeinen Alexander."

Auch eine Anfrage an seinen Arbeitgeber, "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt, läuft ins Leere. Auf die Frage, mit welchen Methoden Robin Alexander arbeite, erhält man lange keine Antwort, eine Woche später dann lediglich ein dick pic. Beim Branchenportal "Meedia" ist in Erfahrung zu bringen, dass der Springerkonzern 2008 für Robin Alexander 120 Millionen Euro Ablöse an die Taz gezahlt habe, sein zweijähriges Zwischenspiel bei der "Vanity Fair" habe nur zur Verschleierung des verdächtigen Deals gedient. Ein Anruf bei der linken Tageszeitung bringt jedoch auch kein Licht ins Dunkel. Chefredakteur Georg Löwisch: "Robin Alexandra? 120 Millionen Euro? Dass ich nicht lache! Entschuldigen Sie mich, wir müssen hier jetzt ein neues, hochmodernes Redaktionsgebäude einweihen."

Robin Alexanders Geburtsort liegt im Ruhrgebiet: Essen. Ein Recherche in Archiven der Stadt ist nicht möglich: Kein TITANIC-Redakteur ist bereit, nach Essen zu fahren.

Mitten im Juni 2018 steht die Groko schon einmal kurz vor dem Aus, weil Seehofer droht, die Grenzen im Alleingang dicht zu machen. Robin Alexander ist schwer beschäftigt, kommentiert mit explosivem Wissen bei der "Welt" und sitzt wie ein Hexer in vier oder fünf öffentlich-rechtlichen Talkshows gleichzeitig. In allen Sendungen weiß er am besten Bescheid. Der "Spiegel" wittert seine Chance, setzt seinen besten Reporter Markus Feldenkirchen ("Die Chulz-Story") auf den scheinbar abgelenkten Robin Alexander an. Die Hamburger wollen zwei Dinge: 1) die geheime Robin-Alexander-Formel mit Merkel-Zugang, 2) Robin Alexander und damit die gefährlichste Konkurrenz ausschalten. Markus Feldenkirchen wird Ende Juni zuletzt gesehen, gilt seitdem als vermisst.

Ist Robin Alexander mehr als ein Politreporter? Weiß er von Merkels Unterredungen und Entschlüssen, bevor sie gehalten und getroffen werden – weil er sich in einer komplizierten Dreiecksbeziehung mit der Kanzlerin und ihrem Mann Joachim Sauer befindet? Schläft Robin Alexander im Beistellbettchen Merkels? Sicher: eine Verschwörungstheorie. Eine noch wahnwitzigere: Robin Alexander ist der deutsche deep state. Er steuert die Kanzlerin und macht als Schattenkanzler die Politik, die er später für die "Welt" aufschreibt. Wie gesagt: zwei wirre, spinnerte und weit hergeholte Verschwörungstheorien. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo in der Mitte.

Anfrage an das Büro der Kanzlerin: Sollte der (hust) "Journalist" (hust) Robin Alexander irgend etwas gegen Sie in der Hand haben und/oder Sie manipulieren, blinzeln Sie bei Ihrem nächsten Auftritt auf internationaler Bühne dreimal in kurzen Abständen.

Moritz Hürtgen

Aktuelle Startcartoons

Heftrubriken

Briefe an die Leser

 Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Vielen Dank, Claudia Schiffer!

Die Bunte zitiert Sie mit der Aussage: »Um zu überleben, muss man gesund sein, und wenn man am gesündesten ist, sieht man einfach auch am jüngsten aus!« Gut, dass Sie diese Erkenntnis an uns weitergeben!

Geht jetzt zur Sicherheit bei jeder neuen Falte, Cellulitedelle und grauen Strähne zum Arzt:

Ihre greise Redaktion der Titanic

 Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Ganz schön unentspannt, Giorgia Meloni!

Nachdem Sie eine Klage wegen Rufschädigung eingereicht haben, wird nun voraussichtlich ein Prozess gegen den britischen Rockstar Brian Molko eingeleitet. Dieser hatte Sie bei einem Konzert seiner Band Placebo in Turin als Nazi und Faschistin bezeichnet.

Wir finden, da könnten Sie sich mal etwas lockermachen. Wer soll denn bitte noch durchblicken, ob Sie gerade »Post-«, »Proto-« oder »Feelgood-« als Präfix vor »Faschistin« bevorzugen? Und: Wegen solcher Empflichkeiten gleich vor Gericht zu gehen, kostet die Justiz so viel wertvolle Zeit. Die könnte sie doch auch nutzen, um Seenotretter/innen dingfest zu machen oder kritische Presse auszuschalten. Haben Sie darüber schon mal nachgedacht, Sie Snowflake?

Schlägt ganz gelassen vor: Titanic

 Hej, Gifflar!

Du bist das Zimtgebäck eines schwedischen Backwarenherstellers und möchtest mit einer Plakatkampagne den deutschen Markt aufrollen. Doch so sehr wir es begrüßen, wenn nicht mehr allein Köttbullar, Surströmming und Ikeas Hotdogs die schwedische Küche repräsentieren, so tief bedauern wir, dass Du mit Deinem Slogan alte Klischees reproduzierst: »Eine Schnecke voll Glück«? Willst Du denn für alle Ewigkeiten dem Stereotyp der schwedischen Langsamkeit hinterherkriechen? Als regierten dort immer noch Sozialdemokraten, Volvo und Schwedenpornos?

Damit wirst Du nie der Lieblingssnack der Metropolenjugend!

Sagen Dir Deine Zimt- und Zuckerschnecken von Titanic

 Clever, »Brigitte«!

Du lockst mit der Überschrift »Fünf typische Probleme intelligenter Menschen«, und wir sind blöd genug, um draufzuklicken. Wir lernen, dass klug ist: wer mehr denkt, als er spricht, wer sich ungeschickt im Smalltalk anstellt, wer sich im Job schnell langweilt, wer sich mit Entscheidungen schwertut, wer bei Streit den Kürzeren zieht und wer ständig von Selbstzweifeln geplagt wird.

Frustriert stellen wir fest, dass eigentlich nichts von alledem auf uns zutrifft. Und als die Schwachköpfe, die wir nun einmal sind, trauen wir uns fast gar nicht, Dich, liebe Brigitte, zu fragen: Waren das jetzt nicht insgesamt sechs Probleme?

Ungezählte Grüße von Deiner Titanic

 Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Ein Vorschlag, Clemens Tönnies …

Während Ihrer Zeit im Aufsichtsrat bei Schalke 04 sollen Sie in der Halbzeitpause einmal wutentbrannt in die Kabine gestürmt sein und als Kommentar zur miserablen Mannschaftsleistung ein Trikot zerrissen haben. Dabei hätten Sie das Trikot viel eindrücklicher schänden können, als es bloß zu zerfetzen, Tönnies!

Sie hätten es, wie Sie es aus Ihrem Job kennen, pökeln, durch den verschmutzten Fleischwolf drehen und schließlich von unterbezahlten Hilfskräften in minderwertige Kunstdärme pressen lassen können.

Aber hinterher ist man immer schlauer, gell?

Dreht Sie gern durch den Satirewolf: Titanic

Vom Fachmann für Kenner

 Dual Use

Seit ich meine In-Ear-Kopfhörer zugleich zum Musikhören und als Wattestäbchen verwende, stört es mich gar nicht mehr, wenn beim Herausnehmen der Ohrstöpsel in der Bahn getrocknete Schmalzbröckelchen rauspurzeln.

Ingo Krämer

 Finanz-Blues

Wenn ich bei meiner langjährigen Hausbank anrufe, meldet sich immer und ausnahmslos eine Raiffeisenstimme.

Theobald Fuchs

 Immerhin

Für mich das einzig Tröstliche an komplexen und schwer zugänglichen Themen wie etwa Quantenmechanik, Theodizee oder den Hilbertschen Problemen: Letztlich ist das alles keine Raketenwissenschaft.

Michael Ziegelwagner

 Citation needed

Neulich musste ich im Traum etwas bei Wikipedia nachschlagen. So ähnlich, wie unter »Trivia« oft Pub-Quiz-Wissen gesammelt wird, gab es da auf jeder Seite einen Abschnitt namens »Calia«, voll mit albernen und offensichtlich ausgedachten Zusatzinformationen. Dank Traum-Latinum wusste ich sofort: Na klar, »Calia« kommt von »Kohl«, das sind alles Verkohl-Facts! Ich wunderte mich noch, wo so ein Quatsch nun wieder herkommt, wusste beim Aufwachen aber gleich, unter welcher Kategorie ich das alles ins Traumtagebuch schreiben konnte.

Alexander Grupe

 Tödliche Pilzgerichte (1/1)

Gefühlte Champignons.

Lukas Haberland

Vermischtes

Erweitern

Das schreiben die anderen

Titanic unterwegs
27.04.2024 Schwerin, Zenit Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
28.04.2024 Lübeck, Kolosseum Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
29.04.2024 Berlin, Berliner Ensemble Martin Sonneborn mit Sibylle Berg
30.04.2024 Hamburg, Kampnagel Martin Sonneborn mit Sibylle Berg